In den Faengen der Nacht
Mobiltelefon heraus und drückte auf eine Taste.
»Hallo, wo bist du?« Er sah zu ihr auf und hörte sich die Antwort an. »Wir sind mit Ravyn direkt hinter dem Club. Er wird gerade ausgezählt. Kannst du rauskommen und mir helfen, ihn reinzubringen?« Er hielt das Handy vom Ohr weg, und sie hörte die aufgeregte Stimme, ehe er es wieder ans Ohr hielt. »Ich weiß, aber wo könnten wir ihn denn sonst hinbringen?« Er schwieg. »Ja, du bist sofort da.«
Susan beugte sich zu ihm hinüber. »War das Kyl?«
»Ja, und er glaubt übrigens auch, dass du verrückt bist.«
»Das finde ich nur fair, denn ich halte ihn für psychotisch.«
Ottos Augen sprühten Funken. »Da musst du nicht erst darüber nachdenken, er ist psychotisch. Deswegen kämpft er auch so gut. Komm, wir machen uns ans Werk.«
Die Hintertür ging auf, und Kyl kam auf sie zu. Susan hielt die Autotür auf, sodass er und Otto Ravyn herausheben konnten. Sie waren nicht gerade sanft bei dem Versuch, ihn aus dem Auto zu bekommen. Sein Kopf schlug gegen das Dach.
Sie zuckte vor Mitgefühl zusammen. »Davon kriegt er einen blauen Fleck, dessen Herkunft ich ihm nicht erklären werde.«
Otto sah sie böse an und knurrte. Leo parkte Ravyns Auto in ihrer Nähe und ging voraus, um die Haustür aufzuhalten.
Kyl taumelte vorwärts, Ravyn in der Mitte zwischen ihm und Otto. »Was ist mit ihm passiert?«
»Das wissen wir nicht«, sagte Susan und schlug die Autotür zu. »Die Daimons haben ihn mit irgendeinem Beruhigungsmittel angeschossen.«
Kyl hielt einen Moment inne, bis Otto Ravyn weiterzog. »Ich wusste gar nicht, dass ein Dark-Hunter von einem Beruhigungsmittel umfallen kann.«
Otto starrte ihn an. »Tja, wir lernen alle täglich dazu.«
Als sie zur Hintertür kamen, trat Susan zur Seite, damit sie genug Platz hatten.
Kaum waren sie im Gebäude, als Ravyns Vater ihnen in den Weg trat.
»Was, zum Teufel, soll das bedeuten?«, knurrte er wütend.
Otto antwortete. »Ravyn ist verletzt.«
»Dann werft ihn mit dem Rest des Abfalls auf die Straße.«
Otto seufzte müde und schnitt eine Grimasse. »Das können wir nicht, Gareth, und das weißt du auch.«
Aus dem Nichts erschienen zwei weitere Were-Hunter und stellten sich hinter Gareth. »Ihm ist der Zutritt zum Serengeti verboten. Und zwar dauerhaft.«
Diese Worte trafen etwas in ihr. Verdammt noch mal, wie konnten sie nur so kalt sein! Ihr war die Familie genommen worden, und wenn sie einen von ihnen auch nur für eine einzige Minute hätte zurückbekommen können, hätte sie es auf der Stelle angenommen und es nicht infrage gestellt. Wie konnte Gareth seinem eigenen Kind den Rücken kehren, noch dazu, wo sein Sohn verletzt war?
Sie wurde wütend, als sie an ihren eigenen Vater dachte. Und sie richtete ihren unterdrückten Zorn auf Gareth.
»Einen Moment mal. Das ist doch hier ein Sanctuary, oder?«
Gareth warf ihr einen wütenden Blick zu. »Worauf willst du hinaus, Menschenfrau?«
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und gab den Blick unerschrocken zurück. »Dann dürfen Sie niemanden auswählen und entscheiden, wer hier bleiben kann. Ich habe in meinem Handbuch gelesen, dass es für einen Ort außerordentlich schwierig ist, bis er dazu wird, zu einem … Lemony…«
»Limani«, sprang Otto ihr bei.
»Ja, genau. Und wenn Sie diesen Status einmal innehaben, dann müssen Sie jeden hier willkommen heißen, der Ihre Hilfe braucht. Jeden Einzelnen . Mensch, Apollit, Daimon oder Dark-Hunter.«
Sie sah den respektvollen Blick von Otto, der Gareth mit einem dreckigen Grinsen bedachte. »Sie hat vollkommen recht.«
Der Ärger ließ einen Muskel in Gareths Gesicht heftig zucken. »Er hat gegen unsere Gesetze verstoßen.«
»In dem Buch stand nichts über Ausnahmen. Nach den Regeln müsst ihr ihn aufnehmen, es sei denn, jemand namens Savitar verbannt ihn. Hat dieser Savitar ihn verbannt?«
Gareth starrte sie bitterböse an. »Was sind Sie? Eine verdammte Anwältin?«
»Schlimmer. Reporterin.«
Gareth knurrte animalisch und rau. »Phoenix!«
Ravyns Bruder erschien auf der Stelle. Susan runzelte die Stirn, denn auf einer Seite seines Gesichts erschien eine merkwürdige burgunderrote Tätowierung, die dann wieder verblasste.
»Ja, Vater?«
»Bring die Leute nach oben.«
Otto verzog empört die Lippen. »Er verträgt kein Tageslicht, Gareth, das weißt du genau.«
Wenn Blicke töten könnten, wären sie alle nur noch Staub gewesen. »Na schön. Dann ladet ihn halt im Keller ab. In der
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