In deinen Armen (German Edition)
selbst in ihren schlimmsten Alpträumen nicht erwartet! Philipps Vater war ein lausiger Tänzer ohne Taktgefühl und motorisch grob unbegabt. Auch sein Spaß konnte das nicht aufwerten. Emma rettete permanent ihre Füße vor seinen und quälte sich ein Lächeln ab. Schließlich hatte sie schon genug für Drama für einen Tag gesorgt. Nach vier Tänzen hatte das Elend ein Ende. Einige Zuschauer tuschelten amüsiert und sie versuchte tapfer zu lächeln und nicht zu hinken.
Etwas verloren schaute sich Emma nach vertrauten Gesichtern um. Philipp schien gerade seinem Vater eine Standpauke zu halten, während Diana ihn versuchte zu beruhigen. Von der schönen Unbekannten und von Mario fehlte dagegen jede Spur. Weder die Blondine noch er waren auf der Tanzfläche, bei den Tischen oder am Buffet. Emma ließ ihre Schultern hängen. Was hatte sie auch gedacht? Dass sich Mario wirklich geändert hatte? Er war noch der gleiche Playboy wie damals und weil er bei ihr nicht landen konnte, hatte er sich eben ein anderes Opfer für das Wochenende gesucht und offensichtlich auch gefunden.
Möglichst ohne zu humpeln setzte sich Emma etwas abseits von der Partygesellschaft auf eine der Sonnenliegen und starrte in den funkelnden Sternenhimmel. Wahrscheinlich war das alles etwas zu viel Aufregung für einen Tag gewesen und die Müdigkeit machte sie zusätzlich empfindlich. Ihre Augen füllten sich mit Tränen und alles Blinzeln half nichts dagegen, sie kullerten über ihre Wange in ihren Schoß, bevor sie sie aufhalten konnte. Sie war Computerexpertin, herrgottnochmal! Seit wann, wurde sie wegen gar nichts so emotional?!
»Hey, hier hast du dich versteckt!«
Mist! Warum musste Mario immer im unpassendsten Moment auftauchen? Emma räusperte sich, aber mied seinen Blick. »Und doch wohl nicht gut genug. Sucht Diana mich?« Sie versuchte sich zu sammeln aber spürte immer noch ihren Kloß im Hals. Geh, geh, geh! , versuchte sie Mario still klar zu machen.
»Ich habe dich gesucht.« Emmas mentale Fähigkeiten waren definitiv unnütz. Statt zu gehen, setzte sich Mario nun zu ihr auf die Liege und ihr Atem ging schneller. Diese vier Worte ergaben keinen Sinn, also schwieg sie. »Emma, ist etwas passiert? Geht es dir gut?« Er rückte noch näher, so dass sie seine Wärme spürte. Dann legte er seine Arme um sie.
Emma verdrehte die Augen und wand ihren Kopf ab. Klasse, konnte er nicht einfach irgendeine dumme Bemerkung machen? Damit kam sie besser klar, als mit Mitgefühl und Anteilnahme. Sie spürte wieder ihre Tränen aufsteigen und Mario scheinbar auch.
»Emma? Schau mich an!« Marios Hand klemmte ihr eine Haarsträhne hinters Ohr, fasste dann ihr Kinn und drehte sanft ihren Kopf zu sich. Keine Ahnung, was er sah. Wortlos strich sein Daumen eine salzige Träne weg, die noch auf ihrer Wange klebte.
»Meine Lieblingsschuhe sind ruiniert«, schniefte sie. »Wehe du lachst jetzt, aber das waren wirklich meine Lieblingsschuhe.« Besser alle Schuld auf die Schuhe schieben, statt irgendwie ihr Gefühlschaos zu erklären.
»Warum waren sie das?« Hatte die Taktik funktioniert? Mario löste vorsichtig die Riemchen ihrer High Heels und Emma verfluchte sich, dass sie nicht selbst auf diese Idee gekommen war. Seine Hände fühlten sich definitiv zu gut an, um jetzt wegzulaufen.
Die folgende Antwort lag bestimmt an zuviel Grappa: »Ich fühl mich unglaublich sexy darin. Ich dachte, das sieht man!« Sie brachte ein kleines Lächeln zustande.
»Stimmt, das hab ich gesehen.« Langsam löste Mario den zweiten Schuh, damit Emma die Notlüge nicht bemerkte. An den Schuhen lag es nämlich nicht. Ihre roten, lockigen Haarsträhnen feuerten seine Fantasie an. Ihre Wangen hatten von der Tanzerei einen rosafarbenen Schimmer erhalten und ihm fiel sofort eine weitere Gelegenheit ein, wobei sie so aussehen würde. Dazu der Schwung ihrer Hüften. Kein Wunder, dass er hart geworden war, und Isabel, die er gerade über das Parkett geführt hatte, das missverstanden hatte!
Emma mied seinen Blick und schielte auf ihre Riemchenschuhe, deren helles Leder nun dunkle Kratzer hatte. Als ob er sich Sorgen um ihre Schuhe gemacht hatte! Philipps Vater war ein miserabler Tänzer! Und sein Enthusiasmus glich sein mangelndes Talent bei Weitem nicht aus.
Emma zitterte leicht und Mario legte ihr sein Jackett über die nackten Schultern.
»Was wolltest du eigentlich von mir?« Sie zog das Jackett fröstelnd fester und ein leises Seufzen entschlüpfte ihr.
»Ich habe
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