In den Armen des Spions
in Chelmsford
Liebes Tagebuch, heute ist es so weit - der letzte Tag unterwegs. Und ich habe mich nie zuvor in meinem Leben so hin und her gerissen gefühlt. Ich möchte so gerne mit Gareth und den anderen wohlbehalten Elveden erreichen, und wenn ich uns dorthin wünschen könnte ... aber das würde heißen, dass wir das versäumen, was vermutlich unsere letzte und zugleich beste Gelegenheit sein wird, die Auseinandersetzung mit dem Feind zu suchen und die Anzahl der Sektenanhänger zu reduzieren, vor allem in dieser Gegend hier, was offenbar der Kernpunkt in Wolverstones Plan ist.
Da Tristan, Jack und Gareth unverkennbar große Stücke auf Wolverstone halten, muss ich glauben, dass dieser Plan nicht nur vernünftig und gut ist, sondern auch erfolgversprechend. Dass es, wie die drei glauben, tatsächlich wichtig und unumgänglich ist, die Männer der Schwarzen Kobra zu stellen und zu beseitigen.
Ich muss glauben - und tue das in meinem Herzen auch -, dass es auch jegliches Risiko wert sein wird, den Schlag gegen den Kult heute zu führen.
Was auch immer geschehen mag, als unerschütterliche Engländerin, die weit gereist ist und in den letzten Wochen zahllose Angriffe überstanden hat, habe ich vor, meine Rolle zu spielen. Ich hoffe fast, dass etwas geschieht, damit ich einen echten Beitrag dabei leisten kann, den armen MacFarlane zu rächen.
Ich kann sein Gesicht noch vor mir sehen. Seine Tapferkeit werde ich nie vergessen.
Ich habe ganz bestimmt nicht vor, Gareth in den Händen der Schwarzen Kobra sterben zu lassen.
E.
Während sie im Schein der Lampen frühstückten, berichtete Gareth den anderen von dem fehlgeschlagenen Versuch der Brandstiftung.
»Das ist das übliche Vorgehen der Sektenleute, aber hier völlig nutzlos.«
Später, während Mooktu, Mullins und Bister die Kutsche bereit machten, zeigte Gareth Jack und Tristan die Spuren des gescheiterten Brandanschlags. Sie fanden drei verschiedene Stellen, an denen Feuer angezündet worden waren.
»Es sind schon entschlossene kleine Mistkäfer, was?« Tristan verteilte die Aschenreste eines Feuers mit der Stiefelspitze. »Aber vielleicht haben sie erreicht, was sie wollten. «
Gareth brummte.
»Das habe ich auch schon gedacht. Niemand hätte glauben können, dass ein Feuer lange genug brennen würde, um wirklichen Schaden anzurichten. Sie wollten uns nur einfach keine Ruhe lassen.«
Jack schaute auf die verkohlten Holzscheite.
»Hat jemand Lust auf eine Wette, dass heute was passieren wird?«
»Keine Wette«, erwiderte Tristan. »Angesichts dessen hier ist heute der Tag.«
Ein lauter Ruf ließ sie auf den Hof vorne zurückkehren. Für die Sektenanhänger, von denen sie sicher waren, dass sie sie beobachteten, schüttelten Jack und Tristan mit Gareth die Hände, saßen auf und ritten fröhlich winkend gen Süden durch das Städtchen, als trennten ihre Wege sich hier.
In Wahrheit würden sie in einem weiten Bogen um die Ortschaft herum reiten und sich dann hinter die Verfolger der Kutsche begeben, so wie sie es auch am Vortag getan hatten.
Emily saß bereits in der Kutsche, bis zum Kinn in wärmende Decken gehüllt. Gareths Atem stand als Wolke in der eiskalten Luft, als er zu Bister auf dem Kutschendach hochschaute, dann zu Mullins und Mooktu auf dem Kutschbock.
»Seid bereit. Irgendwo auf der Strecke heute werden sie zuschlagen.«
Die Mienen auf den drei Gesichtern spiegelten seine eigenen Gefühle wider. Endlich!
Er stieg in die Kutsche, schloss die Tür, und dann waren sie unterwegs.
Sie rollten gemächlich aus der Stadt, gen Norden auf der Straße nach Sudbury und Bury St. Edmunds. Sobald sie die letzten Gebäude hinter sich gelassen hatten, ließ Mullins die Peitsche knallen, und die Pferde zogen an.
Emilys Hand in seiner haltend blickte Gareth auf die winterbraunen Felder, die vor dem Fenster vorbeizogen ... und wartete.
Er wartete immer noch - wie alle anderen auch - als die Kutsche in die Ortschaft Sudbury fuhr. Er erkannte die Taktik dahinter, die die Anführer der Schwarzen Kobra oft genug anwendeten. Lass das Opfer warten und warten und warten, bis es schließlich unweigerlich in seiner Wachsamkeit nachlässt, um dann zuzuschlagen - aber er spürte die Wirkung dennoch. 'Wann? Das war die Frage, die sie alle beschäftigte.
Nachdem sie über eine Brücke den River Stour überquert hatten, fuhr Mullins auf den Marktplatz, hielt an, um nach dem Weg zu fragen, dann fuhr er noch ein Stück und bog dann in den Hof des Anchor Inn
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