In der Glut der Leidenschaft
Knie. Tränen flössen aus ihren Augen, als sie ihm das schwarze Haar aus dem dunklen Gesicht strich. »Nein, o nein«, schluchzte sie und blickte zu Rein hoch. »Wurde noch jemand verletzt?«
Rusty blickte zu Boden, während Rein zu ihr trat und sie auf die Beine zog.
Sie stützte sich auf seine Arme. »Ich will es wissen!«
»Andy lebt, aber René Gilbert ist tot.«
»Nein!«, schrie sie und brach zusammen. »O nein, das ist meine Schuld, nur meine Schuld!«
Rein fing sie auf und trug sie weg. Weinend klammerte sie sich an ihn.
»Niemand konnte das vorhersehen«, redete Rein auf sie ein. Sie nickte, konnte jedoch nicht aufhören zu weinen. »Niemand wusste, dass ich hier bin... dass wir hier sind. Wer hat das getan?«
Temple räusperte sich. Er hielt eine Waffe in der Hand und beobachtete ihre Umgebung. »Ich fürchte, es ist mein Fehler. Ich wusste nicht, dass du sie hier versteckst«, sagte er zu Rein. »Jeder hätte mir vom Schiff hierher folgen können.«
»Das musste früher oder später geschehen.« Rein lächelte seiner Frau matt zu. »Ich konnte dich nicht so lange nur für mich allein behalten.«
Seine Wärme tröstete sie. »Das war kein Befreiungsversuch, Rein. Falls jemand dachte, du hättest mich entführt, hätte er nicht das Haus mit mir darin niedergebrannt, um mich zu meiner Familie zurückzubringen.«
»Du meinst, das war gegen dich gerichtet?«
»Es wurden vorher mehrere Schüsse auf das Fenster abgegeben«, erklärte sie. »Auf mich.« Sie zeigte ihm eine Platzwunde von zerbrochenem Glas, und Rein entfernte einen Splitter, riss ein Stück von seinem Ärmel ab und drückte es auf die Verletzung. »Mir geht es gut, um Himmels willen.« Sie schob seine Hände weg. »Das Feuer begann am Fenster, vermutlich ein brennender Lappen, der um einen Stein gewickelt war. Es geschah sehr schnell. Und es wurde auch noch geschossen, als es schon brannte. Ich konnte nicht fliehen.«
Rein befahl seinen Männern, so viele Pferde wie möglich aufzutreiben. Wenigstens war der Stall unversehrt.
Michaela raffte das zerrissene Kleid. »Ich bin durch Verschwinden kompromittiert worden.«
»Ich habe mich bemüht«, versicherte Rein, um sie aufzuheitern.
»Ich glaube, die Söhne der Freiheit nehmen an, ich hätte ihre Geheimnisse verraten.«
»Du meinst«, sagte er erstaunt, »die Leute, denen du drei Jahre geholfen hast, wollten dich töten?«
»Ich kannte die Gefahren, Rein, als ich mich auf dieses Leben einließ«, versicherte sie kampflustig. »Mir waren auch die Folgen klar, sollte ich gefangen werden. Ich stelle eine Bedrohung dar.«
Rein wollte Nickolas eine Botschaft zukommen lassen, um Klarheit zu erhalten. Seine Entscheidung, Michaela nie mehr spionieren zu lassen, war soeben unwiderruflich geworden. Er musste sie außer Landes schaffen. Noch heute Nacht. Und er kannte keinen Ort, der sicherer war als Sanctuary.
Michaela betrat die Kabine und bemerkte, dass die Wände in der Nähe des Fußbodens von Flammen geschwärzt waren. Fragend wandte sie sich an Rein.
Er räusperte sich. »Etwas zu viel ... unkontrollierte Energie.«
»Könnte ich mich daran verbrennen?«
»Nur, wenn du das willst«, raunte er ihr ins Ohr und führte sie weiter in die Kabine hinein.
Nach drei Schritten blieb Michaela stehen und starrte auf die Pantherin, die unter der Fensterbank hervorkam. »Rein...« Sie wich zurück. »Rein!«
Die Pantherin knurrte leise und beschnüffelte Michaelas versengtes Kleid.
»Ganz ruhig«, flüsterte er.
»Das ist vielleicht ein niedliches Haustier«, zischte sie.
»ja, allerdings. Rahjin, das ist meine Frau.«
Rahjin blickte hoch und setzte sich.
Michaela hielt die Hand vor das Gesicht des schönen Tieres. Rahjin schnüffelte daran, fing wohl Reins Geruch auf ihrer Haut auf und drückte ihr den Kopf in die Handfläche. Lächelnd streichelte Michaela die Raubkatze, und als Rahjin leise schnurrte, ging sie in die Hocke.
»Wir werden uns verbünden, wir Mädchen«, flüsterte sie, und Rein lächelte. Dann stand sie wieder auf, streichelte die Pantherin weiter und sah sich dabei um. Als sie das letzte Mal hier gewesen war, hatte sie kaum etwas anderes als Rein gesehen und das Loch, das von ihrer Kugel stammte. Doch jetzt betrachtete sie die Umgebung, in der sie die nächsten Tage verbringen sollte.
Ihr Blick fiel auf das Bett mit einem Moskitonetz. Es erinnerte sie an Indien. Dicke Samtdecken lagen darauf. Sie hielt den Atem an. In wenigen Stunden würden sie beide diese
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