Im Zwiespalt von Macht und Gefühlen Teil 2 (Dem Vermächtnis entsagt) (German Edition)
Kräften verschaffte es ihm keinen großen Aufwand, diese schwere Tür zu öffnen. Voller Ungeduld trat er ein. Im Innenraum schien ein kleines Licht am Gewölbepfeiler und ein verpisster Geruch schlug ihnen entgegen. Entsetzt warf er die Eisenstange zu Boden. Auf dem Sofa lag der leblose Körper von Gianni. »Dio mio!« Fassungslos beugte er sich über ihn und lauschte seinem Atem. Sehr leise vernahm er die gleichmäßigen Atemzüge und klatschte ihm ein wenig ins Gesicht. Er schien im Tiefschlaf zu sein. Gina stand aschfahl daneben. Sie sah sich um und erblickte eine Camping Toilette und eine Waschschüssel. »Was ist mit ihm?«, fragte sie widerwillig und hielt ihren Arm vor die Nase, um durchzuatmen. Alessandro wickelte ihn in eine umherliegende Decke und hob ihn auf seine Schulter. »Weiß nicht … er atmet zumindest noch. Ich bring ihn nach Hause. Sieht aus, als hätte sich jemand Zugang zum Labor verschafft, oder hat selbst solche Mittelchen, wie zum Beispiel Alana diese Hexe. Hoffentlich hat er keine Überdosis.«
Gina erspähte ein kleines Fläschchen neben der Waschschüssel und nahm es hoch. »Schau mal hier, vielleicht ist es auch nur ein Schlafmittel!« Alessandro holte tief Luft und machte eine Kopfbewegung zur Tür. »Nimm es mit und check es! Lass uns jetzt verschwinden. Ich werde John zur Rechenschaft ziehen. Er ist entschieden zu weit gegangen.« Achtsam stiegen sie die Treppe zum Flur hinauf. Draußen hievte er den Freund auf die Rückbank seines Sportautos.
»Darf ich mitkommen, Alejandro?«, fragte Gina und sah ihn bittend an. Langsam kam ein kleines Lächeln auf sein Gesicht. »Du lässt dich doch sowieso nicht abhalten … steig schon ein! Vielleicht kannst du unseren Freund hier festhalten? Ach … eigentlich ist es hinten ziemlich eng … bene, … ich glaube, er kann nicht herunterfallen.«
Der schwarze Ferrari fuhr langsam aus dem Tor heraus, nachdem Gina vorn Platz nahm, und sauste folglich die Straßen entlang zu Giannis Wohnung. Als Alessandro die Tür aufschloss, kam ihnen eine stickige warme Luft entgegen. Gina half ihm, Gianni von seinen Schultern zu nehmen. Sie legten ihn erst einmal im Wohnzimmer auf dem Boden ab. »Such ihn mal mit nach Einstichstellen ab, Gina. Falls er keine hat, müssen wir ihn den Magen leer machen!«, verkündete Alessandro, als wäre es das Normalste von der Welt. Gina sah ihn ekelerregend an. »Ich muss mich eh gleich übergeben, weil er regelrecht stinkt, … also … ich fasse ihn nicht an!«
»Du wolltest doch mit, jetzt hilf mir auch!«, meinte er schroff und wickelte Gianni wieder aus der Decke. »Dann lass eben Badewasser ein. Die Klamotten kannst du gleich in die Maschine werfen.«
Der Gedanke daran schaffte auch keinen besseren Ausdruck auf ihrem Gesicht. »Ääh … die fliegen in den Müll!«
»Jetzt übertreib mal nicht, hätte schlimmer sein können!«, murrte er und entledigte dem Freund seiner unangenehm riechenden Kleidung, um ihn dann zum Bad zu ziehen. Gina war schon vorausgegangen und ließ das Wasser laufen.
»Nimm seine Beine, dann heben wir ihn in die Wanne!«, rief er ihr kurze Zeit später zu, als er Gianni mit seinen Armen ins Badezimmer zog. Gina konnte den Geruch und diesen Anblick nur schwer ertragen. Irgendwie war es ihr auch peinlich, dass er nackt war.
»Nun mach schon, Engelchen!«, forderte Alessandro. »Dir hätte er sicher auch geholfen!« Mit einem gequälten Lächeln nahm sie seine Beine. »Oh … eine schreckliche Vorstellung!« Vorsichtig hoben sie ihn in das warme Wasser und Alessandro kniete sich vor die Wanne. Er suchte in der Armbeuge seines Freundes nach Einstichstellen. »Da sind zwei … hm … der andere Arm ist okay. Schätze mal, Alana gab ihn irgend so ein Hexenzeug zusätzlich zum Trinken. Mal sehen, wann er aufwacht.« Er stand auf und drehte den Hahn zu. Mit einem verschmitzten Blick zu Gina schüttete er eine halbe Flasche Schaumbad in das Wasser. »Gleich wird es angenehmer! Willst du ihn waschen, Engelchen?« Ein ironisches Grinsen umspielte ihre Mundwinkel, als sie antwortete: »Ich denke mal, du machst das sehr gut und ihm wäre es sicher lieber so … okay, ich hol mal die duftenden Sachen.« Sie öffnete noch schnell die Waschmaschinentür, um die eklige Wäsche sofort hineinzuwerfen. Ihre Gesichtszüge verrieten alles, als sie die Teile mit zwei Fingern in die Trommel stopfte. Folglich wusch sie ihre Hände und sperrte die Fenster weit auf.
Nach ungefähr einer viertel Stunde hörte sie
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