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In der Glut der Leidenschaft

In der Glut der Leidenschaft

Titel: In der Glut der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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mir dafür ein Dach über dem Kopf bot.«
    Sie lehnte den Kopf an die Fensterscheibe.
    »Er hielt Wort und erzählte niemandem, was geschehen war. Doch er erinnerte mich ständig daran, dass ich eine ehrlose Frau war und mich dafür entschieden hatte, bis ans Ende meiner Tage nach seinen Regeln zu leben oder mein neu erworbenes Wissen auf den Straßen auszuprobieren.« Angewidert verzog sie das Gesicht. »Winters bedrängte mich ständig, bis ich mit einem Messer nach ihm stach.«
    »Er soll froh sein, dass du keine Pistole hattest.«
    Matt lächelnd wischte sie sich über die Wangen. »Fast täglich sah ich den Urheber meiner Schande vor mir. Dann traf ich Nickolas in der Suppenküche. Er hörte, welche Meinung ich über die Rebellion vertrat.« Sie fühlte sich sehr allein. »Eine Woche später begann ich, Onkel Atwell auszuspionieren.«
    Schweigen trat ein. Michaela blickte aus dem Fenster, und Rein betrachtete sie.
    Schließlich holte Rein tief Atem. »Er verdient den Tod.«
    Sie wandte sich ihm zu, und der Zorn in seinen Augen wärmte sie und jagte ihr gleichzeitig Angst ein. »Er soll bezahlen, das schon, aber ich bin nicht tot und blute auch nicht.«
    Seine Haltung entspannte sich, als sie seine Hände drückte. »Du hast drei Jahre lang geblutet, Michaela. Jetzt ist er an der Reihe.«
    »Es ist nicht deine Aufgabe, meine Tugend zu rächen.« Sie senkte den Kopf. »Es wäre dein Recht gewesen, sie mir zu nehmen.«
    Beruhigend zog Rein sie in die Arme und drückte die Lippen auf ihr Haar. »Glaubst du, ich will dich jetzt nicht mehr wie vorher?« Als sie nickte, hielt er sie noch fester. »Ich verrate dir ein Geheimnis«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Ich bin keine Jungfrau.«
    Ihre Schultern bebten, als sie lautlos lachte.
    »Du hast nichts Unrechtes getan«, fuhr er fort.
    »Vielleicht habe ich ihn irregeleitet. Ich wollte, dass er mich küsst und im Arm hält.«
    »Darauf hattest du ein Recht, Michaela, genau wie jeder Mann.«
    »Mein Onkel sagte oft, ich wäre nicht besser als eine Hure und...«
    Er brachte sie zum Schweigen. Am liebsten hätte er den Brigadier umgebracht, weil er ihre Gefühle zertreten hatte. »Das war falsch, Michaela, völlig falsch. Außerdem war es albern von ihm, so zu sprechen. Du weißt nicht einmal, wie verführerisch du wirklich bist.« Als sie ungläubig den Kopf schüttelte, sah er ihr beschwörend in die Augen. »Du machst mich schwach, meine rasha. Du besitzt eine Macht über meine Seele, gegen die ich mich nicht wehren kann. Du beherrschst mich, weißt du das denn nicht?«
    Doch, das wusste sie. Er hätte fordern und nehmen können, beugte sich jedoch ihrem Willen und hielt sich zurück, selbst wenn sie mit ihm zusammen sein wollte. Zärtlich strich sie über sein Gesicht und durch sein Haar, berührte den Ring an seinem Ohr und staunte, wie mühelos er alles akzeptierte. »Danke.«
    Er küsste sie sanft auf die bebenden Lippen, und sie schmiegte sich in seine Arme und klammerte sich an ihn. Das Schiff schaukelte auf den Wellen, als Rein Michaela in den Armen hielt und spürte, wie sie sich allmählich entspannte.
    Rein lehnte den Kopf an den Fensterrahmen. Der Mond beschien sein Gesicht, während er sich fragte, ob sie sich in seinen Armen auch noch wohl fühlen würde, wenn er ihr verbot, jemals wieder zu spionieren.
     
    Kapitel 28
     
     
    Rein erwachte plötzlich, starrte in die Dunkelheit und blickte auf Michaela hinunter, die sich unruhig bewegte.
    Er wollte sie fester an sich drücken und beruhigend auf sie einreden, doch sie riss sich von ihm los und schlug seine Hände beiseite.
    »Rühr mich nicht an!«, fauchte sie und presste sich gegen die Wand.
    »Michaela, ich bin es, Rein.« Doch sie sah ihn nicht, sondern starrte an ihm vorbei. Ein Albtraum hielt sie gefangen. Als Rein die Hand nach ihr ausstreckte, sprang sie hoch und sah ihn empört an.
    »Meine Taube, ich bin es!«
    Sie floh vor ihm, prallte gegen den kalten Ofen und warf eine Tasse zu Boden. Rein folgte ihr und hielt sie am Arm und an einer Haarsträhne fest.
    »Nein!«, schrie sie stöhnend und taumelte gegen die Kommode, griff nach dem Rasiermesser, das darauf lag, und wollte damit die Haare abschneiden, die Rein um die Finger geschlungen hatte. Er packte ihr Handgelenk. Ein hasserfüllter Blick traf ihn aus ihren Augen. Er drückte zu, und mit einem zornigen Aufschrei öffnete sie die Finger. Das Messer fiel zu Boden. Rein ließ ihr Haar los, und sie hielt es verschämt und verängstigt wie eine Decke

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