In der Box: Wie CrossFit® das Training revolutionierte und mir einen völlig neuen Körper verlieh (German Edition)
»Challenge« nahe. Ich nahm im August 2011 zum ersten Mal daran teil, damals noch im Elysium, und freute mich auf den spielerischen Wettkampf, war aber auch etwas nervös angesichts der Vorstellung, meine Ernährung radikal umstellen zu müssen.
Die Challenge dauerte sechs Wochen, sie fing an einem Montag an und funktionierte nach einem Punktesystem. Man erhielt Punkte (oder Punktabzüge) für das, was man pro Mahlzeit zu sich nahm. Wenn man ein Gericht aß, dass den Grundsätzen der Paläo-Diät entsprach, erhielt man einen Punkt; für eine Mahlzeit nach der Sears-Methode gab es zwei Punkte; und eine Sears-Paläo-Mahlzeit, das heißt ein Gericht mit natürlichen Zutaten gemäß der Paläo-Diät, die wie bei der Sears-Diät genau abgewogen wurden, brachte drei Punkte. Wenn alle Kohlenhydrate ausschließlich in Form von Gemüse verzehrt wurden (und nicht in einer Kombination aus Gemüse und Obst), bekam man einen Bonuspunkt. Fürs Training wurden ebenfalls Punkte vergeben – drei Punkte für drei CrossFit-Workouts in der Woche zuzüglich eines Bonuspunkts, wenn man ein viertes Mal ins Elysium kam. Einen Extrabonus erhielt man für fünf Einheiten in der Woche. Zusätzliche Punkte bzw. Punktabzüge gab es für ausreichend viel Schlaf, die Menge Wasser, die man trank, und dafür, dass man täglich Fischölkapseln einnahm.
Am ersten Tag wurden bei jedem das Gewicht und der Körperfettanteil gemessen. Außerdem musste man sich einem CrossFit-Workout namens »Cindy« unterziehen, das als Bezugswert für künftige Leistungssteigerungen dienen sollte. Bei Cindy musste man in der vorgegebenen Zeit möglichst viele Sätze schaffen. Das Workout gestaltet sich folgendermaßen:
Cindy
20 Minuten AMRAP
5 Klimmzüge, 10 Liegestütze, 15 Kniebeugen
Ich stellte mich Cindy am 22. August und tat mein Bestes, um die vorgeschriebene Anzahl an Klimmzügen, Liegestützen und Kniebeugen möglichst zügig zu absolvieren. Dabei versuchte ich mich an den Kipping Pull-ups, die ich gerade erst erlernt hatte, und kämpfte mich tapfer durch den ersten Satz. In den vorgegebenen 20 Minuten schaffte ich insgesamt elf Runden. Dann lag ich in meinem eigenen Schweiß auf dem Boden, Arme und Beine von mir gestreckt, und fragte mich, ob es tatsächlich möglich wäre, jemals ein besseres Ergebnis zu erzielen. Ich hatte mein Workout »RX« absolviert, also wie vorgeschrieben und ohne erleichternde Modifikationen. In diesem Augenblick begann der Wettstreit für mich – sechs Wochen lang würde jeder Bissen, den ich zu mir nahm, eine Rolle spielen, und die Wiederholung des Cindy-Workouts am Ende des Zeitraums würde der Augenblick der Wahrheit sein und offenbaren, ob sich meine eiserne Disziplin gelohnt hatte.
Ein großes Plakat im CrossFit Elyisum zeigte unsere wöchentlichen Fortschritte an. Jeder, der an der Challenge teilnahm, war mit seinem Körperfettanteil, Gewicht und Cindy-Ergebnis aufgelistet. Sechs Spalten waren für unsere wöchentlichen Ergebnisse freigehalten worden. So wie bei CrossFit üblich wusste jeder, wo der andere gerade stand.
Ich kaufte mir eine kleine digitale Küchenwaage und einen Messbecher, um die genauen Portionsgrößen zu bestimmen. Laut Sears und Glassman ist es nicht Sinn und Zweck der Übung, sein ganzes Leben lang alle Lebensmittel abzuwiegen. Diese Maßnahme dient eher als Hilfestellung für den Anfang, bis man ein Gefühl für die Mengen entwickelt hat. Die Portionen abzumessen ist auch hilfreich, um bei der Zusammenstellung der Mahlzeit das richtige Verhältnis von Protein, Kohlenhydraten und Fett abzuschätzen.
Anhand von Sears’ Formel ermittelte ich meinen täglichen Proteinbedarf: 120 Gramm. Diese Menge musste auf drei Mahlzeiten und zwei Snacks verteilt werden. Dazu kamen Kohlenhydrate und Fette im richtigen Verhältnis.
»Es ist nicht leicht«, sagte mir Dr. Sears in einem Interview, »vor allem bei einer reinen Paläo-Ernährung. In meinen Büchern versuche ich, meinen Ansatz daher möglichst einfach zu halten.« (In seinen Büchern gelingt es Sears hervorragend, die Grundsätze seiner Diät zu erklären. Als man mir seine Ernährungsweise zum ersten Mal mündlich nahezubringen versuchte, verstand ich zunächst gar nicht, wie die Makronährstoffe in »Blöcke« unterteilt werden, aber Sears schreibt sehr klar und nachvollziehbar und so begriff ich schnell, was es damit auf sich hatte.)
Die erste Woche war ganz schön hart. Ich hatte mir mehrere Bücher von Sears gekauft und mir vorgenommen, seine
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