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In angenehmer Gesellschaft

In angenehmer Gesellschaft

Titel: In angenehmer Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Glemser
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großen politischen Einfluß (eine Schulter sank nach unten); überaus beliebt...«
    »Ich frage nicht nach seinen geschäftlichen, politischen und gesellschaftlichen Hintergründen, Kate. Wie ist er zu dir? Gut?«
    »Das ist ganz und gar meine Sache! Ich finde es geschmacklos, wenn du danach fragst!«
    »Natürlich habe ich Interesse daran, wie es dir geht!«
    »Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen.«
    »Verflucht, Kate — ich habe nur gefragt«.
    »Du hast nur höchst geschmacklos etwas sehr Persönliches gefragt, was dich gar nichts angeht.«
    »Wagst du, mir Geschmacklosigkeit vorzuwerfen?!«
    Da standen wir uns wieder so gegenüber wie manchmal damals auf Cap Ferrat und der Insel St. Louis, schrien uns an, wild vor Ärger, und ich hätte ihm vielleicht etwas an den Kopf geworfen, wenn nicht Jim von nebenan gekommen wäre.
    »Kate?« sagte er.
    »Oh, Jim!« Ich blickte zu Pogo hinüber. Er grinste.
    »Ist etwas nicht in Ordnung?« fragte Jim.
    »Oh, doch«, sagte ich atemlos. »Jim — das ist mein Mann.«
    Er sah mich an, sah Pogo an, lächelte. Ich hätte fliehen mögen, mich verstecken, verkriechen vor den beiden Männern. Das Blut schoß mir ins Gesicht, und in meinen Ohren dröhnte es wie von Kirchenglocken.
    Pogo sagte, als ob er nichts gehört habe: »Ich bin hoch erfreut, Sie kennenzulernen, Mr. Dougherty. Kate hat mir viel von Ihnen erzählt.«
    Jim lächelte immer noch. »Aber nicht, daß wir verheiratet sind?«
    »Oh, Jim!«
    Heiter sagte er: »In Ordnung, Kate. Ich kann beweisen, daß ich dein Mann bin.«
    »Und ich kann beweisen, daß ich es nicht bin«, sagte Pogo.
    Nie hätte ich für möglich gehalten, was jetzt geschah. Sie schienen plötzlich die ewige Brüderschaft zu empfinden, die alle Männer miteinander verbindet, die unerschütterliche männliche Kameradschaftlichkeit. Sie fingen an, aufeinander loszuschwatzen, so voller Zuneigung, daß ich dachte, sie würden sich in die Arme fallen.
    »Ich bin froh, daß Sie gekommen sind, Mr. Poole, sagte Jim. »Wir haben schon nicht mehr damit gerechnet. Jessica wäre sehr enttäuscht gewesen.«
    Pogo versetzte: »Ich wäre schrecklich enttäuscht gewesen. Es war wirklich nett von Ihnen, mich einzuladen.«
    »Natürlich mußten wir Sie einladen! Wie die Dinge liegen...«
    »Nein, nein! In Ihrer Lage hätten es nicht viele Leute getan. Den Umständen nach müssen Sie Jessica wie eine eigne Tochter betrachten und...«
    »Sicher! Das tu ich auch ¡Aber trotzdem ist sie Ihre Tochter und...«
    »Dennoch — ich kenne eine Menge Menschen, die an Ihrer Stelle gedacht hätten, ich habe kein Recht, hier zu sein. Es war verdammt anständig von Ihnen...«
    »Unsinn!« sagte Jim. »Sie sind ihr Vater; Sie haben nicht nur jedes Recht, hier zu sein, sondern...«
    »Ich kann Ihnen nicht sagen, wie gerührt ich war, als ich Ihr Telegramm bekam...«
    »Kate hat mich gebeten, es zu schicken.«
    »Aber als ich Ihren Namen las, hatte ich das Gefühl...«
    »Natürlich lag mir auch daran...«
    »Es ist eine der schönsten Erfahrungen, die ich je gemacht habe...«
    Ich konnte es nicht länger ertragen. »Um Himmels willen! Hört auf!«
    Sie schwiegen und sahen sich fast atemlos an.
    »Setz dich, Pogo!« sagte ich. »Jim bring mir etwas zu trinken. Auch für Pogo; er hat es bestimmt ebenso nötig.«
    »Sicher«, sagte Jim und wandte sich an Pogo. »Was kann ich Ihnen anbieten?«
    »Oh — irgend etwas.«
    »Korn? Bourbon?«
    »Scotch«, sagte ich.
    Pogo lächelte mir zu. »Wie reizend, Kate, daß du das noch weißt!«
    Ich saß auf der Fensterbank und grübelte. Es ist erfreulich, wenn man zwei Menschen zusammenbringt, die man gern hat und die sich bis dahin nicht gekannt haben. Aber bestürzend ist es — fand ich —, wenn man seinen gegenwärtigen Ehemann mit dem früheren bekannt macht und sieht, daß sie sich wie lange verlorene Brüder benehmen. Natürlich hatte ich nicht erwartet, daß sie sich wie zwei Hunde um einen Knochen abknurren würden, aber durfte ich nicht mit Recht verlangen, daß ein bißchen Argwohn, ein bißchen Feindseligkeit zwischen ihnen stehen würde? Statt dessen schien es möglich, daß Pogo kommen und mir ins Ohr flüstern würde: »Meine liebe Kate, wo hast du einen so anziehenden, intelligenten, wundervollen Mann gefunden wie Jim Dougherty?«
    Und Jim mochte ihn übertrumpfen, auch kommen und flüstern: »Kate, wie hast du es fertigbringen können, einen so hochgebildeten, vornehmen, verständnisvollen Mann wie Pogo Poole zu

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