Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In den Fängen der Macht

In den Fängen der Macht

Titel: In den Fängen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
Vom Netzwerk:
Weg, den auch er nahm, damit Merrit diesen Umstand eventuell beeiden würde?«
    »In der Annahme, dass Sie nach Amerika fahren würden, um ihn zu finden und zurückzubringen, um ihn hier vor Gericht zu stellen…«, beendete Lanyon Monks Satz. »Sie arbeiten hart für Ihr Geld, Monk, das muss ich schon sagen! Ich würde Sie jedenfalls sofort engagieren, wenn ich in Schwierigkeiten steckte.«
    »Aber doch nicht in der Annahme, dass ich ihn zurückbringen wollte!«, schnappte Monk und spürte, wie sich sein Gesicht rötete. »Um Merrit zu täuschen, weil er nicht wollte, dass sie die Wahrheit erfuhr, denn das konnte er sich doch gar nicht leisten! Er mag sehr wohl glauben, dass alles, was er tut, dreifacher Mord eingeschlossen, durch seine Sache gerechtfertigt ist, aber er weiß verdammt gut, dass Merrit diese Auffassung nicht teilt. Noch dazu, wo eines der Opfer ihr eigener Vater ist.«
    Lanyons Augen wurden groß. »Ich halte das für nicht ausgeschlossen. Sie meinen, Shearer und Breeland waren Komplizen, Breeland bekam die Waffen und Shearer das Geld? Der arme Alberton wurde umgebracht. Aber welchen Weg nahmen die Waffen?«
    »Flussabwärts bis Bugsby’s Marshes und von dort aus über den Atlantik«, antwortete Monk, während sie eine geschäftige Straße überquerten. »Breeland reiste nach Liverpool und schiffte sich dort, separat von den Waffen, ein. Merrit nahm er mit sich. Vielleicht war das nicht seine ursprüngliche Absicht, und er musste seinen Plan wegen Merrits Besessenheit ändern. Aber wie es auch gewesen sein mag, am Tod ihres Vaters trägt sie keine Schuld.«
    »Dann tötete also Shearer Alberton, um die Waffen zu stehlen und an Breeland zu verkaufen?«
    »Warum nicht?« Monks Stimmung hellte sich auf.
    »Passt das nicht zu all dem, was wir bereits wissen?«
    »Abgesehen von Breelands Uhr auf dem Hof des Lagerhauses, ja.« Lanyon sah Monk von der Seite her an und trat auf einen Bordstein hinauf. »Wie erklären Sie sich das?«
    »Das weiß ich nicht… noch nicht. Vielleicht verlor Merrit sie bereits bei einem früheren Besuch?«
    »Weshalb?«, fragte Lanyon ungläubig. »Was hätte Merrit Alberton bei dem Lagerhaus in der Tooley Street zu schaffen gehabt? Scheint mir kaum ein Ort zu sein, an dem sich eine junge Dame während des normalen Verlaufs der sommerlichen Saison für gewöhnlich aufhalten würde.«
    Noch während er widersprach, erkannte Monk, wie verzweifelt er nach einer Ausflucht für Merrit suchte.
    »Vielleicht fuhren sie und Breeland am früheren Abend dorthin, um mit Shearer irgendwelche Abmachungen zu treffen?«
    »Aber warum ausgerechnet dort?«
    »Um die Ware zu begutachten. Breeland hätte doch nicht für Gewehre bezahlt, ohne zu wissen, welche Qualität er zu erwarten hatte.«
    Lanyon blinzelte ihn an. »Sie meinen, er hatte also nicht das Vertrauen, dass Shearer ihm die richtigen Waffen verkaufen würde, obwohl dieser Albertons Unterhändler war, vertraute ihm aber andererseits genügend, um ihm die komplette Summe des Geldes auszuhändigen und sich nach Amerika einzuschiffen, in dem festen Glauben, die Gewehre würden ihm geliefert werden und nicht einbehalten oder gar jemand anderem verkauft werden?« Er schürzte die Lippen. »Was hielt Shearer davon ab, das Geld einzustecken und die Waffen noch einmal zu veräußern, oder sie einfach dort liegen zu lassen, wo sie waren? Von New York aus hätte Breeland wenig dagegen tun können!«
    Eine andere Idee schoss Monk durch den Kopf.
    »Vielleicht ist das der Grund, warum er Merrit mit sich nahm! Als eine Art Versicherung, nicht betrogen zu werden.«
    »Das hätte für Alberton gelten können, aber warum sollte Shearer sich darum kümmern, was mit Merrit passierte? Er tötete Alberton trotzdem.«
    Monk erinnerte sich an Breelands Gesicht, als er ihm von den Morden erzählte. »Ich glaube nicht, dass Breeland davon wusste. Er glaubte, Shearer handle aus Prinzip und würde so leidenschaftlich wie er selbst an den Kampf gegen die Sklaverei glauben.« Monk nahm Lanyons Ausdruck der Ungläubigkeit wahr.
    »Sprechen Sie mit Breeland«, fügte er hastig hinzu. »Er ist ein Fanatiker. Seiner Meinung nach denken alle rechtschaffenen Menschen wie er.«
    Lanyon verstand, was Monk andeuten wollte. »Ich nehme an, Sie könnten Recht haben«, sagte er vorsichtig.
    »Also ist Shearer der Schurke, Breeland der Fanatiker, der sich zwar schuldig machte, indem er gestohlene Gewehre kaufte und Merrits Liebe für sich ausnützte, der aber nicht die Morde

Weitere Kostenlose Bücher