In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
Transaktionen mit dem Ausland – er wird überall nachsehen. Er weiß mittlerweile, nach welchen Summen wir suchen, Beträge, die sie bei jedem Rennen während der Herbstsaison und im ersten Rennen in diesem Jahr eingenommen haben.«
»Ist es viel Geld?«
Demon sah ihr in die Augen. »Enorme Summen.«
Sie hatten das Ende des Weges erreicht und gingen über die Wiese zurück, an einer Reihe anderer Paare vorüber. Lässig erwiderte Demon Grüße, nickte kühl, lächelte abwesend und führte sie weiter. Flick tat es ihm nach, ebenfalls mit einem gelassenen Gesichtsausdruck.
Als sie an den anderen vorübergegangen waren, sah Demon sie an, und seine Schritte wurden länger. Sie passte sich ihm mit Leichtigkeit an, doch sie fragte sich, warum er sich plötzlich so sehr beeilte.
»Die Gesamtsumme ist so riesig«, sprach er nach einer Weile weiter, »dass es ganz unmöglich ist, dass sie nicht irgendwo wieder auftauchen wird. Das ist ein Punkt, der Mut macht. Glücklicherweise haben wir noch ein paar Wochen Zeit, ehe wir die Rennleitung informieren müssen.«
»Kann ich etwas tun?«
»Nein.« Er schaute mit ausdruckslosem Gesicht auf sie hinunter. »Ich werde mich in einem oder zwei Tagen mit Montague in Verbindung setzen, wenn er sich nicht bei mir meldet.« Er zögerte, dann fügte er noch hinzu: »Ich werde dir Bescheid sagen, wenn es etwas Neues gibt.«
Dann waren sie schon wieder bei der Kutsche angekommen. Als sie noch einmal in Demons Gesicht sah, stellte sie fest, dass es erneut diesen gelangweilten Ausdruck angenommen hatte. Sie fühlte die eisenharte Kontrolle in seinen Bewegungen, die ihn lässig und unbeteiligt erscheinen ließen, und nahm an, dass das die Art war, wie er sich in London gab – seine Verkleidung als Wolf.
Aber sie verstand den Grund dafür nicht. Als er ihr in die Kutsche geholfen hatte, verbeugte er sich elegant, doch er vermied es, sie anzusehen.
Horatia legte ihm eine Hand auf den Arm. »Du wirst heute eine Einladung zu einem Ball erhalten, den Louise gibt. Er findet Anfang nächster Woche statt – ich erwarte von dir, dass du mich und Felicity begleitest.«
Demon sah zu ihr auf. »Wird Papa dich denn nicht begleiten?«
Horatia winkte ab. »Du kennst doch deinen Vater – er wird auf dem Weg dorthin noch bei Whites vorbeigehen wollen.«
Ein grimmiger Blick trat in Demons Augen, doch im nächsten Augenblick schon war er wieder verschwunden. Er senkte zustimmend den Kopf. »Wie du wünschst.«
Als er sich wieder aufrichtete, begegnete sein Blick dem von Flick, nur eine Sekunde lang, doch das genügte, um sie zu beruhigen. Mit einer Verbeugung zu Horatia und Helena wandte er sich ab.
»Komme nicht zu spät!«, rief Horatia ihm nach. »Wir werden auch dort essen.«
Er winkte, um zu zeigen, dass er sie verstanden hatte, nahm die Zügel und sprang in seinen Zweispänner. Der Kies knirschte unter den Rädern, und dann war er verschwunden.
16
»Sieh sie dir doch nur an!«, zischte Amanda verächtlich in Flicks Ohr, dann wandte sie sich anmutig um.
Amelia trat an ihre Stelle. »Selbst wenn sie tanzen, sehen sie noch hin.« Sie wirbelte herum und sprach dann sotto voce weiter. »Und normalerweise steht auch noch einer an der Seite, so wie Demon jetzt, wenn uns also eine Rüsche abreißt oder ein Band und wir versuchen, heimlich zu verschwinden, erwischen sie uns immer noch!«
Flick lächelte ihren Partner an und verschränkte die Hände mit ihm – sie ließ sich nicht anmerken, dass sie die leisen Bemerkungen der Zwillinge überhaupt gehört hatte. Sie tanzten einen Ländler, um sie herum war der Ballsaal im Haus von Louise Cynster erfüllt mit all den Mitgliedern der Familie, die im Augenblick in London waren, zusammen mit Freunden der Familie. Da der Ball kein förmlicher Ball und die meisten der Gäste miteinander verwandt waren, war die Atmosphäre entspannt. Eine ganze Menge junger Leute waren anwesend – Mädchen wie Heather und auch jüngere Männer -, und das trug noch zu dem Gefühl bei, auf einer Familienfeier zu sein.
Flick duckte sich unter der Hand ihres Partners hindurch und lächelte den harmlosen jungen Mann an, die Zwillinge taten es ihr nach, und kein Anzeichen ihres Unwillens war in ihren Gesichtern zu lesen.
In den Tagen, seit sie einander zum ersten Mal begegnet waren, hatten sie sich immer wieder über die beschützende Haltung ihrer männlichen Cousins unterhalten, aber so recht hatte Flick ihnen nicht geglaubt. Doch jetzt tat sie das. Sie wurden
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