Im Zeichen des Zorro
Seine Exzellenz möchte sehen, wie der Schurke für
seine Schandtaten büßt. Auf ihn, Soldaten! Im Namen der
Heiligen!«
Senor Zorro konnte mit Mühe
eine Attacke parieren und sah sich aus dem Sattel geworfen. Zu Fuß
erkämpfte er sich den Weg zurück in den Schatten, und die
Soldaten setzten ihm nach. Einen Baumstamm im Rücken, gelang es Senor
Zorro, sie abzuwehren.
Drei von ihnen sprangen aus
den Sätteln und stürzten sich auf ihn. Er raste von diesem Baum
auf einen anderen zu, konnte aber sein Pferd nicht erreichen. Aber eines,
das einem der abgestiegenen Kavalleristen gehörte, war in seiner
Reichweite, also schwang er sich gewandt in den Sattel und sprengte den
Hang hinunter, auf die Scheunen und die Koppel zu.
»Lasst den Schurken
nicht entkommen!«, hörte er Sargento Gonzales brüllen.
»Seine Exzellenz wird uns bei lebendigem Leib die Haut abziehen
lassen, wenn dieser feine Halunke jetzt noch davonkommt!«
Sie setzten ihm nach,
angespornt von der Aussicht auf Beförderung und Belohnung. Aber Senor
Zorro hatte ihnen gegenüber einen Vorsprung, genug wenigstens, um zu
einer Finte greifen zu können. Als er den Schatten einer Scheune
erreichte, glitt er aus dem Sattel und versetzte dem Pferd zur gleichen
Zeit einen Schnitt mit den Spornrädchen. Das Tier stürmte vorwärts,
vor Schmerz und Angst schnaubend, und preschte durch die Dunkelheit auf
die Koppel weiter unten zu. Die Soldaten galoppierten ihm nach.
Senor Zorro wartete, bis sie
vorüber waren, dann rannte er wieder den Hügel hinauf. Aber er
musste feststellen, dass einige der Soldaten zurückgeblieben waren,
um das Haus zu bewachen, ganz offensichtlich in der Absicht, es später
noch zu durchsuchen. Sein Pferd schien unerreichbar.
Doch erneut ließ er
jenen seltsamen Ruf erschallen, halb Kreischen, halb Ächzen, mit dem
Senor Zorro schon die Anwesenden auf Don Carlos Pulidos Hacienda verblüfft
hatte. Das Tier hob den Kopf, wieherte einmal zur Antwort und galoppierte
dann auf ihn zu.
Augenblicklich saß
Senor Zorro im Sattel und jagte den Hengst über ein Feld, das direkt
vor ihnen lag. Das Pferd übersprang eine steinerne Mauer, als stelle
sie nicht das geringste Hindernis dar. Und schon setzte ein Teil der
Soldaten ihm nach.
Die Finte war durchschaut.
Sie griffen ihn von zwei Seiten an, trafen hinter ihm zusammen, folgten
ihm und setzten alles daran, seinen Vorsprung zu verringern. Er konnte hören,
wie Sargento Pedro Gonzales sie geifernd anfeuerte, ihn im Namen des
Gouverneurs zu ergreifen.
Er war sich nicht sicher, ob
er alle Verfolger von Fray Felipes Haus hatte fortlocken können, doch
das, was seine Aufmerksamkeit jetzt am meisten in Anspruch nahm, war die
eigene Flucht.
Er drängte sein Pferd
unerbittlich voran, wohl wissend, dass der Ritt über den gepflügten
Acker dem Tier die Kraft raubte. Er sehnte sich nach festem Untergrund,
nach der offenen Landstraße.
Endlich war sie erreicht.
Zorro jagte weiter in Richtung Reina de los Angeles, denn dort wartete
noch Arbeit auf ihn. Keine Senorita saß jetzt vor ihm im Sattel, und
das Pferd spürte den Unterschied.
Senor Zorro blickte zurück
und stellte erleichtert fest, dass er den Soldaten enteilte. Über den
nächsten Hügel noch, dann würde er ihnen gänzlich
entwischen können!
Aber er musste sich natürlich
vorsehen, denn es war gut möglich, dass sich auch vor ihm noch
Soldaten befanden. Seine Exzellenz könnte
eine Verstärkung für Sargento Gonzales abkommandiert oder
Wachtposten auf die Hügel entsandt haben.
Er blickte in den Himmel und
sah, dass der Mond dabei war, hinter einer Wolkenbank zu verschwinden. Er
würde die kurze Zeit der Dunkelheit nützen müssen, das war
ihm bewusst.
Er ritt hinunter in das
kleine Tal, sah sich um und stellte dabei fest, dass seine Verfolger erst
den Grat des Hügels erreicht hatten. Dann wurde es dunkel, und das
genau zur rechten Zeit. Senor Zorro hatte jetzt eine halbe Meile
Vorsprung, aber er hatte nicht vor, den Soldaten zu erlauben, ihn ins Dorf
zu hetzen.
Er hatte Freunde in dieser
Gegend. Neben der Landstraße befand sich eine Adobehütte, in
der ein Indianer lebte, dem Senor Zorro einmal eine Tracht Prügel
erspart hatte. Jetzt stieg er vor der Hütte ab und trat gegen die Tür.
Der verängstigte Indianer machte auf.
»Sie sind mir auf den
Fersen«, sagte Senor Zorro.
Mehr schien nicht
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