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In den Klauen des Bösen

In den Klauen des Bösen

Titel: In den Klauen des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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oder?«
    Kelly schüttelte den Kopf. »Nein. Aber er will etwas von uns.«
    Michaels Stimme klang hohl. »Und wenn er gar nichts will?« fragte er. »Wenn er’s längst besäße und bloß fürchtet, dass wir es zurückhaben wollen?«
    Kelly drückte seine Hand fester. »Aber was könnte das sein?« hauchte sie. »Was könnte er uns weggenommen haben?«
    Darauf wusste Michael auch keine Antwort, doch unbewusst glitt seine Hand zur Wunde auf seiner Brust.
     
    Michael betrat das Eßzimmer und verdrückte sich auf seinen Stuhl. Craig Sheffield sah ihn strafend an, um dann demonstrativ auf die Uhr zu schauen. »Du hättest vor einer Stunde zurücksein sollen«, sagte er. »Die Mahlzeit ist fast beendet. Würdest du die Güte haben, uns mitzuteilen, wo du gewesen bist?«
    Michael überlegte blitzschnell: Nach dem gestrigen Streit seiner Eltern wegen Kelly Andersen würde er dem Vater besser nicht erzählen, dass er wieder mit ihr zusammengewesen war.
    »Ich habe Überstunden gemacht«, antwortete er. »Es gab da noch ein paar Dinge zu erledigen.«
    Craig kniff die Augen zusammen. »Ich werde mit Phil Stubbs reden müssen. Entweder machst du deine Arbeit nicht richtig, oder er beutet dich aus.«
    Michael krampfte sich der Magen zusammen. Wenn der Vater Phil Stubbs anriefe, würde der ihm den gestrigen Vorfall berichten. »Ich... also, es war eigentlich keine Arbeit«, meinte er. Lieber gleich die Wahrheit sagen und es hinter sich bringen. »Kelly Anderson hat auf mich gewartet. Wir haben uns unterhalten. Es tut mir leid, dass ich zu spät komme, aber...«
    Craig schnitt ihm das Wort ab. »Hab’ ich dir nicht gesagt, dass du dies Mädchen meiden sollst?« wollte er wissen.
    »Ja, aber...«
    »Kein Aber. Du sollst dich von ihr distanzieren. Hast du mich verstanden?«
    Michael wurde wütend. »Herrgott! Du kennst sie ja nicht einmal!«
    »Aber ich weiß über sie Bescheid!« schoß Craig zurück. »Und schrei mich nicht an, Michael! Auch wenn du sechzehn bist - ich bin immer noch dein Vater.«
    »Um Himmels willen, Craig!« mischte sich Barbara ein. »Michael hat doch recht. Du verläßt dich auf Hörensagen. Wenn du sie kennen würdest, hättest du sie auch gern.«
    Craig wandte sich seiner Frau zu. »Da darf ich wohl annehmen, dass du etwas weißt, was mir unbekannt ist?«
    Barbara senkte den Kopf und zwinkerte Jenny zu, die sich Mühe gab, nicht zu kichern - was ihr mißlang. Sofort hatte sie es mit dem Vater zu tun.
    »Was geht hier vor?« verlangte er.
    »Kelly war heute hier«, platzte es aus Jenny heraus. »Und Mami hat ihr die Haare gefärbt.«
    Craig wandte sich wieder seiner Frau zu. »Du hast Kelly Andersens Haar gefärbt?« wiederholte er tonlos.
    Barbara nickte. »Sie suchte Michael, da sind wir ins Gespräch gekommen und hatten plötzlich die gemeinsame Idee, dass sie eine andere Haarfarbe brauchte.«
    Craig zog die Lippen zusammen. »Und mit welchem Grund?« fragte er. »Ich meine - ist es etwa normal, dass ein wildfremdes Mädchen aufkreuzt, sich dir vorstellt und dich auffordert, ihr die Haare zu färben?«
    Jenny kicherte. »Es war rosarot, Daddy«, sagte sie. »Das hättest du sehen sollen!«
    Craigs Blick ruhte auf Barbara. »Du wirst mir wohl erzählen wollen, dass sie im Grunde ein ganz liebes Mädchen ist, nicht wahr?« Er war offensichtlich auf eine Auseinandersetzung aus. »Nur ein bißchen orientierungslos. Habe ich recht?«
    Barbara seufzte. Dieser herablassende Ton mochte ihrem Mann als Rechtsanwalt nutzen - privat konnte sie es nicht ausstehen, wenn er ihr das Gefühl vermittelte, sich wie ein Volltrottel benommen zu haben. Und diesmal durfte sie es ihm nicht durchgehen lassen; sie hatte Michaels Wut bemerkt. »Genau!« meinte sie kühl. »Ich bin eben eine typische Sozialarbeiterin - das hättest du mir ja wohl als nächstes an den Kopf geworfen.«
    Sie ließ Craig nicht zu Wort kommen. »Und wie mich dünkt, verehrter Herr Anwalt«, fuhr sie fort, »wäre es vielleicht zweckdienlich, wenn Sie vor einer Urteilsfindung Ihr Beweismaterial studierten!«
    Craig ging in die Defensive. »Ich wollte nicht...«
    »Aber du hast es getan!« unterbrach ihn Barbara. »Du hast dir über Kelly Anderson ein Urteil gebildet! Obwohl du ihr nicht einmal begegnet bist! Also, du irrst dich. Michael hat sie gern, ich habe sie gern, und Jenny hat sie auch gern. Und wir haben sie kennengelernt.« Sie warf Michael einen ermunternden Blick zu, um gleich darauf wieder ihren Mann zu fixieren. »Ich sage ja nicht, dass

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