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In dein Herz geschrieben

Titel: In dein Herz geschrieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Duncan Andrea Brandl
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heute Morgen reden wollte, rührte sie sein Anblick, so bezaubernd und tröstlich war er. Sie riss die Tür auf, bevor ihr aufging, dass sie noch im Nachthemd war.
    »Morgen, Hübsche«, sagte er und grinste, als hätte er ein vierblättriges Kleeblatt gefunden. »Ich wollte dich zum Frühstück abholen.«
    Sie klappte den Mund auf, um etwas zu sagen, doch er kam ihr zuvor. »Hast du denn vergessen, wie du mich immer zum Pier begleitet hast, als du noch klein warst? Ich habe dir einen Toast mit Marmelade und einen Kakao gekauft, und dann haben wir uns zusammen den Sonnenaufgang angesehen.«
    Überwältigt von Traurigkeit, weil sie sich nicht mehr erinnern konnte, schüttelte sie den Kopf.
    »Egal. Also, zieh dich an, Kleine. Ich warte im Wagen auf dich.«
    Vielleicht lag es daran, dass sie noch schlaftrunken war oder er sie »Kleine« genannt hatte, oder aber an seiner Aufregung angesichts etwas so Einfachem wie einem Frühstück bei Sonnenaufgang, dass Cassandra es ihm nicht abschlagen konnte. Außerdem hatte sie Hunger.
    Sie fuhren schweigend dahin, während die kühle Morgenluft durch das geöffnete Fenster von Onkel Waltons Laster
hereinwehte. Sie liebte das frühmorgendliche Licht, ehe sich die Sonne zeigte, liebte die leisen Geräusche, die das Ende der Nacht verkündeten.
    Am Iron-Steamer-Pier hatte sich nicht viel verändert. Der Laden sah noch immer gleich aus, ein niedriges, schäbig wirkendes weißes Haus mit einer blauen Zierkante am Dachfirst, nur die Stufen waren durch eine lange, vom Parkplatz zum Eingang reichende Rampe ersetzt worden. Wahrscheinlich war sie für Rollstuhlfahrer gedacht. Und Fischer, fügte sie im Geiste beim Anblick von zwei Männern hinzu, die große Kühlwagen hinaufschoben.
    Der Laden besaß eine Art Obergeschoss, und Cassandra hatte sich immer gefragt, ob tatsächlich jemand dort oben wohnte. Sie erinnerte sich, dass es einen kleinen Balkon zum Meer hin gegeben hatte, und schloss daraus, dass sich dort oben ein Apartment befinden musste, denn weshalb sollte man in einem Büro schon einen Balkon benötigen? Außerdem befand sich eine Klimaanlage an einem der drei Fenster auf dieser Seite des Gebäudes.
    Wie viele Jahre lag ihr letzter Besuch zurück? Das letzte Mal war sie mit Ruth Anns Kindern hier gewesen, als Ashley noch ein kleines Mädchen war. Sie hatten Hotdogs an Picknicktischen gegessen, von denen man aufs Meer sehen konnte, und den Möwen Brot zugeworfen. Und Cassandra hatte stets Mützen und Servietten nachgejagt, die der Wind ihnen zu entreißen versuchte.
    Sie achtete darauf, dass sie immer während der Ebbe kamen, damit sie sich übers Geländer beugen und das Wrack des Eisendampfers sehen konnten, dem der Pier seinen Namen, Iron Steamer, zu verdanken hatte. Wenn die See ruhig war, konnten sie die rostigen Umrisse des Dampfers unter der Oberfläche erkennen, und die Kinder wurden ganz aufregt und riefen: »Ich sehe es! Ich sehe es!« Nicht dass es nach mehr als hundert Jahren am Meeresgrund noch als Schiff wiederzuerkennen
wäre; stattdessen war es mehr die Vorstellung, die Geschichte dahinter - das Schiff, das übers Wasser gejagt wurde, auf Grund lief, beschossen wurde, so dass die Matrosen in letzter Sekunde fliehen mussten, und eine Kiste Gold irgendwo dort draußen am Meeresgrund lag, nach der die Kinder natürlich stets graben wollten. Falls es einen Schatz geben sollte, erklärte ihnen Cassandra stets, lag er wahrscheinlich unter dem Parkplatz oder dem Motel hinter ihnen, so dass ihn niemals jemand finden würde. Dann wandten die Kinder sich um und musterten das Motel, mit todernsten Mienen, und sie sah, wie sich die winzigen Rädchen in ihren Köpfen drehten, als sie grübelten, wie sie mit ihren kleinen Plastikschaufeln die dicke Betonschicht beseitigen könnten.
    Inzwischen hatten sie selbst Kinder; Kinder, mit denen sie niemals hierher in die Ferien kamen. Sie fuhren lieber nach Myrtle Beach oder nach Florida, weil man dort mehr unternehmen konnte. Hier hingegen hatte der Reiz eines Urlaubs stets darin gelegen, wenig zu tun zu haben.
    Sie folgte Walton in den Laden, wo es kühl und dämmrig war. Nahezu die gesamte Decke war mit Angeln bedeckt, erleuchtet von einer Reihe Neonlampen in jeder Ecke.
    Walton sah sie an und lächelte. »Marmeladentoast?«, fragte er.
    Cassandra lächelte ebenfalls. »Ich glaube, ich nehme etwas Kräftigeres.« Sie las die Speisekarte über dem Grill. »Ich hätte gern einen mit Würstchen, Eiern und Käse, bitte.«
    Walton

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