Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
Vom Netzwerk:
Brutus wusste nicht, ob er noch am Leben war. Wieder krachte ein Hieb gegen seinen Schildarm, und er schrie vor Schmerz auf. Der Schild schien zu schwer, um ihn noch einmal zu heben, und dreimal bewahrte Domitius ihn vor einer Bronzeklinge.
    Ciro warf jeden Speer, den er fand, und dann sah Brutus, wie die Höflinge des Ptolemäus außer Reichweite zurückwichen. Er hörte ein enttäuschtes Aufheulen aus den Reihen der Legion vor ihnen, und ohne Vorwarnung erreichte seine erschöpfte Kohorte die gepanzerte römische Flanke. Sie hatten sich durchgekämpft, und nun schienen beide Truppenteile durch den Kontakt neue Kraft zu schöpfen. Die Vierte kämpfte draußen am Flügel und hielt die Neuankömmlinge zurück, die Zehnte jedoch war jetzt frei, um in Richtung des Königs vorzudringen.
    Jetzt kamen auch aus der Zuschauermenge immer mehr Wurfgeschosse angeflogen. Klumpen aus Viehdung waren harmlos, die Steine und Ziegel jedoch waren eine ernst zu nehmende Gefahr und lenkten mehr als einen Legionär so sehr ab, dass er getötet wurde.
    Brutus schritt durch das kämpfende Rechteck der Zehnten hindurch zu Julius hinüber. Die Soldaten ließen ihn mit kaum mehr als einem kurzen Aufblicken passieren.
    Als Julius ihn sah, lächelte er angesichts seiner mitgenommenen Erscheinung. »Sie können uns nicht standhalten«, rief er über den Kampflärm. »Ich glaube, der König ist gefallen!«
    »Was ist mit der Verstärkung?«, brüllte Brutus Julius ins Ohr.
    In diesem Augenblick spürten beide eine Veränderung in der Bewegung der Männer, und als Julius sich umdrehte, sah er, dass die Vierte Legion zurückgedrängt wurde. Die Männer liefen nicht davon. Jeder Einzelne von ihnen war durch die Ehre der Zehnten gerettet worden. Sie würden nicht nachgeben. Wenn die Reihen so zurückgedrängt wurden, musste die Verstärkung gewaltig sein.
    »Zehnte! Kohorten eins bis vier! Säge in die Vierte! Wechsel zur Unterstützung! Eins bis vier!«
    Julius brüllte seine Befehle, bis die Kohorten ihn gehört hatten und sich in Bewegung setzten. Der gesamte linke Flügel wurde zusammengedrückt, und Julius schüttelte den Kopf.
    »Ich könnte ein Pferd gebrauchen, wenn diese Hunde sie nicht alle abgeschlachtet hätten«, sagte er verbittert. »Ich sehe nicht, was vor sich geht.«
    Als Julius sich wieder zu Brutus umdrehte, erblickte er etwas aus dem Augenwinkel und erstarrte. »Was tust du da?«, flüsterte er.
    Brutus fuhr herum. Kleopatra war hinter den Legionen hervorgekommen, und beide Männer schauten erstaunt zu, wie sie auf den Sockel einer Isis-Statue kletterte und sich mit eleganter Geschicklichkeit hinaufschwang, bis sie zu Füßen der Göttin stand und von dort auf die Armeen hinabblickte.
    »Holt sie da runter, bevor die Bogenschützen sie sehen!«, rief Julius und zeigte auf die Statue.
    Sie hielt ein Signalhorn in der Hand, und noch ehe er überlegen konnte, was sie damit bezweckte, hielt sie es an die Lippen und stieß hinein.
    Der Ton war tief und durchdringend und hielt sehr lange an, bis ihr der Atem ausging. Als er abbrach, drehten sich Köpfe in ihre Richtung, und Julius befürchtete schon, sie würde von einer Pfeilwolke von ihrem Aussichtspunkt gerissen werden.
    »Aufhören!«, schrie sie. »Im Namen Kleopatras, eurer Königin! Ich bin zu euch zurückgekehrt, und ihr werdet sofort zurücktreten!«
    Julius sah, wie römische Hände sich nach oben streckten, wie die Männer sie aufforderten herunterzukommen. Sie ignorierte sie und rief wieder. Ihre Stimme erreichte die Reihen der ägyptischen Soldaten, die darauf reagierten, als wären sie in Eiswasser getaucht worden. Sie hatten nichts von der Rückkehr ihrer Königin in die Stadt gewusst. Julius sah, wie sie ihre Schwerter langsam senkten und wie die Zehnte sofort nachsetzte und alles vor ihr niedermachte.
    »Blast zum Halten!«, brüllte Julius seinen Cornicen zu. »Schnell!«
    Römische Kriegshörner gellten ein Echo von Kleopatras Signal, und eine unheimliche Stille senkte sich über die blutigen Straßen.
    »Ich bin zu euch zurückgekehrt, mein Volk! Diese Männer sind meine Verbündeten. Hört sofort mit dem Blutvergießen auf!«
    Ihre Stimme war jetzt, da sie den Kampflärm nicht mehr übertönen musste, noch lauter als zuvor. Ptolemäus’ Armee war von ihrem Erscheinen wie benommen, und Julius fragte sich, ob sie sich absichtlich die Statue der Isis ausgesucht hatte oder ob es einfach nur die nächstbeste gewesen war. Er war von keuchenden, blutbeschmierten Männern

Weitere Kostenlose Bücher