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In der Falle - Leino, M: In der Falle

In der Falle - Leino, M: In der Falle

Titel: In der Falle - Leino, M: In der Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marko Leino
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Straftaten sind noch nicht abgeschlossen. Die genaueren Umstände, unter denen die Straftaten begangen wurden, sind ebenfalls noch zu klären. Die übrigen Verdächtigen in der Strafsache wurden ermittelt, aber noch nicht festgesetzt und/oder vernommen.
    Die Verhaftung des Tatverdächtigen Reino Sundström erscheint geboten, um die Voruntersuchungen angemessen voranzutreiben und weitere Straftaten zu verhindern.
     
    Turunen fand, dass Viitasalo der erste hätte sein müssen, den man verhörte. Eine interessante Vorstellung: Viitasalo verhörte sich selbst vorm Spiegel. Sundström musste den Mann im Würgegriff haben, wenn er sich zu solchen Aktivitäten hinreißen ließ. Versuchte er sich so aus Sundströms Würgegriff zu befreien? Bregovics Plan erschien Turunen immer plausibler: Sundström gingen Viitasalos stümperhafte Befreiungsversuche so auf den Sack, dass er sich seinerseits zu etwas Unüberlegtem hinreißen ließ …
    Turunen fand Viitasalos Antrag alles in allem sauber formuliert und glaubwürdig bis auf den letzten Satz, der in Wahrheit hätte lauten müssen: Die Verhaftung des Tatverdächtigen Reino Sundström erscheint geboten, um eine angemessene Voruntersuchung zu verhindern und Leif Turunens kriminellen Aktivitäten auch fürderhin keine Steine in den Weg zu legen.
    »Frohe Weihnachten, Leif!«, lachte Turunen und hob das Glas. »Was seid ihr doch alle für Gartenzwerge!«

VIITASALO
    »Sie braucht eine psychiatrische Behandlung, das ist auch ihr eigener Wunsch. Ich habe die Verlegung in die Psychiatrische Abteilung des Zentralklinikums bereits veranlasst. Man wird sie zwischen den Feiertagen dorthin bringen.«
    »Und … und wie lange wird die Behandlung dauern?«
    »Das kann ich leider nicht sagen.«
    »Ich verstehe das nicht … Ich meine, uns geht es nicht schlecht. Das ist alles so … Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.«
    »Nach meiner Erfahrung denken Menschen, die Selbstmord begehen wollen, sie fallen allen anderen nur zur Last. Sie glauben, dass sie mit ihrem Selbstmord nicht nur sich selbst, sondern auch ihren Nächsten einen letzten Dienst erweisen.«
    »Einen Dienst?«, wiederholte Viitasalo, der den Blick nicht von den Fingern des Arztes wenden konnte, die einen Kugelschreiber über den Tisch rollten wie ein zu klein geratenes Nudelholz. Wenn der Mann sich zum Arztkittel noch eine Bäckermütze aufgesetzt hätte, wäre die Wirkung vollkommen gewesen.
    »Bei einer starken psychischen Störung bekommen solche Gedanken eine geradezu eiserne Logik. Auch darum ist eine Behandlung zwingend.«
    »Aber … sie wird wieder gesund?«
    »Das wird sich zeigen. In jedem Fall braucht es dazu Zeit. Wichtig ist natürlich auch, dass ihre Umgebung sich von der Krankheit erholt.«
    »Wie?«
    »Die Angehörigen Suizidgefährdeter tendieren dazu, ihrerseits Schuldgefühle zu entwickeln und sie dann lange mit sich herumzutragen.«
    Die Hand, die den Kugelschreiber rollte, hielt inne. Der Arzt begann jetzt, mit dem Knopf für das Ausfahren der Mine zu klicken.
    »Für dich kommt es jetzt darauf an, dir klarzumachen, dass du für das, was sie tun wollte, nichts kannst. Nur so lernst du ihr auch wieder zu vertrauen.«
    Viitasalo verstand die Logik des Gedankens nicht wirklich, aber er nickte.
    »Du hast erzählt, dass sie nach der Schwangerschaft schon einmal eine Depression hatte. Oder eine depressive Verstimmung. Wie ist sie damals damit fertig geworden? Ich meine, hatte sie da auch schon Suizidgedanken? Hat sie so etwas angedeutet?«
    »Damals wollte sie zurück zur Arbeit.«
    Plötzlich hörte Viitasalo wieder Saris Worte von damals, als er sie so verstört auf der Terrasse vorgefunden hatte.
    Ich hab Angst. Dass Liina mir runterfällt.
    »Sie hat unsere Messer versteckt.«
    »Hat sie gesagt, warum sie das getan hat?«, fragte der Arzt und hörte auf, mit dem Kugelschreiber zu klicken. Viitasalo starrte auf den Daumen, der regungslos auf dem Knopf verharrte.
    »Ich weiß es nicht mehr. Das heißt, doch. Sie hatte Angst, dass unserer Tochter was Böses passieren könnte. Dass Liina sich verletzen könnte.«
    Viitasalo löste den Blick von den Händen seines Gegenübers und schaute in dessen Gesicht. Jetzt war es an dem Arzt zu nicken. Er klickte dazu im Takt.
     
    Seit seiner Rückkehr aus Stockholm war Viitasalo noch nicht bei der Arbeit gewesen, und er hatte auch jetzt nicht vor hinzugehen.
    Auf dem Heimweg fuhr er über Ost-Pasila, damit er das Polizeigebäude auf der anderen Seite des

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