Im Zeichen des Zorro
Real
zuzugaloppieren.
Schüsse peitschten ihnen
über die Köpfe, doch niemand wurde getroffen. Don Carlos Pulido
schrie noch immer, er weigere sich, sich befreien zu lassen. Dona Catalina
hingegen war in Ohnmacht gefallen, wofür ihr der caballero, in dessen
Obhut sie sich befand, insgeheim dankbar war, konnte er doch so seine
Aufmerksamkeit auf Pferd und Waffen richten.
Senor Zorro ritt feurig
dahin, die Senorita Lolita vor sich im Sattel. Er gab seinem prächtigen
Pferd vor allen anderen die Sporen und führte den Zug zur Landstraße
an. Als er sie erreicht hatte, hielt er sein Ross an und beobachtete, wie
die anderen herangaloppierten, um sicherzustellen, dass es keine Verluste
gegeben hatte.
»Folgt euren Befehlen,
caballeros!«, wies er sie an, als er sah, dass ein jeder heil
durchgekommen war.
Und so teilte sich die Gruppe
in drei Abteilungen. Die eine stürmte mit Don Carlos auf die Straße
nach Pala. Die zweite nahm die Landstraße, die sie auf die Hacienda
Don Alejandros führen würde. Senor Zorro, der keinen Begleiter
an der Seite hatte, galoppierte, die Arme der Senorita fest um seinen Hals
geschlungen, in Richtung von Fray Felipes Heim, und die Stimme der
Senorita klang ihm im Ohr.
»Ich wusste, Ihr würdet
mich nicht im Stich lassen, Senor«, sagte sie. »Ich wusste,
dass Ihr ein wahrer Mann seid, der nicht zulassen kann, dass ich und meine
Eltern länger an diesem furchtbaren Ort ausharren müssen.«
Senor Zorro antwortete ihr
nicht mit Worten, denn es war nicht die Zeit für große Reden,
jetzt, da die Feinde ihm so dicht auf den Fersen waren, aber sein Arm drückte
die Senorita fester an sich.
Er hatte den Grat des ersten
Hügels erreicht und ließ jetzt das Pferd anhalten, um nach Geräuschen
der Verfolger zu horchen und nach den flackernden Lichtern in der Ferne zu
schauen.
Auf der Plaza brannte
mittlerweile eine Vielzahl von Lichtern, ebenso wie in einem jeden Haus,
denn der ganze Ort war erwacht. Die Garnison war hell erleuchtet, und
Zorro konnte das Signal einer Trompete hören — jeder verfügbare
Kavallerist würde sich auf die Jagd machen.
Die Geräusche von
galoppierenden Pferden drangen an sein Ohr. Die Soldaten kannten die
Richtung, in die die Befreier geritten waren; und die Verfolgung würde
rasch und unbarmherzig erfolgen, da Seine Exzellenz vor Ort war, um
fantastische Summen als Belohnung auszusetzen und seine Männer mit
dem Versprechen eines guten Postens und einer Beförderung
anzustacheln.
Eines aber freute Senor
Zorro, der die staubige Landstraße hinuntergaloppierte, während
die Senorita sich an ihn klammerte und der Wind ihm scharf ins Gesicht
schnitt - er wusste, dass die Verfolger sich in drei Gruppen teilen
mussten.
Er drückte die Senorita
noch einmal an sich, gab seinem Pferd die Sporen und preschte durch die
Nacht.
32
HANDGEMENGE
Der Mond stieg über den
Hügeln hervor.
Wäre es nach Senor Zorro
gegangen, der Himmel wäre in dieser Nacht von schweren Wolken
verhangen und der Mond verborgen gewesen, denn nun ritt er über den
oberen Pfad, und die zahlreichen Verfolger, die dicht hinter ihm waren,
konnten ihn vor dem heller werdenden Himmel erkennen.
Außerdem waren die
Pferde der Soldaten noch frisch, und die meisten von denen, die zur
Eskorte Seiner Exzellenz gehörten, waren ausgezeichnete Tiere,
geschmeidig wie wenige andere im Lande und in der Lage, große
Wegstrecken in atemberaubender Geschwindigkeit zurückzulegen.
Aber der Gesetzlose dachte
jetzt nur daran, seinem Reittier das größtmögliche Tempo
abzuverlangen, um den Abstand zwischen sich und denen, die ihm folgten, so
groß wie möglich zu halten; denn am Ende seines Ritts würde
er nicht wenig Zeit benötigen, wollte er vollbringen, was er sich
vorgenommen hatte.
Er beugte sich tief über
die Senorita, und er spürte mit den Zügeln sein Pferd, er machte
sich gleichsam zu einem Teil des Tieres, während er ritt, wie es
jeder gute Reiter vermag. Er erklomm einen weiteren Hügel und
blickte, oben angekommen, noch einmal zurück. Schon konnte er den
ersten seiner Verfolger sehen.
Wäre Senor Zorro allein
gewesen, die Lage hätte ihm gewiss kein Kopfzerbrechen bereitet, denn
er hatte sich oft aus auswegloserer Lage befreit. Aber jetzt saß die
Senorita vor ihm im Sattel, und er wollte sie an einen sicheren Ort
bringen, nicht nur weil sie
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