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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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so lange von seinem ältesten Freund getrennt gewesen war. Der Junge, den er einst gekannt hatte, wäre schon längst da gewesen, der Mann jedoch, der die Überreste der Primigenia anführte, hatte sich in der Zeit, da sie sich aus den Augen verloren hatten, sehr verändert – vielleicht so sehr, dass er den Jungen in sich begraben hatte. Noch wusste er das nicht zu sagen.
    Ohne sich seine Ungeduld anmerken zu lassen, stand Julius mit seinen Männern reglos da, während sich die Minuten dehnten. Er brauchte die Unterkünfte, und nach allem, was Tubruk gesagt hatte, waren sie so gut, wie Brutus behauptet hatte. Da Crassus hinter ihrem Erwerb stand, war der Geldbeutel wohl prall genug gefüllt gewesen, um das Beste zu kaufen, was die Stadt zu bieten hatte. Beim Warten dachte Julius darüber nach, ob er Crassus einen Teil der Baracken abkaufen sollte. Persönlich stimmte er Tubruk zu, dass die Beziehung, die der reiche Senator nährte, sich in der Zukunft zu einem Dorn entwickeln könnte, egal, wie freundlich er sich gegenwärtig gab.
    Brutus kam in Begleitung von Renius aus dem Hauptgebäude geschritten. Interessiert betrachtete Julius den mit einer Lederkappe bedeckten Stumpf von Renius’ linkem Arm, verzog jedoch keine Miene. Brutus sah wütend aus, und Julius’ Hoffnung erstarb.
    Als Brutus vor ihm stand, blieb er steif stehen und salutierte wie vor einem Mann gleichen Ranges. Julius erwiderte den Gruß ohne zu zögern. Einen Augenblick verspürte er Schmerz angesichts der Kluft, die sie trennte, bevor seine Entschlossenheit die Oberhand gewann. Er würde nicht nachgeben. Brutus war kein Mensch, den er mit seiner Klugheit umschmeicheln und beherrschen wollte. Diese Art der Manipulation sparte er sich für seine Feinde oder formelle Verbündete auf, nicht für den Jungen, mit dem er vor so vielen Jahren einen Raben gefangen hatte.
    »Ich heiße dich im Quartier der Primigenia willkommen«, sagte Brutus.
    Julius schüttelte den Kopf über den offiziellen Tonfall. Etwas stachelte ihn an, deshalb wandte er sich an Renius, ohne auf Brutus einzugehen. »Ich freue mich, dich wiederzusehen, alter Freund. Kannst du ihm nicht verständlich machen, dass diese Männer hier nicht zur Primigenia gehören?«
    Renius erwiderte seinen Blick einen Augenblick lang unberührt, bevor er antwortete.
    »Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt, um deine Kraft zu teilen, mein Junge. Der Wahltag auf dem Campus ist für dieses Jahr vorbei – es wird keine zusätzlichen Männer mehr für eine weitere Legion geben. Ihr beide solltet endlich damit aufhören, euch so voreinander aufzublasen, und Frieden schließen.«
    Julius schnaubte gereizt. »Bei den Göttern, Brutus, was soll ich deiner Meinung nach denn tun? Die Primigenia kann nicht zwei Befehlshaber haben, und meine Männer sind allein auf mich eingeschworen. Ich habe sie in kleinen Dörfern gefunden und sie von Grund auf zu Legionären gemacht. Du erwartest doch nicht im Ernst, dass ich sie jetzt, nach allem, was sie mit mir durchgemacht haben, einem anderen Kommandeur übergebe.«
    »Ich dachte … dass gerade dir etwas daran liegen würde, die Primigenia wieder stark zu sehen.«
    »Als Tribun kann ich Truppen für dich ausheben. Ich lasse das ganze Land danach durchkämmen. Ich schwöre dir, ich lasse die Primigenia wieder auferstehen. Ich schulde Marius ebenso viel wie du, wenn nicht mehr.«
    Brutus suchte in Julius’ Augen, urteilte über seine Worte.
    »Aber wirst du auch deine eigene Legion aufbauen? Wirst du um einen neuen Namen ersuchen, der den Verzeichnissen hinzugefügt wird?«
    Julius zögerte. Renius räusperte sich. Er wollte etwas sagen. Aus jahrelanger Gewohnheit warteten die beiden jüngeren Männer gehorsam auf seine Worte. Er blickte Julius streng in die Augen und hielt seinen Blick fest.
    »Treue ist ein seltenes Gut, mein Junge, aber Brutus hat sein Leben für dich riskiert, als er die Primigenia wieder in die Rollen hat eintragen lassen. Jetzt hat er Männer wie Cato gegen sich, und das alles hat er für dich getan. Da gibt es keinen Konflikt. Die Primigenia ist deine Legion, begreifst du das nicht? Deine Männer können ihren Diensteid neu schwören und immer noch dir verpflichtet sein.«
    Julius sah die beiden Männer an, und es war wie ein Blick zurück in seine Kindheit. Widerstrebend schüttelte er den Kopf.
    »Es kann nicht zwei Befehlshaber geben«, sagte er.
    Brutus starrte ihn an.
    »Verlangst du, dass ich den Eid auf dich schwören soll? Dass ich dir

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