In der Box: Wie CrossFit® das Training revolutionierte und mir einen völlig neuen Körper verlieh (German Edition)
Termin hatte ich mich sechs Wochen lang nur noch humpelnd fortbewegen können. Und mit einem Mal war das Humpeln verschwunden.
Starrett zum Thema Mobilität: Warum CrossFit auf Bewegungen fixiert ist
Kelly Starrett, ein führender Experte für Bewegung und Mobilität bei CrossFit, erklärte mir ausführlich, warum die Körpermechanik so wichtig ist, wenn man fit sein und sportliche Bestleistungen erzielen will.
Der Bereich in unserem Körper, der die meiste Kraft erzeugen und kontrollieren kann, sagt er, sind unsere Hüften. Danach kommen die Schultern. Beim Laufen zum Beispiel führt eine schlechte Hüftmechanik zu einem Verlust an Explosivkraft und einer Überlastung der kleineren Muskeln der Gliedmaßen wie etwa dem Quadrizeps.
Eine Dysfunktion der Hüften und Schultern kann daher zu Verletzungen der Gliedmaßen führen. Eine Schwäche und Dysbalance in den Hüften oder Schultern bewirkt eine Überlastung anderer Bereiche unseres Bewegungsapparates, die sich in der Kette weiter unten befinden. Die Knie, Sprunggelenke, Füße, Handgelenke, hinteren Oberschenkelmuskeln und Waden sind besonders verletzungsanfällig. Das kann wiederum zu einem unangenehmen Kreislauf chronischer Verletzungen führen. Je motivierter der Sportler ist, desto schlimmer wird das Problem: Weil der hoch motivierte Sportler fest entschlossen ist zu laufen, wird sein Körper eine Schonhaltung einnehmen, um das verletzte Gelenk und Gewebe nicht noch weiter zu reizen, und auf diese Weise immer weitermachen, allerdings mit einer suboptimalen Kraftkette, schwachen Gliedern und einem begrenzten Bewegungsumfang. Alles das geht zulasten der Kraft und Leistung und wird letztlich zum Scheitern führen.
Die Kraft fließt im Idealfall von innen nach außen, also von den Rumpfmuskeln in der Körpermitte zu den Extremitäten. Wenn der Körper in einer neutralen Position korrekt ausgerichtet ist, kann der Sportler mehr Kraft aus den Hüften und Schultern erzeugen, um sich fortzubewegen. Starrett sagt, dass man sich den menschlichen Körper wie eine Maschine vorstellen sollte, in etwa so, wie ein Ingenieur ein Motorrad oder eine Rakete betrachtet. Ein Ingenieur würde die Effizienz seines Fahrzeugs nicht dem Zufall überlassen; CrossFitter sollten das in Bezug auf ihren Körper auch nicht tun.
Es lohnt sich, sich die Zeit zu nehmen, seine Haltung, Bewegung und Technik zu verbessern, weil man nur so möglichst kraftvolle und effiziente Bewegungsmuster entwickeln kann. Dadurch kann man seine Muskeln optimal nutzen und herausfinden, wozu sie wirklich fähig sind. Je besser man in dieser Hinsicht vorbereitet ist, umso eher kann man den Herausforderungen einer anstrengenden Belastung gerecht werden, wenn man an seine körperlichen Grenzen kommt oder Muskelversagen droht. Je effizienter man in praktisch jeder denkbaren Situation ist, umso mehr Energie hat man in den letzten Metern oder Minuten einer Belastung noch zur Verfügung.
Um einen optimalen Energiefluss von der Körpermitte zu den Extremitäten zu gewährleisten, muss man seine Medianlinie stabilisieren. Starrett bittet seine Klienten oft darum, mithilfe der Schultermuskeln einen Arm auszustrecken und sich vorzustellen, der Ellbogen sei der Rumpf. Probieren Sie es aus. Können Sie Ihren Arm längere Zeit in dieser Position halten, ohne die Armmuskeln anzuspannen? Sicher nicht. Mit einer Wirbelsäule in neutraler Position, die durch das Anspannen der Bauchmuskeln in einen soliden Rumpf eingebettet ist – etwas, was als »Stabilisierung der Medianlinie« bezeichnet wird –, können ein Rundrücken oder Hohlkreuz vermieden werden. »Betrachten Sie Ihre stabile Wirbelsäule als großen Hebel. Mit einem festen Rumpf können die Muskeln der Hüften und Schultern viel effizienter arbeiten«, wie mir Starrett erläuterte. Man mobilisiert seine Kraft aus den stärksten Muskeln, über die man verfügt; die Gliedmaßen wirken nur unterstützend mit.
Wenn Sie ein Gelenk nur eingeschränkt bewegen können, sind Sie verletzungsanfällig. Ihr Leistungspotenzial ist eingeschränkt. Verlieren Sie dann die Kontrolle über Ihre Hüfte oder Schulter, steigt das Verletzungsrisiko; so einfach ist das. Viele denken, dass sie Probleme mit dem Hand- oder Sprunggelenk haben, aber in Wirklichkeit liegt die Ursache weiter oben bzw. unten. Wenn jemand über ein schmerzendes Knie oder Handgelenk klagt, kann das in Wirklichkeit daran liegen, dass er schlichtweg nicht in der Lage ist, während einer Kniebeuge seinen Rücken
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