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In den Armen des Schotten

In den Armen des Schotten

Titel: In den Armen des Schotten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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Deshalb wusste ich, wie so was ablief.« Er zuckte die Achseln. »Die Leute nahmen einfach an, ich hätte dieselbe Gabe wie er. Und mir war das nur recht. Mitten im Winter frische Eier zu haben, war mir die Sache wert…«
    »Mein Güte, du hast den Scharlatan gegeben und Kranke betrogen?«
    »Nein, Megan, ich war einfach ein Kind, das zu überleben versucht hat. Und jetzt los. Erledige dein Geschäft«, sagte er leise und deutete auf etwas dichteres Gestrüpp.
    Megan drehte sich um und ging in den Wald, wobei sie wütend ihren Reißverschluss herunterzog. Zum Henker! Sie würde sich nicht schlecht fühlen, weil sie ihn einen Scharlatan genannt hatte, egal wie verletzt er daraufhin ausgesehen hatte. Es grenzte an ein Wunder, dass kein Blitz niedergegangen und ihn erschlagen hatte. Sogar Dummköpfe wussten, dass man mit der Magie kein Schindluder treiben durfte.
    Trotzdem erfüllte sie Scham, und sie hatte das Gefühl, als hätte sie gerade einem Welpen einen Fußtritt verpasst. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, wie es war, ohne die Geborgenheit und Liebe einer Familie leben zu müssen. Was hätte sie wohl getan, wie hart hätte sie ums Überleben gekämpft, wäre sie mit neun Jahren verwaist und von einem alten Mann aufgezogen worden, um den man sich wahrscheinlich mehr hatte kümmern müssen als um sie, um dann mit fünfzehn erneut zu verwaisen?
    Verdammt! Jack hatte sich quasi selbst großgezogen.
    Als sie vom Weg aus nicht mehr zu sehen war, trat Megan an einer Stelle den Schnee platt. Sie schob den Anzug bis zu den Knien nach unten, setzte sich darauf und zog die Stiefel aus, um so den Anzug ganz ausziehen zu können. Dann stieg sie wieder in ihre Stiefel, suchte in ihrer Tasche nach einem Stofftuch, um dann die Hose und die lange Unterhose mit einem Seufzer bis zu den Knien herunterzuziehen. Männer hatten es da so viel leichter!
    »Ich fange an zu hoffen, dass du ein Junge bist«, sagte sie zu ihrem Baby und schlang die Arme um ihren Bauch, während sie sich an einen Baum lehnte, um sich abstützen zu können. »Und ich habe nichts dagegen, wenn du deinen Namen in den Schnee schreiben willst.«
    Ganze fünf Minuten später, als sie sich schnaufend und prustend wieder in ihren Anzug zwängte, den sie über die anderen Schichten Kleidung ziehen musste, hörte sie Jack rufen: »Alles in Ordnung bei dir?«
    »Alles prima!«, rief sie zurück.
    Sie knurrte vor sich hin, als sie ihn glucksen hörte, und fluchte laut, als sie einen Fuß in den Schnee setzen musste, um nicht zu fallen. Sie ließ sich in den Schnee fallen und schüttelte ihren Strumpf aus, ehe sie seufzend den Stiefel anzog. Das würde ein langer Tag werden.
    Jack reichte ihr eine Flasche Wasser, als sie zu den Schlitten zurückkam. »Ich hätte lieber heißen Kakao«, meinte sie. »Du hast gesagt, du würdest welchen mitbringen.«
    »Ich habe mir gedacht, dass du deinen Kakaokonsum wegen des Koffeins drosseln solltest, damit wir nicht durch Toilettenpausen aufgehalten werden. Aber du musst Flüssigkeit zu dir nehmen, damit du nicht austrocknest, was im Winter schnell passieren kann.«
    »Halt mir keine Vorträge«, erklärte sie, gab ihm die Flasche zurück und stapfte zu ihrem Schlitten. Sie nahm ihren Helm und holte noch einmal tief Luft. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Weg in drei oder vier Meilen zurück zum Schneemobilweg führt. Wir könnten also genauso gut diesen Weg weiterfahren, weil das ganze Gebiet zu dem Bereich gehört, den ich untersuche.«
    »Du bist dir ziemlich sicher, dass der Weg zurückführt?«
    Sie sah ihn ärgerlich an. »Ich passe schon auf, dass wir uns nicht verirren.«
    »Trotzdem werde ich wohl besser eine Spur aus Brotkrumen hinterlassen…« Auch er setzte seinen Helm wieder auf und beendete damit jedes weitere Gespräch.
    Megan setzte sich auf ihren Schlitten, machte den Motor an und schoss den Weg hoch. Der Mann hatte offensichtlich keinen Sinn für Abenteuer.
    Sie fuhr acht oder neun Meilen, ehe es ihr allmählich dämmerte, dass sie vielleicht zu Kreuze kriechen musste. Der Weg führte nicht in die Richtung, die sie gedacht hatte, sondern nach Nordosten.
    Sie kam an eine weitere Kreuzung und hielt an. Sollte sie nach rechts oder nach links abbiegen? Obwohl es links nach Osten ging und sie Richtung Westen wollte, um wieder auf die Straße zu kommen, neigten Versorgungswege dazu, einen in die Irre zu führen. Warum waren diese blöden Wege auch nicht ausgeschildert?
    Jack kam zu Fuß zu ihrem

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