In deinen Armen (German Edition)
nicht tun, was Diana verlangt hatte. Sie könnten ja auch die Gespräche für gescheitert erklären. Mario seufzte. »Dann hat er dich jedoch plötzlich gepackt. Emma, mit Menschen, die man liebt, springt man so nicht um. Niemals.« Er schluckte. »Ich sehe immer noch die Abdrücke auf deinen Armen.« Was Emma sofort dazu veranlasste, tiefer unter die Decke zu schlüpfen. »Dann bin ich einfach ausgerastet.«
»Das sieht dir nicht ähnlich«, erinnerte ihn Emma. Mario mochte sie als Teenager immer wieder geneckt haben, aber er war immer Herr seiner Lage gewesen.
»Ich weiß, aber du kannst dir nicht vorstellen, wie gut sich das angefühlt hatte. Ich war so wütend, auf ihn und auch auf dich, und er war das passende Ventil.« Wieder sammelte Mario sich. »Wie konntest du nur mit so jemandem zusammen sein, Emma? Du hast ein großes Herz, aber du bist normalerweise nicht so blind in Bezug auf Menschen!«
Emma wickelte sich unter Marios Anklage noch enger in die Bettdecke. Obwohl Sommer war, zitterte sie wieder stärker. Sie wusste es auch nicht. John war besser gewesen als alleine zu sein. Manchmal reichte so etwas aus. Wenn schon nicht für ein Leben, so zumindest für einige Jahre. Er hatte die Illusion aufrecht erhalten, dass auch sie ein normales Familienleben führen könnte. So wie sie eine Notlösung für ihn war, zumindest beruflich, so war er ihre gewesen. Wieder stiegen ihr Tränen in die Augen. »Bist du nun fertig, Mario?« Weiter konnte und wollte sie das Ganze nicht kommentieren. Außerdem brach ihre Stimme gleich.
Wieder bewegte sich die Matratze. Aber Mario ging nicht. Sie hörte eine Schachtel auf dem Nachttisch schleifen. Dann das bekannte Geräusch, wenn Taschentücher aus der Box gezogen wurden. »Nicht weinen, Emma!«
Das Blöde an solchen Kommentaren war, dass Emma dann erst recht weinen musste und nun sogar ihre Schultern verräterisch zuckten. Mario tupfte ihr die Tränen ab und um ihn nicht noch näher an sich heranzulassen, nahm sie ihm schließlich das Tuch ab und schnäuzte sich selbst lautstark die Nase.
»Hier, trink einen Schluck!«
Überfordert schüttelte Emma den Kopf, woraufhin Mario frustriert seufzte.
»Ich bin noch nicht fertig, Emma. Sicher, dass du nichts trinken willst?«
»Sicher«, nickte sie.
Mario legte sich neben sie. Sie spürte die Bewegungen in der Matratze und sie fühlte seine Wärme in ihrem Rücken. »Emma, stimmt es, dass du jede Nacht von diesem Mann träumst?« Ihr Herz raste plötzlich. »John hat Recht, dass du im Schlaf sprichst oder murmelst … die eine Nacht hast du auch … aber ich habe … es klang wie mein Name … wer ist dieser Machiavelli? … ich muss es wissen … liebst du ihn?« Mario klang wie ein betrogener Ehemann, immer noch verliebt und dennoch verletzt.
»Ich will nicht darüber reden.« Wie sollte Emma das auch erklären? Der Spitzname passte überhaupt nicht mehr zu ihm: Mario Machiavelli, der Supermann, der sich die Frauenwelt untertan machte. Es war ein ungerechter Spitzname. Entstanden in einer Zeit, wo auch Mario sie mehr als einmal ungerecht behandelt hatte. Sei es nun, weil er sie necken wollte, oder nicht. Aber ja, sie liebte ihn beinahe unmenschlich stark und mit jedem Jahr, das sie sich nicht gesehen hatten, sogar stärker. Kein Wunder, dass sie letzte Nacht Marios Namen gemurmelt hatte. Ihr Kopf schmerzte und Emma wusste, dass Mario nicht so lange schweigen würde. Sie mussten darüber reden. Wenn nicht jetzt, wann dann? In diesem Augenblick fühlte sie sich so unglücklich, wie ihr ganzes Leben noch nie zuvor. Mario lag neben ihr, wie damals vor einer Ewigkeit und sie brauchte ihn. Damals hatte sie keine Ahnung wie sehr, aber sich vorzustellen, dass er wieder verschwinden könnte, rüttelte sie wach.
Entschlossen wischte sich Emma die Tränen aus den Augen. Sie sah bestimmt verheult aus und die Mascara verklebte ihre Wimpern, aber so war das eben nach Katastrophen. Sie drehte sich um auf die andere Seite und sah Mario direkt neben sich liegen. Beide musterten sich stumm. Er trug nur noch seine Boxershorts und offensichtlich war ihm ebenfalls etwas kalt. Sein Auge war dick geschwollen, außerdem war seine Lippe leicht aufgeplatzt. In seinem Blick lag unerwartet viel Sorge und was auch immer er in ihrem las, es brachte ihn dazu, sich ein kleines Lächeln abzuringen.
Ohne zu fragen gab Emma ihm einen Zipfel Decke ab. Mario rutschte darunter und packte nicht nur mehr von dem Laken, sondern auch ihren Körper. Die
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