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Im Zeichen des Zorro

Im Zeichen des Zorro

Titel: Im Zeichen des Zorro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnston McCulley
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bevor der alte fray endlich die Tür aufwarf
     und, eine Kerze in der Hand, in ihrem Rahmen stand. Der Bandit trat hastig
     ein und schloss die Tür hinter sich, damit kein Licht nach außen
     dringen konnte. Fray Felipe hatte einen erstaunten Schritt nach hinten
     gemacht, als er den maskierten Mann und die Senorita in seiner Begleitung
     gesehen hatte.
    »Fray, ich bin Senor
     Zorro«, erklärte der Gesetzlose geschwind und mit gesenkter
     Stimme. »Ihr seid womöglich der Ansicht, Ihr stündet
     aufgrund gewisser Vorkommnisse ein wenig in meiner Schuld?«
    »Dafür, dass Ihr
     diejenigen, die mich tyrannisierten und misshandelten, ihrer Strafe zuführtet,
     caballero, stehe ich tief in Eurer Schuld, wenn es auch meinen
     Ordensregeln widerspricht, Gewalt, gleich welcher Art, gutzuheißen«,
     erwiderte Fray Felipe.
    »Ich war mir sicher,
     Euren Charakter nicht falsch eingeschätzt zu haben«, fuhr Senor
     Zorro fort. »Bei dieser Senorita handelt es sich um Lolita, die
     einzige Tochter von Don Carlos Pulido.«
    »Ha!«
    »Don Carlos ist, wie
     Ihr wisst, ein Freund der frailes und ist Unterdrückung und
     Verfolgung nicht weniger ausgesetzt als diese. Heute hat der Gouverneur
     Reina de los Angeles aufgesucht, Don Carlos verhaften und unter einer
     Anklage, die, wie ich zufällig weiß, kein wahres Wort enthält,
     in den cárcel werfen lassen. Ebenso ließ er Dona Catalina und
     diese junge Dame einkerkern, und zwar in ein und derselben Zelle mit
     Trunkenbolden und leichtlebigen Weibern. Mithilfe einiger guter Freunde
     konnte ich sie befreien.«
    »Mögen die
     Heiligen Euch für diese gute Tat segnen, Senor!«, rief Fray
     Felipe aus.
    »Wir werden von
     Soldaten verfolgt, fray. Natürlich wäre es nicht schicklich,
     wenn die Senorita noch weiter ganz alleine mit mir reiten würde.
     Nehmt sie auf und verbergt sie, fray — es sei denn, Ihr fürchtet,
     solches Vorgehen könnte Euch in zu große Schwierigkeiten
     bringen.«
    »Senor!«,
     polterte Fray Felipe.
    »Wenn die Soldaten sie
     ergreifen, werden sie sie zurück in den cárcel bringen, und
     wahrscheinlich würde man sie misshandeln. Passt also auf sie auf,
     beschützt sie, und jede Verpflichtung, die Ihr mir gegenüber
     empfindet, wird mehr als beglichen sein.«
    »Und Ihr, Senor?«
    »Ich werde
     weiterreiten, damit die Soldaten mich verfolgen, anstatt hier am Haus
     anzuhalten. Ich werde später mit Euch Kontakt aufnehmen, Fray. Wir
     sind uns also einig?«
    »Wir sind uns einig«,
     erwiderte Fray Felipe feierlich. »Lasst mich Euch die Hand drücken,
     Senor.«
    Dieser Händedruck war
     kurz, aber wie ein Schwur. Dann wirbelte Senor Zorro herum in Richtung Tür.
    »Blast die Kerze aus«,
     wies er an. »Man darf kein Licht sehen, wenn ich die Tür öffne.«
    Im nächsten Augenblick
     war Fray Felipe der Aufforderung gefolgt, und sie waren in Dunkelheit gehüllt.
     Senorita Lolita spürte einen Moment lang, wie sich Senor Zorros
     Lippen auf die ihren pressten, und sie wusste, dass er den Rand der Maske
     gehoben hatte, um die Liebkosung zu ermöglichen. Und dann spürte
     sie einen der starken Arme Fray Felipes sie umfassen.       
    »Seid guten Mutes,
     Tochter«, sagte der fray. »Wie es scheint, hat Senor Zorro so
     viele Leben wie eine Katze, und irgendetwas sagt mir, dass er nicht
     geboren wurde, um von den Soldaten Seiner Exzellenz erschlagen zu werden.«
    Darüber musste der
     Bandit leise lachen, dann öffnete er die Tür und stürzte
     hindurch, schloss sie sachte hinter sich und war schon verschwunden.
    Große Eukalyptusbäume
     hüllten die Front des Hauses in tiefe Dunkelheit, und Senor Zorros
     Pferd stand inmitten ihrer Schatten. Als er auf das Tier zulief, bemerkte
     er, dass die Soldaten über die Auffahrt galoppierten — sie
     waren also bereits weitaus näher, als er erwartet hatte.
    Schnell rannte er auf sein
     Pferd zu, doch er stolperte so unglücklich über einen Stein,
     dass er stürzte. Erschrocken bäumte sich sein Pferd auf und wich
     ein halbes Dutzend Schritt zurück, hinein in den hellen Schein des
     Mondes.
    Der erste seiner Verfolger
     schrie, als er das Pferd sah und stürzte darauf zu. Senor Zorro
     schnellte hoch, griff sich die Zügel, die am Boden lagen, und schwang
     sich in den Sattel.
    Aber sie waren schon bei ihm,
     hatten ihn umzingelt; Klingen blitzten im Mondlicht. Er hörte die
     heisere Stimme Sargento Gonzales' seinen Männern Befehle erteilen.
    »Greift ihn lebend,
     wenn ihr könnt!

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