In der Box: Wie CrossFit® das Training revolutionierte und mir einen völlig neuen Körper verlieh (German Edition)
große Eule auf seinem Rücken und ein Arm ist mit einer großen schwarzen Fläche bedeckt – passend zu seinen dunklen Haaren. Er stellt wagemutige Experimente mit seiner Ernährung an und isst vor allem Rindfleisch aus ökologischer Haltung. Kohlenhydrate verzehrt er meist in Form von Gartengemüse, das er in einem Mixer fein püriert.
Vor seiner Zeit als Ultramarathonläufer, Ironman-Triathlet und CrossFitter, mit Anfang 20, hatte MacKenzie erkannt, »dass ich destruktiv werde, wenn ich mich langweile«. In einem heruntergekommen Spinningstudio in Orange County fand er den geeigneten Ort, um seine überschüssige Energie abzureagieren. Die Kurse waren so anstrengend, erzählte mir MacKenzie, dass sie ihn dazu zwangen, in sich zu gehen und einen spirituellen Weg zu beschreiten. Dieser Weg führte ihn in die unwirkliche, unwirtliche Welt kräftezehrender Ausdauerworkouts. Vom Spinning ging er zu Laufwettkämpfen, Triathlons, Ironmans und schließlich zu Trailläufen über eine Distanz von 160 Kilometern über, die ihm alles abverlangten. »Nach einem Ultramarathon lag ich eine Woche auf dem Sofa. Aber ich steh nun mal auf 100-Meilen-Läufe«, sagt er. »Mir gefällt es, Grenzen zu überschreiten – das geht auch nicht anders, wenn man sich einem Ultra stellt.«
Irgendwann fing er an, mit Methoden herumzuexperimentieren, die ihm dabei helfen sollten, lange Rennen zu bewältigen, ohne danach völlig zerstört zu sein. Er eignete sich die Pose-Methode des Laufwissenschaftlers und -gurus Dr. Nicholas Romanov an und lernte auch CrossFit kennen. Letzteres zog ihn ganz in seinen Bann. Ihm gefiel die Idee, hochintensives Training als vorbereitende Maßnahme zur Leistungssteigerung im Ausdauersport zu nutzen, und schließlich eröffnete er ein eigenes CrossFit-Studio. Er experimentierte mit Kombinationen aus CrossFit, Laufen, Kraftdreikampf und entwickelte eine Trainingsplangestaltung, die herkömmlichen Periodisierungsstrategien gänzlich zuwiderlief. Außerdem beschäftigte sich MacKenzie mit Nishimura Tabatas Studien über hochintensives Training, die darauf hindeuteten, dass kurze, extrem fordernde anaerobe Intervalle, gefolgt von kurzen Erholungsphasen die Ausdauer deutlich verbesserten.
MacKenzie stellte das Laufband auf zwölf Prozent Steigung und lief die Intervalle so schnell, dass ihm schwarz vor Augen wurde. Er probierte auch verschiedene Erholungstechniken (unter anderem baute er sich ein vorschlaghammerartiges Massagegerät aus einem Bolzenschussapparat) sowie Ess- und Trinkgewohnheiten aus. Schließlich gelang es ihm, seinen Körper so zu konditionieren, dass er einen knallharten, 20-stündigen Traillauf relativ problemlos wegstecken konnte. Alle seine Beobachtungen teilte er in einem Coaching-Forum mit anderen, wandte seine Erkenntnisse auch auf Triathlon-Wettkämpfe an und wurde schließlich bei CrossFit der Fachmann für den Schwerpunkt Ausdauer. Mittlerweile kann er in der gesamten Lauf- und Triathlon-Gemeinde auf eine treue Anhängerschaft verweisen, die nach seinen Methoden trainiert.
Während des Wochenendseminars in Hermosa Beach stand das Thema Ausdauer im Vordergrund seiner Vorträge, die durch Praxiseinheiten zur Verbesserung der Technik aufgelockert wurden. Diese bestanden aus Laufübungen nach der Pose-Methode, quer über den Parkplatz. Dabei lernte man, wie man die Füße richtig aufsetzt, die Arme korrekt bewegt und lange, raumgreifende Schritte durch einen kurzen, schnellen Antritt ersetzt. Er brachte Läufern bei, die Körperhaltung »Schiffchen« (Hollow Rock) einzunehmen, die eigentlich aus dem Turnen stammt und es ihnen ermöglicht, die Energie von der Körpermitte aus in die Gliedmaßen zu leiten. Und er betonte immer wieder, wie wichtig es ist, beim Laufen vor allem die hintere Oberschenkelmuskulatur und das Gesäß zu belasten und weniger den Quadrizeps und die Hüftbeuger.
MacKenzie und seine Co-Trainer beobachteten uns die ganze Zeit über und gaben uns immer wieder Tipps, wie wir unseren Laufstil verbessern konnten. Zum Beispiel griff er sich meinen Fuß, als ich versuchte, die kolbenartige Pumpbewegung der Pose-Technik nachzuahmen, bei der man vor allem die hinteren Oberschenkelmuskeln einsetzt, und zeigte mir, wie es richtig geht. Auch erinnerte er die Kursteilnehmer immer wieder daran, stets leicht die Rumpfmuskeln – etwa zu 30 Prozent – anzuspannen und dabei locker weiterzuatmen. Haltung, Bewegung, Haltung, Bewegung. Darum ging es im CrossFit-Ausdauerseminar.
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