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In den Armen des Schotten

In den Armen des Schotten

Titel: In den Armen des Schotten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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aufpassen mussten, oder schreiende Gänse, die versuchten, nach ihm zu picken, weil er ihre Jungen belästigte. Hier waren nur sie beide, und das meilenweit von allem entfernt, mitten in der Wildnis.
    Es gefiel ihm ausgesprochen gut, dass sich alles in der richtigen Weise zusammenfügte. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief Jack ein und dachte noch, dass es nichts Schöneres gab, als wenn die Frau arbeitete, während er das Herdfeuer nicht ausgehen ließ. Dieser Gedanke wärmte ihm das Herz, während er in seine Träume hinüberglitt.
    Zuerst sah er seine Mutter. Ihr strahlendes Lächeln umhüllte Jack mit der vertrauten heiteren Gelassenheit. »Ich mag ihre Familie«, sagte Sarah Stone. »Grace MacKeage wird dir eine wundervolle Schwiegermutter sein. Sie hat genau den weiblichen Einfluss, den ich mir immer für dich gewünscht habe.«
    »Ja, vielleicht wird sie meine Schwiegermutter«, sagte er. »Aber ich brauche die Kooperation ihrer Tochter, damit das passiert.«
    »Megan wird sich wieder mit dir vertragen. Du hast die Warnung von Grand-père befolgt und sie nach Hause geschickt. Jetzt musst du nur noch den Schaden, den du damit angerichtet hast, wiedergutmachen.«
    »Aber wie?«
    »Indem du ihr den Mann zeigst, der du wirklich bist, mein Sohn. Je länger du es leugnest, desto schwerer wird der Weg für dich werden.«
    »Du hörst dich an wie Grand-père.«
    »Weil ich seine Enkeltochter bin, Coyote.«
    »Wo sind Dad und Walker? Ich möchte sie sehen.«
    »Sie angeln mit meinem Vater. Aber Grand-père ist hier. Er möchte dir etwas zeigen.«
    »Ich bin nicht in der Stimmung, mir einen von seinen Vorträgen anzuhören.« Jacks Stimme wurde lauter, als seine Mutter im schimmernden Licht wieder zu verschwinden begann. »Bleib und rede mit mir darüber, wie ich die Sache mit Megan wieder in Ordnung bringen soll. Ich brauche deine Hilfe, Mama. Ich vermisse dich.«
    Sie verblasste nicht weiter, und ein schwacher Abglanz ihrer strahlenden Schönheit blieb. »Du kannst nicht vermissen, was du nie verloren hast, Coyote. Jedes Mal, wenn du einatmest, ist das mein Atem; jeder Schlag deines Herzens ist mein Herzschlag; jedes Mal, wenn du den Wind in den Bäumen rauschen hörst, singe ich für dich. Ich bin in dir, mein Sohn.«
    »Bleib, Mama.«
    »Ich bin bald wieder da, doch jetzt muss ich deinen Vater und deinen Bruder suchen. Denk an die Worte von Grand-père, Coyote, denn mit der Gabe kommt auch die Weisheit.«
    »Mama!«
    »Coyote, hör auf herumzuschreien«, befahl Forest Dreamwalker, als er aus dem Nichts erschien. Mit seinem fließenden grauen Haar bis hin zu den Falten in seinem alten Gesicht war er der Inbegriff eines Schamanen. »Du bist zu alt, um nach deiner Mutter zu rufen.«
    »Ich werde sie immer brauchen, alter Mann.«
    »Ein Vater muss stark sein. Willst du, dass dein Sohn dich für schwach hält?«
    »Ich will, dass du damit aufhörst, mich in meinen Träumen zu quälen«, knurrte Jack. »Mein Bruder war dazu bestimmt, dein Erbe anzutreten, nicht ich. Warte mal – du sagtest mein Sohn. Megan bekommt also einen Jungen?«
    »Ah, da hab ich also doch dein Interesse geweckt, was? Wirst du mir jetzt also zuhören?«
    »Was hast du da unter deiner Decke?«
    »Das hier?« Forest Dreamwalker ließ die dicke Decke, die er trug, ein Stück nach unten rutschen. »Na, das ist ein Kind!«
    »Mein Sohn?«, fragte Jack und setzte sich auf.
    »Als deine Mutter ihm die Windel wechselte, sah es ganz danach aus«, meinte der alte Schamane mit einem Kichern.
    Jack streckte die Hände aus. »Lass mich ihn halten.«
    »In dreieinhalb Monaten, Coyote. Bis dahin kümmern wir uns um ihn.«
    »Jack. Ich heiße jetzt Jack.«
    »Nur weil eine blöde Sozialarbeiterin den Unterschied zwischen einem Kojoten und einem Schakal nicht kannte; sie hatte nicht das Recht, den Namen, den dir deine Mutter und dein Vater gegeben hatten, zu ändern.«
    Jack ließ die ausgestreckten Arme mit einem Seufzer fallen. Das war seit sechsundzwanzig Jahren ein Zankapfel zwischen seinem Urgroßvater und ihm. »Sie hat ihn geändert, weil niemand ein Kind adoptiert hätte, das Coyote heißt«, erklärte Jack ihm zum tausendsten Mal. »Und ich habe ihn behalten, weil er zu mir passt. Zieh die Decke zur Seite, damit ich meinen Sohn sehen kann.«
    Der alte Mann zog die schwere Decke noch ein Stückchen weiter zur Seite. »Du musst mir glauben, wenn ich sage, dass er deine Augen hat«, erklärte er. »Ich werde ihn nicht wecken, denn er hat die Stimme

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