In der Hitze der Nacht
Haare und auf die Vorderseite ihres Kleides. Während sich die anderen bogen vor Lachen, blieb sie am Boden, wusste, dass alles aus war und wünschte sich, sie wäre tot. Das würde sich nicht abwaschen lassen. Sie konnte nicht zum Ball gehen. Sie konnte nicht mit Jean-Del zusammen sein.
Sie würden niemals zulassen, dass sie zusammen waren. »Ich habe ihm versprochen, nicht zu spät zu kommen « , war alles, was sie denken konnte. »Er wird so sauer sein .«
Alle lachten, als sie langsam hochkam.
»Ich glaube, sie braucht ein Bad « , rief eins der Mädchen gedehnt.
Das Mädchen, das vorhin protestiert hatte, versuchte, sie davon abzuhalten. »Macht das nicht. Es reicht jetzt !«
Der Junge mit dem Eimer ignorierte das Mädchen und kippte den Inhalt des Eimers über Sable.
Sie hatte keine Ahnung, wo sie die Entengrütze herhatten – sie waren zwanzig Meilen vom nächsten Bayou entfernt. Aber im nächsten Augenblick war sie von oben bis unten mit dem schleimigen grünen Zeug bedeckt und triefte von dem kalten, abgestandenen, braunen Wasser. Sie konnte nichts tun, als ihren Kopf mit den Armen abzuschirmen und Augen und Mund geschlossen zu halten, bis es vorbei war.
Genau wie jetzt.
Sable wusste, was sie zu tun hatte: sich selbst schützen, bis sie entkommen konnte. Dann würde sie rennen – so schnell und so weit wie möglich.
J.D. wollte keinen Kaffee. Er wollte sich Sable schnappen, sie aus dem Revier hinaus an irgendeinen Ort bringen, wo sie ihre Ruhe hatten. Und dann wollte er die Wahrheit aus ihr herausschütteln. Sie hielt etwas zurück, er konnte es in ihren Augen sehen – aber was? Welche Verbindung konnte sie zu Marc LeClare haben? Sie war gekleidet wie eine Geschäftsfrau. Es konnte alles so gewesen sein, wie sie sagte: Sie hatte nach Büroräumen Ausschau gehalten und war aus rein geschäftlichen Gründen zu dem Lagerhaus gefahren.
Aber warum sagte ihm sein Gefühl, dass da noch mehr war?
Sie ist jung und hübsch. Marc LeClare war alt und reich. Für diese Gleichung braucht man kein Genie zu sein.
Der Gedanke, dass Marc Sable auch nur angerührt haben könnte, ließ J.D. die Hände zu Fäusten ballen. Wehe, wenn es nicht nur um Geschäftliches gegangen war.
»Dieser Blick gefällt mir gar nicht an dir « , sagte Terri, als sie zu ihm kam, ihm seine Tasse reichte und dann aus ihrer eigenen nippte. »Er sagt ›Ich denke mit dem kleinen Kopf. Ich mache irgendetwas Machohaftes, Idiotisches und lass mich suspendieren .‹«
Er stürzte den brühend heißen Kaffee hinunter, ohne es überhaupt zu merken. »Ich denke nicht mit meinem Schwanz .«
»Eine seltene und wertvolle Eigenschaft, die man nicht oft bei den männlichen Vertretern unserer Spezies findet. Ich muss unbedingt die Presse informieren .« Terri deutete auf den Befragungsraum, in dem er Sable zurückgelassen hatte. »Weiß sie das ?«
»Sie ist bloß aufgewühlt .«
»Ich könnte mir vorstellen, dass um ein Haar zu verbrennen einen ziemlichen Schock im System auslöst. Genauso wie vom Exfreund verhört zu werden. Wenn du mit einem Typ Schluss machst, willst du seine hässliche Visage nie wieder sehen .«
Terri nahm einen Schluck aus ihrer Tasse. »Übrigens hat deine aktuelle Freundin vorbeigeschaut. Du hättest sie eigentlich zum Essen ausführen sollen. Ruf sie an .«
Moriah. Er hatte nicht eine Sekunde lang an sie gedacht.
»Ich habe ihr gesagt, dass du damit beschäftigt bist, unsere Zeugin zu befragen « , sagte seine Partnerin. »Und Laure LeClare wird in ein paar Minuten hier sein. Sie wird wahrscheinlich nicht begeistert sein, wenn sie herausfindet, dass du einmal mit dem Mädchen liiert warst, mit dem ihr Gatte wahrscheinlich eine Affäre hatte, oder ?«
Ehe er ihr den Kopf abreißen konnte, kam ein Uniformierter von der Anmeldung auf sie zu. »Äh, Lieutenant Gamble? Der Captain möchte Sie und Sergeant Vincent sofort unten sehen. Die Presse marschiert auf .«
»Danke « , sagte Terri und wartete, bis der Polizist weg war, bevor sie voller Unbehagen die Schultern hochzog. »Verdammt, ich wusste, ich hätte den Urlaub diese Woche nehmen sollen .«
»Geh du« , sagte J.D. zu Terri. Er war nicht in der Stimmung, sich mit der Presse rumzuschlagen. »Sag dem Captain, dass ich Sable ein paar Verbrecherfotos zeige .«
»Ich hoffe, das wird das Einzige bleiben, was du ihr zeigst « , warnte ihn seine Partnerin, während sie sich die Jacke anzog und auf die Treppe zuging.
Er füllte einen Styroporbecher mit Kaffee, fügte
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