In den Armen des Spions
Ärmel - spürte Gareth den Druck ihrer Finger und entdeckte, dass er einfach nicht aufhören konnte zu lächeln, egal, wie sehr er sich auch bemühte.
Um sie herum erklangen aufregende Geschichten von besiegten und erledigten Sektenanhängern und waghalsigen Heldentaten, aber in diesem Augenblick bestimmte nur eine Tatsache allein sein Denken.
Sie war bei ihm. Lebendig, unversehrt und munter.
Und auch er war noch am Leben, um darüber zu jubeln.
Für ihn zählte in diesem Moment nichts anderes.
Breit lächelnd schlenderte er an ihrer Seite über die Straße.
Der Abend legte sich über die Stadt, als sie wieder alle im Gasthof waren, Gareths Arm versorgt, gesäubert und neu verbunden war, sie alle Erklärungen abgegeben hatten, alle erstaunten Ausrufe gehört hatten. Eine interessierte Menge hatte sich in der Gaststube des Gasthofes versammelt, um die Befragung der Gefangenen anzuhören.
Wie erwartet waren die beide jüngeren kaum mehr als völlig verschreckte Jungen. Sie wussten nichts, daher hatten sie auch nichts zu berichten. Auf Perrots Vorschlag hin wurden sie abgeführt, um sie den Gendarmen zu übergeben, denn schließlich hatten sie ja mehrere Einheimische angegriffen.
Der Sektenanführer Onkel stand hingegen auf einem völlig anderen Blatt. Gareth entschied sich, sich herauszuhalten und Mooktu die Befragung zu überlassen.
Besiegt und mit einem behelfsmäßigen Verband um die Schulter war Onkel zwar eingeschüchtert, verwirrt und eindeutig unfähig zu glauben, dass er und seine Männer nicht triumphiert hatten, aber gleichzeitig umgaben ihn Bosheit und Niedertracht wie eine Wolke. Und in seinen Antworten schwang etwas mit, das den versammelten Zuhörern wie das pure Böse vorkam.
Mooktu ließ ihn seinen Auftrag beschreiben und alles schildern, was er bei der Verfolgung von Gareth und ihnen allen unternommen hatte. Onkel erzählte bereitwillig von dem, was er als Verdienst seiner Klugheit und List ansah, verriet ihnen aber dabei nichts, was sie nicht bereits wussten oder erraten hatten. Mit jedem Wort aus seinem Mund zog Onkel die Schlinge um seinen Hals fester zu; er schien nicht zu begreifen, dass seine Zuhörer seine Ansicht von seiner Großartigkeit nicht teilten, seine Meinung, dass er das Recht habe, im Namen der Schwarzen Kobra zu tun, was immer er wollte.
Immer wieder wurde die Menge unruhig, wechselte unbehagliche Blicke.
Überzeugt, dass Onkel keinerlei Informationen von Wert für sie hatte, wandte sich Gareth der Überlegung zu, was mit dem Mann geschehen sollte.
Als Mooktu am Ende seiner Fragen angekommen war, wandte Gareth sich an die Leute.
»Hat dieser Mann irgendjemanden der hier Anwesenden angegriffen?«
Wie erwartet lautete die Antwort darauf nein.
Er sah Perrot an.
»Onkel hat mich angegriffen, und er hat Miss Elphinstones Entführung befohlen, ihr Leben bedroht. Und, wie Sie alle soeben gehört haben, hat er noch viel Schlimmeres angeordnet, während er und seine Männer uns gejagt haben. Trotz allem werden ich und alle, die mit mir reisen, mit ein bisschen Glück morgen den Ärmelkanal überqueren.« Er schaute fragend zu Kapitän Lavalle, der sich vor Tagen anerboten hatte, sie auf sein Schiff zu nehmen.
Lavalle nickte.
»Der Wind hat sich gedreht. Morgen werden wir segeln können.«
Gareth blickte wieder zu Perrot.
»Also können wir diesen Mann nicht einfach der Gendarmerie übergeben, denn es wird niemand hier sein, um Anklage gegen ihn zu erheben.«
Missbilligendes Gemurmel erhob sich im Raum. Ehe die Unzufriedenheit zu voller Blüte kommen konnte, erklärte Gareth:
»Allerdings wird, nachdem wir nach England gesegelt sind« - er sah Onkel an - »seine Mission gescheitert sein. Und sein Meister, die Schwarze Kobra, hat die liebgewordene Gewohnheit, Versagen mit dem Tod zu strafen.«
Gareth musste Onkel nicht fragen, um dies bestätigt zu finden - das Entsetzen, das sich auf dessen Zügen malte, konnten alle sehen.
»Daher schlage ich vor«, fuhr Gareth fort, »dass der beste Weg, diesen Schurken seiner gerechten Strafe zuzuführen, darin besteht, ihn bis morgen hier festzuhalten, im Keller des Gasthofes. Dann, wenn wir bereits fort sind, sicher auf dem Weg nach England, lassen Sie ihn frei und fahren ihn ein Stück vor die Stadt.« Gareth blickte in die Menge. »Es sind ganz gewiss noch einige Sektenanhänger hier in der Gegend. Sie werden ihn finden - und ihn so bestrafen, wie er es bei jedem seiner Leute getan hätte, die versagt haben. «
Seine Augen
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