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In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd Beate Darius
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ums Leben gekommen waren. Sobald die Fotos von ihnen eingeblendet wurden, kombinierte Boris spontan, dass die ganze Sache danebengegangen war. Er war jedoch der einzige Varinski, der dies wusste.
    Der Mann auf dem Foto war nämlich einer von Konstantines Brut.
    Boris hatte einen vollen Tag in Kiew verbracht und sich mit Mykhailo Khmelnytsky kurzgeschlossen, dem renommierten Historiker, der über die Familienikonen der Varinskis recherchiert hatte und ihren möglichen Aufenthaltsort. Boris hatte ihn zur Eile angehalten und, als der Wissenschaftler nicht spurte, seinen Worten Taten folgen lassen. Er hatte ihm eine Fingerspitze abgeschnitten und die kleine Zehe. Quasi als kleiner Vorgeschmack auf schlimmere Gräueltaten. Letztendlich hatte Mykhailo damit herausgerückt, dass eine der Ikonen in dem schottischen Felsengrab liege. Daraufhin hatte Boris sein Kamikazeteam hingeschickt, damit die Jungs das Gelände plattmachten. Kurzzeitig war er sogar überzeugt gewesen,
sie hätten ihre Mission erfolgreich beendet und seinen Arsch gerettet.
    Da Konstantines Sohn die betreffende Grabung leitete, tippte Boris jedoch schwer darauf, dass der Junge nach derselben verdammten Ikone suchte. Und dafür gab es eine Reihe verflucht guter Gründe.
    Dummerweise würde der junge Wilder nicht so schnell den Löffel abgeben, wie die Reporter behaupteten. Und wenn er die Ikone gefunden hatte …
    Boris blickte sich vorsichtig um.
    Onkel Iwan war mal wieder sturzbetrunken rausgetorkelt und lag jetzt vermutlich irgendwo in dem riesigen, verwahrlosten Haus, wo er seinen Rausch ausschlief. Onkel Iwan trank mehr Wodka, als eine Leber verkraften konnte. Er ertränkte seinen Kummer in Alkohol, weil er der erste Varinski in tausend Jahren war, der erblindet war, und Boris schickte ihm großzügig die Flaschen rüber. Im betrunkenen Zustand war Boris wenigstens vor ihm und diesem Ding sicher, von dem Onkel Iwan besessen war. Dieses Ding, das über die Ikone Bescheid wusste und das sich Onkel Iwans Körper bemächtigte, um Boris zu packen und zu bedrohen.
    Im Idealfall würde sein Kamikazeteam Rurik schnell aufspüren, ihn eliminieren und sich die Ikone schnappen. Boris wollte ihnen das Mädchen überlassen. Als Belohnung für ihren Einsatz - das würde der Kleinen eine Lehre sein.
    »Gib mir mal einer sein Handy«, blökte Boris. Keine Reaktion.
    Er schwang sich auf die Füße. Und stöhnte auf, als der
Schmerz wie Feuer in seiner schlimmen Hüfte brannte. »Gib mir mal einer sein Handy!«, brüllte er lauter und ungehaltener als zuvor.
    Abrupt erstarb der Lärm. Die Jungen standen wie angewurzelt und starrten ihn an, und er starrte zurück.
    Dumpfbacken! Fünfzig Prozent dieser jungen Generation waren Idioten, die einen schwachköpfig anstarrten und nichts kapierten. Die Jungs hatten den Intelligenzquotienten einer kaukasischen Wanderheuschrecke.
    Einige unter ihnen, die Jüngeren, verwandelten sich in listige Räuber - Wiesel oder Schlangen oder Geier. Das waren keine edlen Raubtiere, sondern miese kleine Kreaturen. Räuber, die am Boden krochen, sich anschlichen oder auf stinkendes Aas gingen.
    Und da war Vadim, Boris’ Sohn.Vadim war smart, intrigant, hochgewachsen und fast zwanzig. Seitdem er krabbeln konnte, hatte er um die Macht gebuhlt. Dieser kleine Stinkstiefel beäugte Boris wie ein Tiger eine altersschwache Antilope, die bald zusammenbrechen würde. Vadim beobachtete ihn und wartete, in dem felsenfesten Glauben, dass Boris demnächst gestürzt würde und er in seine Fußstapfen treten könnte.
    Das war das Problem. Nachdem Konstantine mit seinem Liebchen getürmt war, hatte Boris verflucht schwer ackern müssen, um sich die Anführerschaft über den Varinski-Clan offiziell zu sichern. Inzwischen war er jedoch seit über dreißig Jahren an der Macht. Er hatte damals beschlossen, die Hetzjagd auf Konstantine und seine Zigeunerhexe einzustellen. Er hatte eine neue Ära eingeläutet, mit ausgeklügelten Spionagetechniken, modernen
Sprengstoffen und einer echt guten Website, die ihre Ziele dokumentierte.
    Das imposante Firmenlogo lautete: Varinski - Wir machen jeden Job und zwar bombensicher.
    Boris hatte sich das selbst ausgedacht, und der Slogan sprach für sich. Seit sie Werbung im Internet machten, war ihr Auftragsvolumen sprunghaft in die Höhe geschnellt. Die Varinskis badeten im Gold - echtem Gold. Wenn ein Diktator einen Kontrahenten ausgeschaltet wissen wollte, zahlte er in Goldwährung. Wollte eine Ölgesellschaft einen Ölkrieg

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