In den Armen des Playboys
der Küche war er nicht. „Russell?“, rief sie lauter.
„Ich bin hier draußen“, ertönte seine Stimme aus dem Garten.
Manchmal wünschte Nicole, sie würden noch in Russells gemütlichem Apartment am McMahon’s Point wohnen, wo sie immer gewusst hatten, wo der andere sich aufhielt. Aber natürlich würden sie als Familie mehr Platz brauchen.
Sie stürmte auf die Veranda hinaus und entdeckte Russell. Die Hände in die Hüften gestemmt, stand er mitten im großen Garten. „Was hältst du davon, da drüben einen Sandkasten hinzusetzen?“, schlug er vor und deutete zu einer Ecke. „Und dort ein Spielhaus.“
„Damit eilt es nicht“, erinnerte sie ihn lächelnd. „Das Baby kommt erst in sechs Monaten.“
„Sicher, aber ich habe nur einen freien Tag in der Woche.“
Das war heute. Montag.
Schmollend erklärte Nicole: „Ich hätte mir denken können, dass du nach der Hochzeit wieder in deine alte Arbeitswut zurückfällst.“
„Ein Esel schimpft den anderen Langohr, kann ich da nur sagen, Madam.“
„Na gut.“ Seit Nicole bei Russell ins Immobiliengeschäft eingestiegen war, hatte sie ihre Stärke entdeckt. Es machte ihr Spaß, Leuten zu helfen, die richtige Wohnung zu finden. Und es machte sie stolz, Monat für Monat eigenes Geld an Julie überweisen zu können, die in Bangkok ein zweites Waisenhaus eröffnen wollte.
„Was hast du mit dem Anruf bei Megan erreicht?“, fragte Russell. „Ich wette, du konntest sie wieder nicht überreden, mit dir auszugehen.“
„Die Wette hast du verloren.“ Nicole lächelte zufrieden. „Wir treffen uns morgen. Mittwoch und Donnerstag gehe ich mit ihr einkaufen. Und den ganzen Freitag verbringen wir in Stephano’s Schönheitssalon. Rate mal, warum?“
Russell wirbelte herum. „Das brauchst du mir nicht zu sagen. Sie hat zugestimmt, mit James zweite Flitterwochen zu machen.“
„Diesmal liegst du richtig. Auf Dream Island.“
„Fan-tas-tisch! Ich sorge mich um die beiden, seit Megan das Baby verloren hat.“
„Ich mehr um Megan“, gestand Nicole. „Sie ist unglaublich empfindsam und verletzlich. Wusstest du, dass sie sich einbildet, James würde sie nicht lieben?“
„Wieso das?“
„Ich war genauso entsetzt wie du. Schließlich wissen wir, dass er sie von Herzen liebt. Warum siehst du mich so komisch an? Weißt du etwas, das ich nicht weiß?“ Nicole begriff und reagierte fassungslos. „James liebt sie nicht und hat sie nur wegen des Babys geheiratet? Deshalb war er am Boden zerstört, nachdem sie die Fehlgeburt hatte …“
„Leider“, gab Russell seufzend zu.
„So ein Mistkerl!“
„Sei nicht zu hart mit ihm, Nicole. Er wünscht sich eine Familie, und Jackie wollte keine Kinder. Was sollte er da tun? Allein in den Sonnenuntergang reiten? Das ist nicht James’ Art. Er ist ein Macher und schafft immer, was er sich vornimmt.“
Nicole versuchte, zwei und zwei zusammenzuzählen. „Hat er Megan erst geheiratet, nachdem er sicher sein konnte, dass sie schwanger war?“
„Ich denke schon. Nicht, dass er es so direkt gesagt hat. James spricht nicht gern über Privates. Aber ich weiß, dass er immer noch an Jackie hängt.“
„An dieser egoistischen Person? Megan ist zehn Mal wertvoller!“
„Das wissen wir beide.“
„Arme Megan! Kein Wunder, dass sie jedes Selbstvertrauen verloren hat. Sicher spürt sie, dass James sie nicht liebt. Nur gut, dass ich sie überzeugen konnte, sich alles nur einzubilden.“
„Das ist gut. Sehr gut sogar. Wer weiß? Vielleicht verliebt James sich irgendwann in sie.“
„Hm.“ Nicole wurde nachdenklich. „Das erscheint mir unwahrscheinIich, solange sie sich nicht ändert. Sie muss aufhören, sich als Megan, die graue Maus, zu fühlen. Höchste Zeit, dass ich ihr ein radikal neues Image verpasse.“
„Versuch bloß nichts Dramatisches, Nicole. James mag Megan so, wie sie ist.“
„Aber so, wie sie ist, liebt er sie nun mal nicht. Sie muss aus ihrem Schneckenhaus raus. Ihn schocken und aufregend, richtig sexy werden.“
„Das dürfte unmöglich sein, Nicole.“
„Unsinn! Sie braucht einfach eine neue Verpackung. Männer sind Augenmenschen. Wenn Megan richtig auf sexy macht, hält er sie für sexy und behandelt sie entsprechend. Und wenn sie sich sexy fühlt, gibt sie sich sexy, da führt eins zum anderen.“
„Wenn du meinst.“
„Ich meine.“
Russell zuckte die Schultern. „Ich nehme an, du hast ihr noch nicht gesagt, dass wir ein Baby bekommen?“
„Meine Güte, nein! Dann
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