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In den Fesseln des Wikingers

In den Fesseln des Wikingers

Titel: In den Fesseln des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McFadden
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fest im Sattel sitzen.“ Seine Männer hatte gegrölt vor Lachen, und Thore hätte dem boshaften Kerl gern die Faust in den Magen gerammt.
    Ich muss verrückt sein, dachte Thore, während er das Schiff an einer flachen Sandbank vorübersteuerte. Sie beherrscht meine Sinne, ich kann nicht mehr von ihr lassen. Habe ich mir nicht damals geschworen, nie wieder einem Weib zu vertrauen? Es ist Zeit, all dem ein Ende zu machen, denn der Zauber, mit dem sie mich behext hat, kann nur weiteres Unheil bringen. “
    Er winkte den Steuermann wieder herbei, gab ihm das Ruder zurück und ging durch die Reihen der Ruderer hindurch bis zur Mitte des Schiffes. Dort saßen Rodena und Papia unter einigen aufgespannten Häuten und schienen sich recht unbefangen an der raschen Fahrt des Schiffes zu erfreuen.
    Er blieb dicht vor ihnen stehen und machte eine unmissverständliche Bewegung mit dem Daumen über die Schulter, die an Papia gerichtet war. „Weg von hier!“
    Die Kleine stand hastig auf, raffte das lange Kleid und schlich sich zum Heck hinüber. Rodenas Augen waren schmal geworden, und ihre schwarzen Brauen hatten sich ärgerlich gesenkt.
    „Weshalb jagst du sie fort?“, fragte sie vorwurfsvoll.
    „Weil ich mit dir allein zu reden habe!“ Es klang zorniger, als er es hatte sagen wollen. Er stellte sich breitbeinig vor sie hin, so dass sein Schatten über sie fiel, und sah mit düsterer Miene auf sie hernieder. Er musste mit sich ringen, ihr seine Entscheidung mitzuteilen. Sie würde endgültig und unumstößlich sein, denn ein Wikinger nahm sein Wort nicht leichtfertig zurück.
    „Fang an!“, forderte sie ihn auf.
    Er versuchte tapfer, über sie hinweg auf den Fluss zu starren, in dem die Sonne sich gleißend spiegelte. Doch ihre Augen zogen ihn wie magisch an, und schließlich ergab er sich. Diese schwarzhaarige Hexe hatte Augen von jener tiefblauen Farbe, die das Meer des Nordens annahm, wenn die Sonne dort auf glitzernde Eisberge schien.
    „Du hast mich gewarnt, und ich habe nicht auf dich gehört“, sagte er mit mühsam erzwungener Ruhe. „Dafür haben meine Männer und ich schwer gebüßt.“ In ihrem Gesicht spiegelte sich Verblüffung, denn sie hatte nicht damit gerechnet, dass er seine Dummheit so ehrlich eingestehen würde.
    Jetzt hob sie das Kinn und schob die Lippen vor. Sie hatte weiche, volle Lippen, die zart wie rote Kirschen erschienen. „Richtig, ich hatte dich gewarnt, Wikinger!“, sagte sie rechthaberisch. „Aber du wolltest die Lichter an den Booten nicht löschen. So konnten die Feinde deine Schiffe in der Dunkelheit leicht ausmachen.“
    Er hatte wenig Lust auf einen Streit und schwieg zu ihrer Antwort, doch er fand, dass sie seine Erklärung eigentlich großmütig und schweigend hätte annehmen können. Er riss den Blick von ihr los und widerstand dem Verlangen, ihre Wagen sacht mit seinen Fingern zu berühren. Wie auch immer – dieses ständige Hin und Her musste beendet werden, wenn er nicht alle Achtung vor sich selbst verlieren wollte.
    „Du bist eine Druidin und hast mir die Zukunft gewiesen, wie ich es verlangt habe“, sagte er, bemüht, sie seinen inneren Kampf nicht merken zu lassen. „Aber ich will gnädig mit dir sein. Sobald wir die Küste erreicht haben, wirst du mit deiner Dienerin das Schiff verlassen. Deine Göttin wird dir den Rückweg schon weisen, Rodena.“
    Sie öffnete den Mund und schien eine Antwort geben zu wollen, doch er riss sich von ihr los und ging davon, um einen der Ruderer abzulösen. Die kraftvolle Bewegung gegen den Widerstand des Wassers beruhigte ihn, und er bedauerte nur, dass er sich dem Schlag der anderen Ruderer anpassen musste, denn er hätte das Boot gern doppelt so rasch vorangetrieben. Gegen Mittag schon würden sie die Küste erreicht haben – dann war er nicht nur von Alain Schiefbart, sondern auch von der fränkischen Hexe frei.
    Rodena hockte auf ihrer Decke und umschlang die angezogenen Knie mit den Armen. Bitterkeit und tiefe Enttäuschung waren in ihr aufgestiegen und trieben ihr fast die Tränen in die Augen. Was war mit ihr los? Hatte sie jetzt nicht bekommen, was sie sich gewünscht hatte? Weshalb war sie jetzt so maßlos enttäuscht?
    Er wollte sie gnädig an der Küste absetzen! Bitte sehr – er tat ihr damit nur einen Gefallen, denn sie hatte es sowieso eilig, diesem Wikingerpack zu entkommen. Wieso hatte er sie überhaupt erst mitgenommen, wenn er sie eigentlich loswerden wollte?
    Sie schniefte leise und war froh, dass keiner der

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