In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight
gleichartigen Ebenen getrieben. Das Einzige, was die unberührte Landschaft störte, waren die dunklen, aufgewühlten Spuren der Männer, denen sie folgten. Und die Bedrohung, die Raazaq mit sich durch die Wüste schleppte.
Als es dämmerte, hielten die Brüder an, um ihre Gebete zu verrichten, und AJ und Kane stiegen ab, um die Beine zu strecken. Die untergehende Sonne ließ die Luft kühler werden, aber in der Ferne glitzerten Luftspiegelungen, die die Hitze über der Wüste eingefangen hatte. Ein Stück entfernt zeigte sich eine Fata Morgana, eine ganze Bergkette und schimmerndes Wasser. Sie fragte sich, wie viele Menschen wohl bei dem Versuch gestorben waren, das Trugbild zu erreichen, das ständig weiter in die Ferne rückte.
»Du genießt das hier wirklich, nicht wahr?«, murmelte Kane im Gehen.
»Die Wüste? Ja, ich mag sie.« Sie wühlte mit der Fußspitze etwas Sand auf und betrachtete das Sonnenlicht, das zwischen den wirbelnden Körnern hindurchfiel. »Obwohl ich nicht hier leben möchte - zu still für mich -, aber es ist faszinierend, das zu sehen.«
»Das auch. Aber ich meinte eigentlich, du genießt es wirklich, für T-FLAC zu arbeiten.«
»Ah, das ist die große Liebe meines Lebens.«
Er sah sie an. »Tatsächlich?«
»Du weiß doch, dass mein Vater ein SEAL war? Mein Bruder hat gegen ihn rebelliert und ist von den Marines direkt zu
T-FLAC gegangen. Ich habe erst relativ spät kapiert, was Gabriel eigentlich macht.« Sie nahm den Cowboyhut ab, schüttelte den Kopf und ließ die sanfte Brise durch die schweißnassen Locken an ihrer Stirn streichen. »Die acht Jahre zwischen uns haben uns praktisch zu Fremden gemacht, und dass wir jeder bei einem anderen Elternteil gelebt haben, hat die Sache natürlich auch nicht verbessert. Aber ich habe es immer geliebt, Dad zuzuhören, wenn er von seiner Zeit bei der Armee erzählt hat. Ich wollte diese Art von Engagement. Ich wollte etwas bewegen können.«
Sie schaute auf und stellte fest, dass er sie unverwandt ansah. Ein Hitzeschub prickelte wie elektrischer Strom ihren Rücken hinab. »Schon als kleines Kind wollte ich Polizistin werden. Ich habe aber eine Weile gebraucht, um den ganzen anderen Unsinn in meinem Leben abzuschütteln. Aber ich habe es geschafft. Dann hat T-FLAC mich rekrutiert, und Peng , hat sich mein ganzes Leben geändert.«
»Es ist ein verflucht weiter Weg, von der Schönheitskönigin zur T-FLAC-Agentin.«
»Darauf ein dreifaches Hoch!« AJ schüttelte sich dramatisch. Dann nahm sie die Sonnenbrille ab, die sie nicht mehr brauchte, und hängte sie vorn am Halsausschnitt ein.
Seine Lippen zuckten. »Dein altes Leben hat dir nicht sehr gefallen, hm?«
»Sogar die Schussverletzung auf der Trainingsexkursion war besser, als halb nackt herumzustolzieren und meine körperlichen Vorzüge zu zeigen, und das, obwohl sie wirklich schrecklich war und mir eine Heidenangst gemacht hat.« Sie atmete keuchend aus. »Vielleicht wäre es nicht so schlimm gewesen, hätten wir etwas für unser Aussehen gekonnt - aber da hat die Natur einfach eine Münze geworfen. Alles nur Gene.«
»Gene, die dir im Leben sicher auch behilflich waren?«
»Also, es ist sicher hilfreich, nicht potthässlich zu sein«, sagte sie aufrichtig. »Aber mich hat mein Aussehen eher gebremst. Eine Art umgekehrte Diskriminierung, verstehst du? Ich hatte für keinen meiner High-School-Bälle eine Verabredung. Die Jungs dachten immer, es hätte mich sicher schon jemand gefragt. Und bei dem, was ich getan habe - all dieser Schönheits-Quatsch -, haben sich die Leute Gedanken über meinen IQ gemacht. Und warum auch nicht? Die Menschen neigen dazu, nicht über die Oberfläche hinauszusehen. Es war ihnen auch egal, ob ich Verstand hatte oder nicht. Bis ich zu T-FLAC gegangen bin.«
»Und dann?«
»Und dann?«, lächelte sie wehmütig. »Ich bin nicht sicher, ob es ihnen dann nicht mehr egal war. Aber mir geht es um zwei Dinge: mein fotografisches Gedächtnis und mein Schießtalent. Für Ersteres kann ich nichts, aber während der Schießausbildung habe ich wie eine Verrückte geschuftet, und es hat sich bezahlt gemacht. Ich habe vor, die beste Scharfschützin bei T-FLAC zu werden. Darauf will ich meinen Ruf gründen.«
Sie hielt inne, das Gesicht gerötet. Sie erinnerten sich beide nur zu genau daran, was am ersten Tag passiert war.
»AJ -«
»Ich habe es vermasselt. Das weiß ich. Aber ich werde es nicht nochmal vermasseln. Das kann ich dir versprechen.«
»Das glaube ich
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