In der Hitze der Nacht
beschäftige mich lieber mit der Realität, Cousin. Das hier ist deine: Der Staatsanwalt wird dich aufgrund der aktuellen Vorwürfe vierundzwanzig Stunden festhalten, während Garcia und das Brandeinsatzkommando versuchen, deine Anwesenheit am Tatort zu beweisen. Sie haben ein Motiv. Sie werden deine Männer, deine Freunde und deine Feinde überprüfen. Sie werden deinen Transporter beschlagnahmen und ihn von der Spurensicherung durchkämmen lassen, und zwar mit einem sehr feinzinkigen Kamm. Sie werden dein Foto im Warehouse District rumzeigen, mit Leuten sprechen, die heute Morgen dort waren. Ich schätze, sie werden genügend Beweise und Zeugen für eine Anklage finden. Wenn du auch nur in der Nähe des Lagerhauses warst, als es brannte, werden sie dich als Mittäter beschuldigen .«
»Sollen sie .«
»Billy ist in den Warehouse District gefahren, oder? Und du bist ihm hinterher. Hast du versucht, ihn aufzuhalten? Hast du dir dabei die Hand verletzt ?« Als er nicht mit der Wimper zuckte, seufzte sie. Jetzt wusste sie, wie sich J.D. gefühlt haben musste, als er versucht hatte, etwas aus Sable Duchesne herauszubekommen. »Caine, ich lasse dich nicht ins Gefängnis wandern, weil Billy Tibbideau diesen Mann umgebracht und die Lagerhalle niedergebrannt hat, bevor du ihn davon abhalten konntest. Aber wenn du ihm auch nur das kleinste bisschen geholfen hast, werde ich dich persönlich hinter Schloss und Riegel bringen und den Schlüssel in den Lake Pontchartrain werfen .«
»Arme Cousine. Ich habe mich in dir getäuscht .« Der ganze Ärger wich aus seinem Gesicht, und einen Moment lang sah er etwas traurig aus. »Geh wieder an die Arbeit, Therese. Du kannst hier nichts für mich tun .«
Garcia kam herein und sah genauso glücklich aus, wie Terri sich fühlte.
»Du hattest deine fünf Minuten, Ter .« Er ging um den Tisch herum. »Stehen Sie auf, Mr. Gantry .«
Sie erhob sich. »Herb, bitte. Ich brauche nur noch ein paar Minuten mit ihm .«
»Das geht nicht .« Er holte seine Schlüssel raus und löste die Handschellen. »Mr. Gantry hat irgendwo ein paar gute Freunde .« Zu Caine sagte er: »Sie sind frei und können gehen .«
Terri blinzelte ungläubig. »Moment mal. Weiß der Staatsanwalt davon ?«
»Der Staatsanwalt gab die Anweisung. Alle Vorwürfe wurden fallen gelassen .« Auf dem Weg nach draußen steckte Garcia sich seine Schlüssel in die Hosentasche. »Schönen Tag noch .«
Billy wartete in seinem Wohnwagen und trank dabei seinen Whiskey aus.
Sie hat mich verlassen.
Er war in seinem Lieferwagen aufgewacht und hatte festgestellt, dass Flinte und Patronen verschwunden waren. Er hatte in seinem Wohnwagen nachgeschaut und festgestellt, dass Cecilia und all ihre Kleider verschwunden waren. Er war zu Lilah gegangen und hatte die Tür eingetreten, aber die Nachbarin hatte ebenfalls gepackt und war abgehauen.
Sie hat mich verlassen. Seine verfluchte, verlogene Frau war ihm davongelaufen. Wegen einer lesbischen Stripperin.
Diesmal hatte Cecilia einen schweren Fehler gemacht. Früher oder später würde Billy sie finden. Caine würde es verstehen – er würde ihm vielleicht sogar bei der Suche helfen. Caine glaubte an die Unantastbarkeit der Ehe.
War sie schon die ganze Zeit mit Lilah zusammen gewesen? Hatte sie sich hinter seinem Rücken zu ihr hinübergeschlichen? Zuzutrauen war es ihr. Es hieß, wenn eine Frau erst einmal Gottes Gesetz verletzt hatte, indem sie mit einer anderen Frau zusammen war, sei sie für immer verdorben.
Sie hat mich verlassen.
Billy wollte sie nie wieder anrühren. Er würde nur tun, was getan werden musste, was jeder Mann tun würde, der noch einen Rest Selbstachtung besaß. Sobald er sein Geld hatte – was jede Minute der Fall sein würde – , würde er diese beiden Schlampen aufspüren und sie zur Hölle fahren lassen, damit sie dort schmorten.
Das Telefon klingelte, und er riss es fast von der Wand, als er abnahm. »Cecilia? Du bewegst deinen Arsch lieber auf der Stelle nach Hause – «
Es war nicht seine Frau. »Mr Tibbideau, Sable Duchesne ist noch am Leben .«
Die»KreweofOrpheus«-ParadeverließihrenAufstellungsplatzundsetztesichzueinerlangsamen,majestätischenProzessioninBewegung.SablekonntedieStimmeeinesschönenManneshören,dereinenbekanntenSinatrasongzumBestengab,unddiePfiffe,dieausdenüberfülltenStraßenerklangen.IhreigenerFestwagenbefandsichziemlichweithinteninderReihe,daherversuchtesienocheinmal,sichausderHalterungzubefreien.
Sie konnte keinen
Weitere Kostenlose Bücher