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In den Fesseln des Wikingers

In den Fesseln des Wikingers

Titel: In den Fesseln des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McFadden
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begehre, doch sie wollte bisher nicht auf meine Werbung eingehen. Jetzt aber muss ich wissen, woran ich bin, Rodena.“
    Erwartungsvoll sah er sie an, und sie glaubte zu erkennen, dass Triumph in seinem Blick lag. Das hatte er sich ja prächtig ausgedacht: Entweder nahm sie seine Bedingungen an und wurde seine Frau – oder er heiratete Gudrun, Sigurds Schwester.
    Eben gerade hatte noch darüber nachgedacht, ob es nicht besser sei, nur auf ihr Herz zu hören und ihm auf Gedeih und Verderb zu folgen. Jetzt aber, da er versuchte, sie zu erpressen, stieg heftige Wut in ihr hoch.
    „Wenn du glaubst, dass du mich mit diesem Köder fängst, dann hast du dich getäuscht, Wikinger“, fauchte sie. „Heirate ruhig Sigurds Schwester, ziehe mit ihr nach Norwegen und behänge sie dort mit deinen gestohlenen Silberohrringen.“
    Er wurde blass vor Ärger und stieß sich von der Felswand ab, um einen Schritt zurückzutreten.
    „Ist das deine Antwort, Rodena?“
    Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und funkelte ihn mit schmalen Augen zornig an. „Hier ist meine Antwort, Wikinger!“
    Blitzschnell hob sie die Hand und verpasste ihm eine kräftige Ohrfeige, die ihm den Kopf zur Seite riss. Er stand wie versteinert, betastete dann ungläubig seine bärtige Wange, und als sie schon glaubte, er würde sich wütend auf sie stürzen, wandte er sich schweigend um und ging davon.
    ***
    Mit der Flut erreichten die Drachenboote den Strand, und zahllose Wikinger stapften an Land, um hier ein Lager zu errichten. Es war ein Tag ohne Sonne, Wolken hingen regenschwer über Meer und Land, und ein kühler Wind wirbelte den trockenen Sand auf. Die Männer ließen sich längs des schmalen Strandstreifens nieder, errichteten Zelte gegen den Wind und setzten sich in Gruppen zusammen, um zu essen und zu trinken. Nur wenige Feuer brannten in geschützten Felsnischen, dort wirkten die Frauen der Wikinger und kochten Gerstenbrei mit Erbsen und Trockenfisch.
    Rodena hatte sich zu Papia in das offene Zelt gesetzt, das Ubbe für seine Geliebte errichtet hatte. Papia war glücklich darüber, die Freundin bei sich zu haben und bestand energisch darauf, dass Ubbe auch Rodena mit Speis und Trank versorgte. Ubbe gehorchte, doch er spähte immer wieder vorsichtig zu Thore hinüber, denn er fürchtete, sich den Zorn seines Anführers und Freundes einzuhandeln, wenn er sich allzu sehr um dessen Schutzbefohlene kümmerte. Doch Thore schien völlig gleichgültig, wo Rodena sich aufhielt und was sie tat, er verschwendete keinen einzigen Blick an sie. Stattdessen hatte er eine Anzahl seiner Getreuen um sich versammelt, und man saß mit Sigurd und dessen engsten Vertrauten in einer Runde zusammen, um sich über die kommenden Raubzüge des Wikingerheeres zu einigen. Es wurde lebhaft geredet, die Männer tranken Met, den Sigurd aus Norwegen mitgebracht hatte, und Rodena konnte Thores tiefe, kräftige Stimme vernehmen, ohne jedoch zu verstehen, worüber er sprach. Doch die Männer hörten ihn aufmerksam an, und viele nickten zu dem, was er sagte, während Sigurd nicht immer zufrieden schien. Schließlich erhoben sich die beiden Anführer, um hinüber zu den Frauen zu gehen, die um ein Feuer saßen und eifrig miteinander schwatzten. Es waren fünf an der Zahl, alle waren hochgewachsen, hatten breite Schultern, und das helle Haar war zu Zöpfen geflochten. Ihre Kleidung erschien Rodena seltsam ungeschickt, denn sie trugen über dem langen Hemd ein bauschiges Übergewand, das mit breiten Bändern an den Schultern gehalten und mit silbernen Fibeln über der Brust festgesteckt wurde.
    „Sie sehen aus wie dicke Fässer“, witzelte Papia, die Rodenas Blick gefolgt war. „Und wie flach ihre Gesichter sind. Nein – die Frauen der Wikinger sind nicht besonders schön.“
    Rodena war der gleichen Meinung, doch sie hielt es für besser zu schweigen, denn Ubbe und einige andere Männer saßen in ihrer Nähe. Doch sie spürte, wie ihr Herz voller Sorge klopfte, als Sigurd eine der Frauen bei der Hand fasste und sie zu Thore führte. Sie war kräftig, doch nicht mehr jung, und als der Wind ihr das Gewand gegen den Körper drückte, konnte man sehen, dass sie einen üppigen Leib besaß. Es gab Rodena einen Stich – diese Frau war genau so, wie ein Wikinger sich sein Weib wünschte. Eine große Person, mit starken Hüften und schweren Brüsten ausgestattet, die sein Haus in Norwegen regieren und ihm viele Söhne gebären würde.
    Thore schien sich seine zukünftige Braut genau zu

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