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In den Fängen der Macht

In den Fängen der Macht

Titel: In den Fängen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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konzentriert der Frage zu widmen, wer für Albertons Tod verantwortlich war, und exakt zu beweisen, wie sich die Tragödie abgespielt hatte.
    »Was war er für ein Mann?«, fragte er. Dann schoss ihm durch den Kopf, dass er sich nicht vorgestellt hatte. »Mein Name ist Monk. Mrs. Alberton hat mich engagiert, um in Bezug auf Mr. Albertons Tod zu ermittein. Sie ist der Meinung, dass es darüber noch vieles mehr in Erfahrung zu bringen gibt als das, was wir bereits wissen. Es mag auch sein, dass noch andere Leute dabei eine Rolle spielten.« Im buchstäblichen Sinne traf dies zu, nicht jedoch, was die Implikationen betraf. Er wollte ihnen nicht mitteilen, dass es darum ging, Merrit von der Anklage des Mordes zu befreien. Es war gut möglich, dass diese Männer sie für schuldig hielten. Wenn das, was in den Zeitungen zu lesen war, zutraf, was höchst strittig war, dann hegte die allgemeine Öffentlichkeit wenig Zweifel an ihrer Schuld.
    »Hey! Bert! Komm mal her!« Sandy rief einen dritten Mann herbei, der an der Tür zum Lagerhaus erschienen war. »Komm her und hilf diesem Herrn da! Er arbeitet für Mrs. Alberton.«
    Das genügte, um Bert dazu zu bringen, zu ihnen herüberzukommen. Ob sie Judith nun persönlich kannten oder nicht, die Erwähnung ihres Namens garantierte vollkommene Kooperationsbereitschaft.
    »Was hältst’n du von Shearer?«, rief Sandy ihm zu.
    »Kannst du den für jemanden beschreiben, der ihn nie zuvor gesehen hat und nichts über den Kerl weiß?«
    Bert überlegte gewissenhaft, bevor er antwortete.
    »Gerissen«, sagte er schließlich. »Gerissen wie ’ne Ratte.«
    »Immer ’n Auge auf seine größte Chance«, fügte der erste Mann hinzu und nickte verstehend.
    »Ehrgeizig?«, fragte Monk. Alle drei nickten.
    »Geldgierig?«, wagte Monk sich noch einen Schritt weiter vor.
    »Sieht jedenfalls zu, dass er zu seinem Anteil kommt«, stimmte Bert zu. »Kann aber nicht sagen, dass ich je mitgekriegt habe, dass er betrogen hat, das muss ich fairerweise sagen.«
    »Der hätte nicht betrogen, wenn er womöglich dabei ertappt worden wäre«, fügte Sandy hinzu. »Bei derlei Machenschaften bist du schneller im Knast, als du denkst. Noch schneller aber schwimmst du mit dem Gesicht nach unten im Fluss. Aber ich hab auch nie mitgekriegt, dass er irgendwelche Betrügereien begangen hätte. Hab in der Richtung auch nie was gehört.«
    »Also war er ehrgeizig und geldgierig, aber Ihres Wissens nach nicht unehrlich«, fasste Monk zusammen.
    »Genau, Mister. Wir hatten weitere fünfhundert Flinten gelagert, die sind auch weg. Wir denken, wer die anderen geklaut hat, hat auch noch die fünfhundert eingesteckt. Glauben Sie, Shearer hat was mit dem Abmurksen von unserem Chef zu tun?«, fragte der erste Mann und sah Monk aus zusammengekniffenen Augen an. »Die Zeitungen behaupten ja, es wäre der Yankee gewesen.«
    »Ich bin nicht sicher«, erwiderte Monk aufrichtig.
    »Breeland bekam die Waffen, darüber besteht kein Zweifel, aber ich bin nicht sicher, ob er tatsächlich Mr. Alberton ermordete.«
    »Und wie hätte er sie sich dann beschafft?«, argumentierte Sandy »Und wenn es nicht wegen der Waffen gewesen wäre, warum hätte ihm dann jemand das angetan? Das kann man ja wohl nicht mal als anständige Art und Weise betrachten, jemanden umzubringen. Das ist …« Vergeblich suchte er nach dem entsprechenden Wort.
    »Barbarisch«, assisitierte Monk.
    »Genau… das ist es.« Bert nickte heftig.
    »Glauben Sie also, dass Shearer was damit zu tun hat?«, insistierte Sandy. »Und dann ist er verduftet, was? Weil ihn nämlich seither niemand mehr in der Gegend gesehen hat.«
    »Würde das zu dem passen, was Sie von ihm wissen?«, fragte Monk.
    Sie sahen sich gegenseitig an, dann blickten sie wieder auf Monk. »Tja, ziemlich«, nickte Sandy. »Was meint ihr?«
    »Klar. Wenn die Kasse stimmt«, fügte Bert hinzu. »Die muss schon stimmen, für umsonst hätt er’s nicht getan. Hat den Chef ganz gern gemocht, auf seine Art. Muss wohl ’ne Menge Kohle gewesen sein.« Er biss sich auf die Lippe. »Trotzdem, wenn man sich ansieht, wie er um die Ecke gebracht wurde. Kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass Shearer so was getan hätte. Muss wohl doch der Yankee gewesen sein.«
    »Aber was ist mit dem Geld für sechstausend erstklassige Musketen mit gezogenem Lauf?«, beharrte Monk.
    »Tja – weiß nicht. Das ist wohl in jedermanns Augen eine Menge Geld«, gab Sandy zu.
    »Könnte er mit dem Anliegen der Union sympathisiert

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