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In den Armen des Feindes

In den Armen des Feindes

Titel: In den Armen des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock
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wäre passender. Meine Brüder könnten der Hochzeit beiwohnen und sich dann auf den Heimweg machen, bevor das kalte Wetter hereinbricht."
    "Zwei Tage?"
    "Ja." Je eher sie ihre Ehegelübde ablegten, desto besser würde er schlafen können. Falls Evandale wieder auftauchen und Rosalind für sich beanspruchen würde, wollte Malcolm bereits durch das heilige Band der Ehe mit ihr verbunden sein.
    "Nun gut." Rosalind richtete sich auf dem Bett auf, und obwohl sie nicht gerade züchtig nur mit einem Leinentuch bekleidet war, besaß sie die hoheitsvolle Haltung einer Königin. "Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, eine Hochzeit erfordert eine Menge Vorbereitungen."
    "Ich freue mich, dass du so praktisch darüber denkst."
    Da er keinen Weg sah, ihren erzürnten Stolz zu besänftigen, griff Malcolm nach seinem Mantel, deutete eine rasche Verbeugung an und verließ ihr Gemach dann fluchtartig.
    Er wollte ihren Zorn nicht noch weiter schüren. Wenn sie erst einmal verheiratet wären, würden sie vielleicht mehr Verständnis füreinander aufbringen.
    Immer noch hoffte er, dass die nagenden Gewissensbisse bis zur Hochzeit verschwinden würden, denn im tiefsten Herzen musste er zugeben, dass Rosalind eigentlich verdient hätte, von seinen Plänen früher zu erfahren. Vielleicht würde er morgen, am Michaelitag, Gelegenheit finden, Frieden mit ihr zu schließen. Mit ihr über den Brand zu sprechen und Überlegungen zu ihrer gemeinsamen Zukunft anzustellen, wäre ein praktischer Zeitvertreib und ein Weg, ihr zu versichern, dass sie immer ein lebenswichtiger Teil von Beaumont sein würde.
    Der Plan beruhigte ihn und half ihm, seine Angst zu verdrängen, Rosalind wäre bereits ein lebenswichtiger Teil von ihm geworden .
     
    Wenn es auch nicht der Heiratsantrag ihrer Träume gewesen war, so hatte, wie Malcolm schon ganz richtig vermutet hatte, Rosalind die Sache von der praktischen Seite her betrachtet. Ihr reiferes Ich konnte die Vorteile einer Heirat mit Beaumonts neuem Herrn durchaus erkennen.
    Dem neuen Laird.
    Sie würde die Braut eines Schotten sein. Wenn Malcolm mit seiner Behauptung Recht hatte, dass seine Landsleute nichts mit dem Feuer auf Beaumont zu tun hatten, dann war das eigentlich gar nicht einmal schlimm. Doch auch wenn ihr praktisches Selbst stillschweigend übersah, wie verräterisch ihre Allianz mit einem Schotten sein würde, so musste sie immer wieder daran denken, dass sie sich diese Heirat mit McNair nicht ausgesucht hatte.
    Eine dumme Sorge. Völlig unbedeutend.
    Aber der Gedanke ließ sie nicht zur Ruhe kommen, während sie allein und frierend in ihrem Bett lag, nachdem Malcolm sie verlassen hatte. Würde es immer so sein? Würden sie sich gelegentlich zu leidenschaftlichen Stelldicheins treffen, die sie atemlos zurückließen, nur um anschließend wieder in getrennten Räumen zu verschwinden? Das war in Adelskreisen nicht unüblich, es würde jedoch nach und nach ihr zärtliches Gefühl, das sie bereits für ihn hegte, zerstören. Wenn sie es nähren könnte, würde es vielleicht wachsen und so etwas wie Liebe daraus werden.
    Doch bei Malcolms herrischer Art und seiner Überzeugung, dass allein das, was er tat, richtig war …
    Rosalind befürchtete, dass sich unter diesen Umständen Zuneigung bald in Groll verwandeln würde. Selbst die körperlichen Freuden, die Malcolm in ihrer Beziehung für so wichtig hielt, würden diesem schleichenden Verfall nicht entgehen.
    Sie kuschelte sich tiefer in ihre Kissen und betete darum, eine Möglichkeit zu finden, ihren Frieden mit Malcolm zu machen. Seit ihre Familie in den Flammen umgekommen war, wusste sie, dass ihre einzige Chance, wieder Liebe und Zuneigung zu erfahren, in einer Heirat lag. Der Gedanke, diese Hoffnung aufgeben zu müssen, tat ihr in tiefster Seele weh.
    Nachdem sie sich die ganzen letzten Jahre nach dem sicheren Hafen der Ehe gesehnt hatte, schien ihr dieser Wunsch nun endlich erfüllt zu werden. Und während sie dankbar dafür sein sollte, dass sie einen anständigen Mann heiratete, empfand sie nur Trauer darüber, dass sie nun ihre letzte Gelegenheit verstreichen lassen müsste, geliebt zu werden.

16. Kapitel
     
    Am späten Nachmittag waren die Vorbereitungen zum Erntefest am Michaelitag voll im Gange. Zusätzliche Feuer und Drehspieße waren jenseits der Küche errichtet worden, um mit all den Essensvorbereitungen fertig zu werden. Der Duft nach Rosalinds erlesenen Kräutern und seltenen Gewürzen aus dem Morgenland zog durch die Burg

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