In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
wirklich beobachtet – und sie verstand, dass die Zwillinge sich darüber ärgerten.
Während Gabriel und Lucifer tanzten, konnten sie ab und zu einen Blick auf die Menschen werfen und die Zwillinge beobachten. Demon stand an einer Seite der Tanzfläche und machte sich nicht einmal die Mühe, so zu tun, als würde er sich unterhalten. Sein Blick ruhte mit beängstigender Eindringlichkeit auf ihnen.
Es war ein Wunder, dass überhaupt ein junger Mann sie zu einem Tanz aufzufordern wagte. Doch die jüngeren Männer, die nicht viel älter waren als die Zwillinge selbst, schienen das überhaupt nicht zu bemerken. Und weil sie wirklich nicht die Absicht hatten, sich den Zwillingen auf irgendeine Art zu nähern, die nicht anständig war, schienen sie zu glauben, dass sie in Sicherheit waren.
Natürlich waren so unschuldige junge Männer nicht das, wonach die Zwillinge Ausschau hielten. Und das war auch der Grund, warum sie sich so sehr ärgerten. Flick verstand es sehr gut, denn bis jetzt hatte sie auch immer nur mit den jungen Gentlemen getanzt – und sich dabei gelangweilt.
Als der Tanz endete, bedankten sie sich und schickten ihre viel zu jungen Tänzer davon, Flick hakte sich bei den beiden Zwillingen unter. »Sie versuchen doch nur, euch zu beschützen – sie haben schon so viele Halunken gesehen und wollen diese Art von Männern warnen, sich von euch fern zu halten.«
Amelia seufzte. »Das ist ja alles gut, aber ihre Definition eines Halunken ist ziemlich dehnbar.«
Amanda schnaufte verächtlich. »Wenn sie glauben, dass ein Gentleman auch nur einen einzigen unreinen Gedanken hat, dann ist er für sie schon ein Halunke.«
»Und das dünnt die Ränge sehr aus.«
»Und hilft uns absolut nicht bei unserer Kampagne.«
»Kampagne?« Flick blieb neben einem Alkoven stehen, in dem drei große Palmen in Blumentöpfen standen.
Amanda sah sich um, dann griff sie nach Flicks Hand und zog sie mit sich – alle drei verschwanden im Schatten hinter den Palmen.
»Wir haben uns entschieden …«, begann Amanda.
»… nach Unterhaltungen mit Catriona«, mischte sich Amelia ein, »der Lady des Tals – so eine Art weiser Frau …«
»Dass wir nicht die Absicht haben, geduldig zu warten und nichts anderes tun, als nur hübsch auszusehen, während die passenden Gentlemen uns betrachten und sich überlegen, ob sie um unsere Hand anhalten sollen oder nicht …«
»Nein.« Amelia hob den Kopf. »Wir werden selbst wählen.«
Amandas Augen blitzten. »Wir werden sie uns ansehen und dann entscheiden, wen wir wählen, und nicht darauf warten, dass uns einer auswählt.«
Flick lachte, legte einen Arm um jede von ihnen und drückte sie an sich. »In der Tat, nach allem, was ich bis jetzt gesehen habe, wäre es sehr klug, wenn ihr die Dinge selbst in die Hand nehmen würdet.«
»Das denken wir auch«, erklärte Amanda.
»Aber sage uns« – Amelia zog sich ein wenig zurück, um in Flicks Gesicht sehen zu können -, »hast du Demon ausgewählt oder er dich?«
Flick blickte durch den Ballsaal, zu der Stelle, an der Demon stand. In ihren Augen war er der interessanteste Mann der gehobenen Gesellschaft. Er trug Schwarz, mit einem elfenbeinfarbenen Hemd und einer Halsbinde, und unter dem Licht der Kronleuchter sah er noch gefährlicher aus als bei Tage. Er unterhielt sich mit einem Gentleman, und trotz allem war Flick sicher, dass er ganz genau wusste, wo sie war.
Ihre Mundwinkel zuckten – er sah sehr gut aus, und ihrer Meinung nach war er die Verkörperung ihres Traums, ihres Verlangens. Er sah viel besser aus als jede Skulptur, als jedes Bild in einem Buch.
Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Zwillinge. »Ich habe ihn ausgewählt.« Sie blickte in den Ballsaal. »Damals war ich erst zehn, also habe ich es noch gar nicht so richtig verstanden, aber … nun ja, ich habe ganz sicher als Erste gewählt.«
»Also, siehst du.« Amanda nickte entschlossen. »Ihr alle – Honoria hat zwar gesagt, sie hätte ihn nicht als Erste gewählt, aber sie hat es ganz sicher auch getan. Und du auch. Also ist das offensichtlich der beste Weg.«
Flick sah die beiden an, sah in ihre hübschen Gesichter und erkannte den eigensinnigen Willen. Sie nickte. »Ja, das ist wahrscheinlich so.« Die Zwillinge waren ihr sehr ähnlich.
»Wir mischen uns besser unter die Gäste.« Amelia trat aus ihrem Versteck hervor. »Mama sucht schon nach uns.«
Mit einem freundlichen Lächeln mischten sie sich wieder unter die Gäste.
Flick trennte sich
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