Immortal 3 - Schwarze Glut
unheimlich. Zuerst konnte Christine nur eine unförmige schwarze Wolke erkennen, die unterhalb der bleigrauen hing. Der Wind heulte. Doch während sie zuschaute, wurde die schwarze Wolke größer und löste sich in eine gigantische Masse von Körpern und Flügeln auf. Christine drehte sich der Magen um. Noch mehr Dunkelfeen – Hunderte!
In einem Schwefelregen fi elen sie vom Himmel, und hinter ihnen loderten Flammen auf. Mehrere landeten auf dem Dach der Galerie, andere auf der Straße, und wieder andere hängten sich in die Fensterrahmen und schlugen gierig gegen die Scheiben.
Die Dunkelfeen auf der Straße kreischten und stürzten sich auf die Eingangstür. Weiße Energie blitzte auf und erlosch wieder. Kalens Schutzzauber hielt. Eines der Monster fi el brüllend auf das Pfl aster. Die anderen setzten unbeirrt zum 328
erneuten Angriff an. Eine ganze Salve von Elfenfeuer schoss ihnen entgegen. Kalens Sidhe nahmen den Kampf auf. Es folgte ein kurzer Schusswechsel von Feuer und Licht. Ein besonders starker Magieblitz streckte gleich mehrere Dunkelfeen nieder. Die übrigen wichen zurück, aufgeregt grunzend und pfeifend. Dann bildeten sie eine Keilformation und stürmten erneut auf die Tür zu.
Krachend gab sie nach. Weiter oben zerbarst ein Fenster. Die Kreaturen kreischten und kratzten sich gegenseitig, als sie vordrangen, um in die Galerie zu gelangen. Christine stand wie versteinert da, die Faust auf ihren Mund gepresst. Kalen!
Würde er danebenstehen, während die Sidhe kämpften? Oder sprang er ihnen am Ende bei? Falls er eines der Monster tötete …
Sie rannte die Straße zurück. Alle Gedanken an Flucht waren wie weggeblasen. Sie musste zu Kalen, ihn beschützen …
Ein hysterisches Lachen entwand sich ihrer Kehle, als ihr klarwurde, wie lächerlich dieser Gedanke war. Trotzdem musste sie es versuchen. Sie musste bei ihm sein!
Nach drei Schritten knickte sie – in ihrem ursprünglichen Outfi t – auf ihren hohen Schuhen um und verdrehte sich schmerzhaft den Knöchel. Fluchend versuchte sie, die Schuhe auszuziehen, doch noch ehe sie die erste Schnalle geöffnet hatte, packte eine Klaue sie am Arm. Scharfe Krallen kratzten über ihre Haut und brannten wie Feuer. Christine schrie auf, wollte sich dem Griff entwinden und musste würgen, weil der Gestank so furchtbar war. Eine Dunkelfee beugte sich über sie und sah sie mit glühend gelben Augen an. Ein Speichelfaden tropfte der Kreatur aus dem Mundwinkel.
Christine blieb keine Zeit, um nachzudenken. Sie sammelte ihre Magie, indem sie alles an Kraft nahm, was ihr die Hals329
kette und das Wasser im Leib der Dunkelfee zu geben vermochten. Mit einem Schrei konzentrierte sie die gebündelte Zaubermacht und schleuderte sie auf ihre Angreiferin. Die Dunkelfee sprang quiekend zurück. Dabei konnte Christine sich aus ihrer Klaue befreien und lief weiter in Richtung Galerie. Allerdings kam sie keine zwei Schritte vorwärts, ehe drei andere Monster vor ihr landeten. Als sie sich umdrehte, sah sie, dass die erste Dunkelfee sich wieder aufgerappelt hatte und nun von hinten auf sie zukam.
Sie saß in der Falle.
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Kapitel 20
Dunkelfeen stürmten die Galerie.
Unvorstellbar!
Und dennoch passierte es. Die Kreaturen hatten Kalens Schutzzauber durchbrochen und griffen seine Sidhe Wachen an. Macs Clan stellte sich der Herausforderung, während Fiona kompetent wie immer reagierte und sämtliche Gäste auf der Mittelbühne versammelte, ehe sie den Bereich mit einem Schutzzauber sicherte. Der Rest des Clans kämpfte an der Tür und den Fenstern gegen die Dunkelfeen. Kalen war zuversichtlich, dass sie schnell mit den Eindringlingen fertig würden. Dunkelfeen waren von Natur aus undiszipliniert, wohingegen Macs Clan mit einer sicheren Routine und strategisch durchdacht vorging. Sie waren die besten Kämpfer in der Stadt, und Kalen musste es wissen, denn er hatte sie trainiert. Keine Sekunde zweifelte er daran, dass seine Wachen die Monster verjagen würden. Sorge machte ihm indessen, dass Christine noch nicht zurück war. Kalen eilte geduckt durch das Foyer und zielte gleichzeitig mit einem kalten weißen Energieblitz auf einen Haufen Dunkelfeen, die gerade durch die Tür kamen. Er gab allerdings acht, keine der Kreaturen richtig zu treffen. Auf keinen Fall durfte er riskieren, eine von ihnen tödlich zu verwunden.
In dem kleinen Flur angekommen, stieß er die Tür zur Damentoilette auf. »Christine!«
Keine Antwort. Wie konnte das sein, zum Hades? Hier war
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