In der Glut der Leidenschaft
ungeduldig. »Ihr könnt mich damit in Schach halten«, erwiderte er und holte die Pistole unter dem Kopfkissen hervor.
Sie wurde vor Verlegenheit rot, verriet jedoch keinerlei Gefühle, als er eine Kerze anzündete. Der Lichtschein fiel auf zahlreiche Fläschchen und eine Schüssel auf der Kommode.
Er stand auf und wandte ihr den Rücken zu. »Gehorcht, Michaela. Ich ertrage Euer schmerzliches Stöhnen nicht mehr.
»Habe ich Euren Schlaf gestört?«
Er schüttelte den Kopf und hörte das Rascheln von Stoff, sagte jedoch nichts. Sie wollte nichts von ihm hören, und vielleicht würde sie nie dazu bereit sein. Er warf verstohlen einen Blick über die Schulter, und als er sah, wie sie sich abmühte, drehte er sich um.
»Kniet Euch auf das Bett.« Er half ihr, sich aufzusetzen. »Ihr braucht das Nachthemd nur herunterzuziehen, damit ich den Schaden sehe.«
Sie schwankte zwischen Schamgefühl und Schmerz, gehorchte schließlich und sah ihn besorgt an, als sie die dünnen Bänder des Nachthemds am Hals löste. Dann wandte sie ihm zögernd den Rücken zu und zog das Nachthemd über die Schultern.
Rein fluchte. »Der Bastard war schonungslos.« Offenbar hatte sie sich aus Kräften gewehrt.
»Ist es so schlimm?« Sie hielt eine Decke vor die Brust und wirkte zart und zerbrechlich. »Bleiben Narben zurück?«
»Nein, es wird heilen.« Er stützte ein Knie auf das Bett.
Michaela verkrampfte sich auf der Stelle.
Er drückte ihr die Pistole in die Hand. »Ich tue Euch nichts, das verspreche ich.«
Sie suchte in seinen hellen Augen die Wahrheit, nickte und starrte gegen die Wand, während hinter ihr Fläschchen klirrten und Wasser in eine Schale floss. Als sie sich umdrehen wollte, hinderte Rein sie daran. »Blickt zur Wand und denkt an etwas Angenehmes.«
»Was werdet Ihr machen?«
»Euch heilen.«
Kein lächelte und forderte sie auf, weiter in die Mitte des Bettes zu rutschen. Dann kniete er sich hinter sie, trug aber kein Heilmittel auf die Wunden auf, wie Michaela erwartete. Verwirrt blickte sie über die Schulter. Er hatte den Kopf gesenkt und die Hände auf seine Schenkel gelegt.
»Was macht Ihr da?«
»Seht zur Wand, konzentriert Euch auf das Gemälde. Denkt nur an die Farben und die Pinselstriche.«
Ich soll mich ablenken, dachte sie und erwartete, dass die Heilung schmerzhafter sein würde als die Wunden.
Rein konzentrierte seine Gedanken und zog Energie in sich - aus dem Feuer im Kamin, dem Wasser in der Schale, der Luft im Raum. Sein Körper begann unter der Hitze zu prickeln, die er in seine Hände schickte, bevor er sie zu Michaelas Rücken hob. Dunkelblaue Striemen und rote Male verliefen kreuz und quer über die zarte Haut. Er ließ seine Hände darüber gleiten, ohne sie zu berühren, und sog behutsam Michaelas Energie und ihren Schmerz in sich auf. Während er an den Fingerspitzen und den Handflächen ein Brennen verspürte, schwand die Verfärbung ihrer Haut, und die Striemen verblassten.
Michaela stöhnte nicht bewusst, sondern aus Erleichterung über das Verschwinden der Schmerzen. Sie richtete sich hoch auf und ließ das Nachthemd fallen. Dabei enthüllte sie den Po und die Schenkel - und die blutverkrusteten Spuren der Peitsche. Rein verdrängte seinen Zorn und den Wunsch nach Rache und ließ seine Hände über ihre Haut gleiten. Hitze zog sich von seinen Handflächen durch die Arme bis in seine Brust hoch, und er biss die Zähne zusammen und warf den Kopf in den Nacken.
Pure Energie vibrierte in seinem Blut.
Das Feuer flackerte im Kamin auf.
Eisblumen schmolzen an den Fensterscheiben. Michaela seufzte vor Erleichterung. Rein glitt vom Bett und legte sie behutsam auf die Matratze.
»Ihr habt mich nicht berührt«, flüsterte sie schläfrig.
»Das war nicht nötig.« Und dafür war er dankbar, denn hätte er sie berührt, hätte es seine Willenskraft zerstört. Es fiel ihm ohnehin schwer, sich zu beherrschen.
Nachdem er ein Schlafmittel gemischt hatte, hielt er ihr die Tasse an die Lippen und ließ sie trinken.
»Das schmeckt scheußlich. Was ist in dem Getränk?«
»Das sage ich Euch lieber nicht«, erwiderte er, zog ihr das Nachthemd über die Schultern hoch und verknotete das Band.
Eine Träne lief ihr aus den geschlossenen Augen und versickerte im Kopfkissen. Als er bei dem Anblick stöhnte, hob sie die Hand und strich ihm über die Wange und die Lippen.
»Danke«, hauchte sie. »Danke.«
»Nicht weinen, bitte.« Ihre Tränen machten ihn schwach und hilflos. Er nahm ihre
Weitere Kostenlose Bücher