Im Zeichen des Zorro
hören, dann stand er auf und eilte ins
Haus, um Frau und Tochter gegenüberzutreten.
»Senorita, Don Diego
kommt«, sagte er. »Ich habe meine Ansichten bezüglich
dieses jungen Mannes kundgetan, und ich gehe davon aus, dass du sie
beherzigst, wie es sich für eine pflichtschuldige Tochter geziemt.«
Dann wandte er sich ab und
trat wieder auf die Veranda hinaus, während die Senorita auf ihr
Zimmer lief, wo sie sich auf eine Couch warf, um zu weinen. Die Heiligen
wussten, sie wünschte nur zu sehr, sie könnte ein wenig Liebe für
Don Diego empfinden und ihn heiraten, denn das wäre gut für die
Geschicke ihres Vaters, und doch spürte sie, dass sie das nicht
vermochte.
Warum nur konnte der Mann
sich nicht benehmen wie ein caballero? Warum zeigte er nicht wenigstens
ein klein bisschen gesunden Menschenverstand? Warum zeigte er nicht, dass
er ein junger Mann war, der vor Gesundheit strotzte, anstatt sich zu
benehmen wie ein gealterter Don, der schon mit einem Bein im Grab stand?
Don Diego stieg aus der
Kutsche und winkte dem Kutscher zu, weiter zu den Stallungen zu fahren. Träge
grüßte er Don Carlos, der überrascht feststellte, dass Don
Diego eine Gitarre unter dem Arm trug. Er stellte die Gitarre zu Boden,
nahm den Sombrero ab und seufzte.
»Ich habe meinen Vater
aufgesucht«, verkündete er.
»Ich hoffe, Don
Alejandro erfreut sich bester Gesundheit?«
»Der allerbesten, wie
üblich. Er hat mir aufgetragen, in meinem Werben um Senorita Lolita
nicht nachzulassen. Sollte ich nicht innerhalb einer festgesetzten Frist
eine Frau vor den Altar führen, so sagt er, wird er seine Reichtümer
bei seinem Ableben den Franziskanern vermachen.«
»Tatsächlich?«
»Das hat er gesagt, und
mein Vater ist nicht der Mann, der seine Worte vergeudet. Don Carlos, ich
muss die Senorita gewinnen. Ich kenne keine andere junge Frau, die meinem
Vater als Schwiegertochter ähnlich willkommen wäre.«
»Ein bisschen Romantik,
Don Diego, ist alles, worum ich Euch bitte. Seid nicht gar so pragmatisch,
ich flehe Euch an.«
»Ich habe beschlossen,
ihr den Hof zu machen, wie es andere Männer auch tun, obwohl ich
überzeugt bin, dass es reichlich langweilig werden wird. Wie, schlagt
Ihr vor, soll ich anfangen?«
»Es ist schwierig, in
einem solchen Fall Ratschläge zu geben«, erwiderte Don Carlos,
der verzweifelt versuchte, sich zu erinnern, wie es gewesen war, als er um
Dona Catalina freite. »Ein Mann sollte einfach Erfahrung haben, oder
aber er sollte jemand sein, dem diese Sachen ganz natürlich von der
Hand gehen.«
»Ich fürchte, ich
kann mit beidem nicht dienen«, seufzte Don Diego und hob seine müden
Augen zu Don Carlos' Gesicht.
»Es wäre eine großartige
Idee, die Senorita anzusehen, als würdet Ihr sie anbeten. Sprecht zunächst
nicht von Heirat, sprecht von der Liebe. Versucht, in leisen, vollen Tönen
zu sprechen, und sagt jene bedeutungslosen Nichtigkeiten, in denen sich
einer jungen Frau ein Kosmos an Sinn erschließt. Eine galante Kunst
— das eine zu sagen und das andere zu meinen.«
»Ich fürchte, sie
übersteigt meine Fähigkeiten«, sagte Don Diego. »Und
doch muss ich es natürlich versuchen. Ich darf die Senorita nun
sehen?«
Don Carlos trat an den
Eingang und rief nach Frau und Tochter, wobei Erstere Don Diego ermunternd
zulächelte; Letztere lächelte ebenfalls, allerdings unter ängstlichem
Zittern. Denn sie hatte ihr Herz an den unbekannten Senor Zorro verloren
und konnte keinen anderen Mann lieben. Und sie konnte nicht heiraten, wo sie nicht lieben
konnte, und sei es, um ihren Vater vor Elend zu bewahren.
Don Diego führte die
Senorita zu einer Bank am Ende der Veranda und fing an, über die Zustände
im Allgemeinen zu reden, während er an den Gitarrensaiten zupfte. Don
Carlos zog sich mit seiner Frau an das andere Ende der Veranda zurück
und hoffte, dass alles gutgehen würde.
Senorita Lolita war froh,
dass Don Diego nicht über das Heiraten sprach, wie er es zuvor getan
hatte. Stattdessen redete er über das, was sich im Ort ereignet
hatte, von der Auspeitschung Fray Felipes und davon, wie Senor Zorro den
magistrado bestraft hatte, wie er gegen ein Dutzend Männer gekämpft
und das Weite gesucht hatte. Seiner einschläfernden Miene zum Trotz,
war Don Diego ein anregender Erzähler, und die Senorita musste
feststellen, dass er ihr lieber war als
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