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In den Fängen der Macht

In den Fängen der Macht

Titel: In den Fängen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Bericht über die Reise, obwohl er den Fakten zu widersprechen scheint, über die die Polizei verfügt.« Er erhob sich.
    »Es ist die Wahrheit«, erwiderte Breeland und stand ebenfalls auf. »Ist das alles?«
    »Für den Augenblick, ja. Gibt es etwas, was ich für Sie tun könnte? Möchten Sie Ihrer Familie oder sonst irgendjemandem eine Nachricht zukommen lassen? Haben Sie alles, was Sie an Kleidung oder Toilettenartikeln brauchen?«
    »Ausreichend«, sagte Breeland mit einer leichten Grimasse.
    »Ein Soldat sollte sich aus persönlichen Entbehrungen nichts machen. Außerdem wurde es mir erlaubt, die Briefe zu schreiben, die mir wichtig waren, so dass meine Familie vielleicht bereits weiß, dass ich bei guter Gesundheit bin. Ich ziehe es vor, sie nicht von dieser absurden Beschuldigung in Kenntnis zu setzen, bis sie sich als falsch erwiesen haben wird.«
    »Dann werde ich fortfahren, jeden nur möglichen Weg zu verfolgen, um Beweise zu finden, dass jemand anderer für den Tod von Daniel Alberton und den beiden Wächtern im Lagerhaus verantwortlich ist«, sagte Rathbone, neigte den Kopf kaum merklich und verließ den Raum.
    Er war bereits draußen in der Sonne und inmitten des Straßenlärms und der hektischen Betriebsamkeit, als er erkannte, warum er so zornig war. Breelands Bericht hatte sich so genau mit dem Merrits gedeckt, selbst bezüglich solcher Nebensächlichkeiten wie dem Hut der Frau, dass er nicht daran zweifelte, die Wahrheit gehört zu haben. Eine erfundene Geschichte hätte sich nicht auf solche Bagatellen ausgedehnt. Er war ziemlich sicher, dass beide, Merrit und Breeland, diese Reise von London nach Liverpool unternommen hatten, und es schien keine andere Gelegenheit gegeben zu haben, zu der sie gereist sein könnten. Nichtsdestoweniger würde er Monk dies überprüfen und eventuell sogar Zeugen auftreiben lassen.
    Weshalb er jedoch die Fäuste ballte, während er mit verkrampften Schultern den Bürgersteig entlangmarschierte, war der Umstand, dass Breeland nicht einmal gefragt hatte, wie es Merrit ging, ob sie verängstigt war, ob sie litt, krank war oder vielleicht etwas brauchte, oder was man möglicherweise für sie tun konnte. Sie war fast noch ein Kind und befand sich an einem Ort, der schrecklicher war als alles, worauf ihr Leben sie hätte vorbereiten können, zudem musste sie der Möglichkeit ins Auge sehen, für ein Verbrechen gehängt zu werden, das gänzlich mit Breelands Passion für seine politischen Überzeugungen zusammenhing, wie gerechtfertigt diese auch immer sein mochten. Trotz allem war es ihm nicht in den Sinn gekommen, nach ihr zu fragen, obwohl er wusste, dass Rathbone sie gerade erst verlassen hatte.
    Zu gegebener Zeit hätte Rathbone Breelands Hingabe vielleicht bewundert, aber er konnte sich nicht vorstellen, jemals einen Mann zu mögen, der sich einer Sache verschrieb, die die Menschheit im Allgemeinen betraf, und sich nicht um Individuen sorgen konnte, die ihm am nächsten standen, einen Mann, der ihrem Leiden gegenüber blind war, wo doch ein Wort von ihm schon Hilfe gebracht hätte. Die Frage schoss ihm durch den Kopf, ob Breeland die Menschen überhaupt mochte oder ob er einfach nur einen großen Kreuzzug brauchte, der ihn völlig in Anspruch nahm und in dem er mit Leib und Seele aufgehen konnte, um ihn als Entschuldigung anzuführen, warum er persönlichen Beziehungen aus dem Weg ging, die Opfer bezüglich seiner Eitelkeit, Kompromisse, Geduld und Generosität des Geistes verlangt hätten. Verschrieb man sich einer wichtigen Sache, konnte man sich als Held fühlen. Die eigenen Schwächen zeigten sich nicht, und man wurde nicht durch intime Beziehungen auf die Probe gestellt.
    Diese Gedanken gaben ihm ein Gefühl der Vertrautheit und des Bedauerns. Der beständige stille Schmerz in seinem Inneren, wenn er an Hester dachte, entsprang der Selbsterkenntnis, die ihm umso schärfer zu Bewusstsein kam, da er Breeland von Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden hatte.
    Es war bereits später Nachmittag, als Rathbone sich auf den Weg zu Monk machte. Es war nicht eine Unterredung, der er mit Freude entgegengesehen hätte, aber sie war unvermeidlich. Breelands Geschichte musste durch Fakten und Zeugenaussagen untermauert werden. Monk war der Mensch, der diese, wenn sie denn existierten, aufstöbern konnte, und Rathbone war geneigt, zu glauben, dass dies der Fall war.
    Kurz nach sechs Uhr kam er in der Fitzroy Street an und fand Monk zu Hause vor. Er war froh, denn er wäre

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