Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In der Stille der Nacht - Thriller

In der Stille der Nacht - Thriller

Titel: In der Stille der Nacht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
Vom Netzwerk:
Tatort verlassen hatten. Dort stiegen sie wieder in ihren glänzenden schwarzen Einsatzbus.
    Morrow wünschte, sie wäre alleine und könnte Fingernägel kauen, aber sie holte tief Luft und bat den Polizisten: »Erzählen Sie mir die Geschichte?«
    Der Polizist hob an zu sprechen, doch Bannerman fiel ihm ins Wort: »Die Familie war nach den Gebeten zum Ramadan in der Moschee wieder zu Hause …«
    »Welche Moschee?«
    »Die Kinder waren in der Central, der Vater in der Tintagell Road.«
    Morrow nickte, das kam hin. Central war eine Moschee,
die junge Menschen aus der ganzen Stadt besuchten, um sich gegenseitig zu beäugen. Die in der Tintagell Road war kleiner, mehr dem Stadtteil verpflichtet und die Gemeinde fühlte sich ihr stärker verbunden. Wenn die Kids in die Central gingen, dann hatten sie mit ihrem Viertel wenig am Hut, gehörten keiner Gang an. Brave Kinder.
    »Als sie wieder zu Hause waren«, fuhr Bannerman fort, »klingelt es an der Haustür, sie dachten einer aus der Familie habe vielleicht seinen Schlüssel vergessen. Die Tochter macht auf, der Vater steht hinter ihr im Flur. Zwei maskierte Bewaffnete stürmen rein, drohen ihnen schreiend und suchen einen gewissen ›Rob‹. Sie haben Geld verlangt und ihnen verboten, die Polizei einzuschalten …«
    »Wie viel?«
    »Zwei Millionen.«
    »Pfund?«
    »Ja.«
    Sie sahen wieder zum Haus, schätzten den Wert, MacKechnie sagte: »Das ist vielleicht dreihunderttausend wert, was meinen Sie?«
    Morrow und MacKechnie nickten zustimmend.
    »Zwei Millionen in bar? Haben sie’s bekommen?«
    »Es gibt hier keinen Rob.«
    »Welche Hautfarbe hatten die Täter? Waren es ebenfalls Asiaten?«
    »Weiß. Sie hatten Skimützen übergezogen, aber sie waren weiß.«
    »Wer ist Rob?«
    »Keine Ahnung. Das sind alles Inder, ich meine, die haben alle indische Namen. Kein Rob dabei.«
    »Gibt’s Untermieter? Verdächtige Freunde?«

    »Fehlanzeige. Geld wird keins fließen«, fuhr Bannerman fort, »aber sie haben den Vater als Geisel.«
    Morrow betrachtete noch immer fragend das Haus. »Könnte es sein, dass die einfach die falsche Adresse hatten?«
    »Bislang ungeklärt«, sagte Bannerman, was bedeuten sollte, dass er es nicht wusste.
    »Die hatten nicht die falsche Adresse«, sagte sie zu MacKechnie und zeigte die Straße hinauf, »weil der Albert Drive da drüben ist …«
    »Die Straße, in der die Millionäre wohnen«, unterbrach Bannerman, beugte sich zwischen die beiden und nickte, als wäre er selbst auf den Gedanken gekommen.
    Sie sponn ihre Idee weiter: »Wenn die einfach nur eine Familie mit Geld gesucht hätten, wären sie da rübergegangen und hätten eine Tür eingetreten.«
    »Das heißt?« MacKechnie ermutigte sie, eine Schlussfolgerung zu ziehen. Bannermans Nicken hatte jetzt etwas Manisches.
    »Das heißt, dass die Täter ganz bewusst und absichtlich hier waren, Sir. Sie besaßen Informationen, die darauf schließen ließen, dass hier etwas zu holen sein würde. Vielleicht sogar Bares.«
    »Es sei denn …« Bannerman musste MacKechnies Aufmerksamkeit wieder auf sich lenken, »es sei denn, sie wollten ein anderes Haus überfallen, lösten aber den Alarm aus und überlegten es sich daraufhin anders. Ich meine, das sollten wir zumindest prüfen …« Seine Stimme verhallte bevor er den Satz zu Ende gesprochen hatte, sein Selbstbewusstsein schwand.
    Die Erklärung war völlig bescheuert.

    »Wenn bewaffnete Männer heute Abend bereits irgendwo anders versucht hätten einzudringen, wären wir sicher längst verständigt worden«. MacKechnie senkte die Stimme, als er Bannerman korrigierte.
    Morrow sah wieder zu den Streifenwagen weiter hinten auf der Straße. »Wurde ihnen verboten, uns zu rufen?«
    Bannerman zuckte verlegen mit der Schulter. Daran hätte er denken müssen.
    Der Polizist antwortete, hielt sich, um seiner Erinnerung auf die Sprünge zu helfen, die Zeugenaussage vor die Nase. »Wenn ihr die Polizei ruft, dann ist der Wichs…« Er besann sich und entschied, lieber doch nicht den genauen Wortlaut wiederzugeben. »Äh, der Geisel wurde gedroht.«
    MacKechnie betrachtete die Streifenwagen und den bedrohlich wirkenden Transporter des Sondereinsatzkommandos, der gerade anfuhr. »Die auffälligen Streifenwagen müssen verschwinden.«
    Bannerman eilte davon, um entsprechende Anweisungen zu erteilen.
    »Wenn sie verboten haben, dass Polizei eingeschaltet wird«, setzte Morrow ihren Gedanken fort, »sind sie wohl davon ausgegangen, dass die Familie klein

Weitere Kostenlose Bücher