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In der Stille der Nacht - Thriller

In der Stille der Nacht - Thriller

Titel: In der Stille der Nacht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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nicht alle in einen Wagen gepasst, wenn sie noch jemanden getroffen hätten. Nur die Armeestiefel führen zur Fahrertür.« Sie deutete zurück zu der nicht überfrorenen Stelle. »Sie müssen vorher einen Wagen hier abgestellt haben. Wir können die Überwachungskameras in Harthill prüfen, wer da reingefahren ist und wieder raus.«
    Bannerman sah immer noch zu dem Rechteck hin. »Woher weißt du, dass das die Fahrertür ist?«
    Sie fuhr mit dem Finger über die Reifenspuren. »Sie haben nicht gewendet, oder?«
    Bannerman wirkte angenehm überrascht und nickte. »Mhm.«
    Die Erkenntnis würde er klauen, das wusste sie, verdammt, dafür war er bei den rangniedrigeren Beamten verschrien. Die Vorgesetzten hielten ihn dagegen für ein Genie.
    »Das ist schon der dritte in diesem Jahr, der dritte ausgebrannte Wagen auf meinem Grund.« Der Farmer, der ihr gegenüberstand, trug einen Barbourmantel, sein Gesicht war noch vom Schlaf verquollen und er schien verärgert. Sein
Akzent war so gut wie unverständlich und Morrow ertappte sich dabei, wie sie ihm angestrengt auf die Lippen starrte.
    »Ist das Ihr Land, Sir?«, fragte sie.
    »Das ist mein Land, ja ja. Meins.«
    »Würden es Ihnen etwas ausmachen, hinter dem Absperrband dort drüben zu bleiben? Wir haben einige vereiste Fußspuren gefunden und wir versuchen, sie möglichst zu erhalten, bis der Fotograf kommt.«
    »Aber das ist mein Land.«
    »Sie verstehen aber, worum es uns geht, oder?« Sie warf dem Polizisten einen Blick zu und nickte zur Seite, um den Farmer vom Tatort wegzubugsieren.
    »Das ist mein Land«, nuschelte der Farmer, der nicht so recht wusste, ob er gerade gemaßregelt wurde oder nicht, vorsorglich aber schon mal gereizt reagierte. »Ich bleibe hier, wenn ich will. Und wieso war euch das bisher immer egal, nur bei dem hier interessiert es euch? Die haben hier schon früher Wagen abgefackelt und ihr habt nichts unternommen. Ich musste die Karren jedes Mal selbst vom Gelände schaffen.«
    Man verstand wirklich fast nichts von dem, was er sagte. Bannermans Augen verweilten zu lange auf seinem Mund, und als er den Blick endlich abwendete, blieb ihm nichts anderes übrig als zu nicken und verwundert und stirnrunzelnd seine Füße zu betrachten. Er wandte sich an den Uniformierten. »Officer, waren Sie der Erste hier?«
    Der Uniformierte nickte Bannerman zu, als sei dieser ein Filmstar, in den er sich verknallt hatte. Er hatte ein rotes Farmergesicht und einen runden Körper, dem das doppelreihige, über dem Bauch sehr eng geknöpfte Polizeijackett nicht gerade schmeichelte.

    »Was gefunden? Einen Pass oder eine Heimatanschrift? Keine Briefe mit Passfoto da auf dem Weg?«, scherzte Bannerman.
    »Nichts dergleichen, Sir, nein, soweit ich weiß, nichts.« Derselbe Akzent, und er sprach leise, weil ihn der Spezialist aus der Stadt einschüchterte und war deshalb fast genauso schwer zu verstehen, wie der Mann, für den er dolmetschte.
    Bannerman schnaubte grinsend, sah Morrow in der Hoffnung an, sie würde mit ihm lachen: ein verbindendes Moment zwischen Kollegen.
    »Haben Sie denn schon mit den Kollegen von der Kriminaltechnik gesprochen?«, fragte sie und zeigte auf den Transporter.
    »Noch nicht, Ma’am, nein.«
    »Schaffen Sie den Mann auf die andere Seite der Absperrung.« Sie marschierte aufs Feld und ließ Bannerman mit den beiden Männern stehen, über die er sich einen Augenblick zuvor noch lustig gemacht hatte.
    Allmählich fragte sie sich sogar selbst, ob sie ein Arschloch war.

11
    »Ich setze mich hier nirgendwohin.« Pat verschränkte die Arme und sah sich im Wohnzimmer um. Auf dem Boden, an den Wänden oder an der Decke gab es keine einzige Stelle ohne einen verdächtigen Fleck.
    Shugie, der auf der am wenigsten feuchten Seite des von der Zeit glatt gescheuerten braunen Cordsofas saß, blickte zu ihm auf, neigte den Kopf, um trotz seiner geschwollenen Augen sehen zu können, und flüsterte: »Na gut.« Seine vom Rauchen entstellte Stimme war kaum mehr als ein Krächzen.
    »Weil«, Pat beugte sich vor, um ihn zu provozieren, »es hier verdammt nochmal stinkt.«
    Shugie blinzelte, schmunzelte über den Vorwurf. »Okay.«
    Pat war entschlossen, dafür zu sorgen, dass Shugie genauso schlecht drauf kam wie er und ließ den Blick über den Boden, das Sofa und zur Tür in die Küche schweifen. »Du haust hier wie ein verfluchtes scheiß Tier.«
    Doch Shugie blieb unbeeindruckt, schien nicht ganz bei der Sache, was vielleicht an der Schwere seines

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