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In der Schwebe

In der Schwebe

Titel: In der Schwebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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untersuchen und mir alles erzählen, was du herausfindest?«
    Baedecker zögert einen Moment verwirrt, dann ergreift er ihre Hand. »Selbstverständlich werde ich das, Di. Wenn du es möchtest. Aber ich bezweifle, daß ich etwas herausfinde, was die Untersuchungskommission nicht finden wird.«
    Diane nickt, doch ihr Griff ist kühl und beharrlich.
    »Aber du wirst es versuchen?«
    »Ja«, sagt Baedecker.
    Diane streicht sich über die Wange und senkt den Kopf, als wäre ihr plötzlich schwindlig. »Es gibt so viele Kleinigkeiten«, sagt sie.
    »Was meinst du damit?« fragt Baedecker.
    »Dinge, die ich nicht verstehe«, sagt sie. »David ist mit dem Helikopter nach Lonerock geflogen, hast du das gewußt?«
    »Nein.«
    »Das Wetter wurde schlechter, darum ist er mit dem Auto zurückgefahren, das wir dort stehen haben«, sagt sie. »Aber warum ist er überhaupt hingeflogen?«
    »Ich dachte, er würde da draußen an seinem Buch arbeiten«, sagt Baedecker.
    »Er sollte einen Tag nach der Spendensammlung in Portland nach Salem kommen«, sagte Diane. »Statt dessen flog er nach Lonerock, obwohl das Haus gottverlassen war. Wir wollten erst Wochen nach der Geburt des Babys wieder dorthin zurück.«
    Baedecker berührt ihren Arm und hält ihn sanft.
    »Richard«, sagt sie, »hast du gewußt, daß Davids Krebs wieder angefangen hatte? Ich glaube nicht, daß er es jemandem gesagt hat, aber ich dachte mir, vielleicht hat er angerufen ...«
    »Ich hatte da, wo ich war, nicht einmal Telefon, Di, weißt du nicht mehr?« sagt er. »Du mußtest ein Telegramm schicken.«
    »Ja, ich erinnere mich«, sagt sie mit vor Erschöpfung heiserer Stimme. »Ich dachte nur ... Er hat es nicht einmal mir gesagt, Richard. Sein Arzt in Washington ist ein Freund ... Er hat am Tag nach dem Unfall angerufen. Die Krankheit hatte sich auf Daves Leber und Knochenmark ausgebreitet. Sie wollten im Frühling eine vollständige Chemotherapie durchführen und eine Kombination von Medikamenten namens MOPP verwenden. David lehnte ab. Diese Art Chemotherapie führt in den meisten Fällen zu Unfruchtbarkeit. Dave hatte ein paar Bestrahlungen und die Laparotomie. Das wußte ich. Ich wußte nichts von dem anderen ...«
    »Dave hat mir im Oktober erzählt, sie wären ziemlich sicher, daß sie alles erwischt hätten«, sagt Baedecker.
    »Ja«, sagt Diane. »Kurz vor Weihnachten haben sie wieder etwas gefunden. Dave hat es mir nicht gesagt. Er sollte nächste Woche eine Fitneßprüfung für das Fliegen machen. Die hätte er nie bestanden.«
    »Richard!« ertönte Katies Stimme die Treppe herauf.
    »Telefon!«
    »Einen Augenblick«, ruft Baedecker. Er hält wieder Dianes Hand. »Was denkst du, Diane?«
    Sie sieht ihn direkt an. Trotz Müdigkeit und Schwangerschaft macht sie auf Baedecker keinen verwundbaren Eindruck, nur einen wunderschönen und entschlossenen.
    »Ich will wissen, warum er nach Lonerock geflogen ist, obwohl es gar nicht nötig war«, sagt sie nachdrücklich.
    »Ich will wissen, warum er diese T-38 selbst geflogen hat, obwohl er ein paar Stunden auf einen Linienflug hätte warten können. Ich will wissen, warum er in der Maschine geblieben ist, obwohl er wissen mußte, daß sie abstürzen würde.« Diane holt tief Luft und streicht den Morgenmantel glatt. Sie drückt seine Hand so fest, daß es weh tut. »Richard, ich möchte wissen, warum David tot ist, und nicht hier bei mir, um zu warten, daß unser Kind zur Welt kommt.«
    Baedecker steht auf. »Ich verspreche dir, daß ich mein Möglichstes tun werde«, sagt er. Er gibt ihr einen Kuß auf die Stirn und hilft ihr auf. »Komm jetzt, leg dich ins Bett und schlaf. Du wirst Gäste zum Frühstück haben. Ich muß möglicherweise früh weg, ruf dich aber an, bevor ich zurückkomme.«
    Diane sieht ihn an, als er unter der Tür stehen bleibt.
    »Gute Nacht, Richard.«
    »Gute Nacht, Di.«
    Unten wartet Katie auf ihn. »Es ist ein Ferngespräch, Richard. Ich habe ihnen gesagt, sie sollen noch einmal anrufen, aber sie warten.«
    Er geht in die Küche, um das Gespräch dort entgegen zu nehmen. »Danke, Kate«, sagt er. »Weißt du, wer es ist?«
    »Jemand namens Maggie«, ruft Katie. »Maggie Brown. Sie sagt, es sei wichtig.«
     
    Dave landete den Huey auf einer Ranch eine halbe Meile hinter Lonerock. Es gab dort ein kurzes, grasbewachsenes Feld, ein zerfetzter Windschlauch hing schlaff am Dach einer alten Scheune, und ein uralter StearmanZweisitzer stand zwischen Scheune und Ranchhaus.
    »Willkommen auf dem

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