Im Zeichen des Zorro
hatten. Er trug seinen langen
Mantel und die Maske, und in einer Hand hielt er die verfluchte Pistole,
deren Mündung auf den Tisch gerichtet war.
»So sehen also die Männer
aus, die Senor Zorro verfolgen und hoffen, ihn gefangen zu nehmen«,
sagte er. »Keine Bewegung, oder es fliegt Blei. Wie ich sehe, liegen
Eure Waffen in der Ecke. Ich könnte also einige von Euch töten
und fliehen, bevor einer von Euch sie erreichen würde.«
»Da ist er! Da ist er!«,
rief ein angetrunkener caballero.
»Euer Lärm ist in
einer Meile Entfernung noch zu hören, Senores. Ein feiner Haufen, um
einen Mann zu verfolgen! Ist das Eure Auffassung von Pflichterfüllung?
Wie konntet ihr anhalten, um ausgelassen zu feiern, wenn Senor Zorro noch
über den Camino Real reitet?«
»Gebt mir meinen Degen,
damit ich mich ihm entgegenstellen kann!«, rief einer von ihnen.
»Selbst wenn ich Euch
erlaubte, Euren Degen zu nehmen, so wärt Ihr doch nicht in der Lage,
auch nur aufzustehen«, erwiderte der Maskierte. »Denkt Ihr
denn, es gäbe in dieser Runde auch nur einen, der es jetzt mit mir
aufnehmen könnte?«
»Einen gibt es!«,
rief Don Alejandro lauthals, als er auf die Füße sprang. »Ich
bekenne frei heraus, dass ich einiges von dem, was Ihr vollbracht habt,
bewundere, Senor; aber jetzt seid Ihr in mein Haus eingedrungen und Ihr
beleidigt meine Gäste und dafür müsst Ihr Euch
verantworten!«
»Ich liege nicht im
Streit mit Euch, Don Alejandro, und Ihr nicht mit mir«, erklärte
Senor Zorro. »Ich weigere mich, mit Euch die Klingen zu kreuzen. Und
was ich hier tue, ist nicht mehr, als diesen Männern ein paar simple
Wahrheiten ins Gesicht zu sagen.«
»Im Namen der Heiligen,
dann werde ich Euch eben dazu zwingen!«
»Einen Augenblick, Don
Alejandro! Senores, dieser betagte Grande will gegen mich antreten, und
das bedeutet nichts anderes als seine sichere Verwundung, wenn nicht gar
den Tod. Wollt Ihr das zulassen?«
»Don Alejandro darf
nicht unsere Händel ausfechten!«, rief einer von ihnen.
»Dann sorgt dafür,
dass er seinen Platz einnimmt, und seine Ehre wird unberührt bleiben.«
Don Alejandro wollte vorwärtsstürzen,
aber zwei der caballeros kamen ihm zuvor und drängten ihn mit der
Versicherung, seine Ehre bleibe gewahrt, da er den Zweikampf ja angeboten
habe, dazu zurückzugehen. Schäumend vor Wut willigte Don
Alejandro ein.
»Eine wahrhaft würdige
Riege junger Recken«, höhnte Senor Zorro. »Ihr trinkt
Wein und amüsiert Euch, während ringsum das Unrecht herrscht.
Nehmt Eure Degen zur Hand und geht gegen die Unterdrückung vor!
Werdet Euren ehrwürdigen Namen, Eurem blauen Blut gerecht, Senores!
Jagt das Diebesgesindel von Politikern aus dem Land! Beschützt die
frailes, deren Hände Arbeit uns diese weiten Äcker erst beschert
hat! Seid Männer, nicht besoffene Kleiderständer!«
»Im Namen der Heiligen!«,
rief einer und sprang auf.
»Zurück, oder ich
schieße! Ich bin nicht hierhergekommen, um in Don Alejandros Haus
mit Euch zu kämpfen. Dafür habe ich zu viel Respekt vor ihm. Ich
bin gekommen, um Euch diese Wahrheiten über Euch zu sagen. Eure
Familien können einen Gouverneur aufrichten und vernichten! Schließt
Euch für eine gute Sache zusammen, caballeros, und macht etwas aus
Eurem Leben. Ihr hättet es längst getan, hättet Ihr nicht
Angst. Ihr wollt Abenteuer? Hier habt Ihr Abenteuer mehr als genug: Bekämpft
das Unrecht!«
»Bei den Heiligen, das
wäre doch mal ein Spaß!«, rief einer zur Antwort.
»Nehmt es als Spaß,
wenn Ihr wollt, Ihr würdet dennoch Gutes tun. Würden die
Politiker es wagen, sich Euch entgegenzustellen, Euch, den Sprösslingen
der gewaltigsten Geschlechter? Schließt Euch zusammen und gebt Euch
einen Namen. Auf dass man überall im Lande vor Euch erzittere.«
»Das wäre
Hochverrat…«
»Es ist nicht Verrat,
einen Tyrannen zu stürzen, caballeros! Habt Ihr etwa Angst?«
»Bei den Heiligen
— nein!«, riefen alle wie aus einem Munde.
»Dann steht gemeinsam
auf!«
»Ihr würdet uns
anführen?«
»Si, Senores!«
»Einen Augenblick! Seid
Ihr auch von edlem Geblüt?«
»Ich bin caballero, und
mein Blut ist nicht schlechter als das eines jeden von Euch«, erklärte
Senor Zorro.
»Und Euer Name? Wo hat
Eure Familie ihren Sitz?«
»Dies alles muss gegenwärtig
noch ein Geheimnis bleiben. Ich gab Euch mein Wort.«
»Euer
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