In einem leuchtend schoenen Land
Prüfung als Fälschung enttarnten. Kurz darauf befand eine UN Sonderermittlung das Video für echt. An dieser Stelle bleibt es jedem selbst überlassen herauszufinden, welche Version der Wahrheit am nächsten an der tatsächlichen Wahrheit liegen könnte.
Wie vom im Januar ermordeten Journalisten Lasantha Wickremethunge vorhergesagt, berief Mahinda Rajapaksa für den Januar 2010 vorgezogene Präsidentschaftswahlen ein. Die Regierungspartei ging davon aus, dass der für das Kriegsende euphorisch gefeierte Präsident ihm einen hohen Wahlsieg einbringen würde, bevor sein Stern unter den schwierigen Umständen der Wiedervereinigung wieder sinken würde.
Fett schmierten Mahinda Rajapaksa und seine Berater „Demokratie“ auf ihr Wahlversprechen. Zur selben Zeit verbreiteten sich Gerüchte, dass Tamilen im Süden zunehmender Gewalt ausgesetzt waren. Nicht belegte, aber sehr glaubwürdige Gerüchte. Noch glaubwürdiger wurden die Gerüchte, als im November 2009 ein junger Tamile im Indischen Ozean ertrank. Vier Polizisten hatten ihn mit Stöcken ins Meer getrieben und dort unter den Augen zahlreicher Gaffer mit Schlägen solange vom Land fern gehalten, bis der Nichtschwimmer sich in sein Schicksal ergab und unterging. Ein Mord, der mit ziemlicher Sicherheit ungeahndet ein weiteres Gerücht geworden wäre, hätte nicht eine Kamera jedes schreckliche Detail der Tat festgehalten. Der Film brachte den Mord in seiner ganzen Brutalität ins Fernsehen und vor Gericht, stand gleichzeitig symbolisch für die Rechtslage der Tamilen und schien darauf hinzudeuten, dass die Tamilen im Krieg die Verlierer waren und im Sieg die Verlierer bleiben würden.
Gleichzeitig hatte der Präsident zum „Krieg gegen die Unterwelt“ aufgerufen und im Süden, wo jene vorzugsweise residierten, Spezialkommandos gegen sie eingesetzt. Sie wurden ohne Beweise, Anklage, Verteidigung und Richterspruch öffentlich liquidiert. Die Bevölkerung klatschte in ihrer Naivität Beifall – und erst, als der ehemalige General und Kriegsheld Sarath Fonseka in die Präsidentschaftswahl einstieg und sich als Gegenkandidat aufstellen ließ, bekamen auch sie die amtierende Regierung am eigenen Leib zu spüren. Die Drohungen, Einschüchterungen, Verhaftungen und Gewalttaten wandten sich plötzlich auch gegen nationalbewusste Singhalesen, deren Sympathien der Opposition gehörte.
Fonseka verlor die Wahlen.
Er schrie Wahlbetrug, wollte Kriegsverbrechen enthüllen, wurde im Februar 2010 unter fadenscheinigen Anschuldigungen verhaftet und vor ein Militärgericht gestellt. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit, versteht sich.
Und dabei hielt der Präsident Mahinda Rajapaksa wie kein Präsident der Vergangenheit Macht und Mittel in seinen Händen, aus unterdrückter Freiheit einen demokratischen Frieden werden zu lassen. Er hielt mit seiner Partei SLFP im Parlament die Mehrheit und an ihm klebte der Ruhm, die LTTE besiegt zu haben. Mahinda Rajapaksas Versprechen „Gleichberechtigung für alle“ und „Wir sind Sri Lanka“ haben die Hoffnung auf einen neuen, demokratischen Frieden wiederbelebt. Eine einmalige Chance, demokratischen Frieden und gelebte Meinungsfreiheit auf der Insel zu etablieren. Als Vorbild würden sich einige Friedensstifter anbieten. Gandhis Philosophie „Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg“ oder „Was man mit Gewalt gewinnt, kann man nur mit Gewalt behalten“ könnte ins Parlament Einzug nehmen und fortan als Leitsatz in politische Entscheidungsprozesse fließen. Auch Buddha hatte für den bekennenden Buddhisten Mahinda Rajapaksa einen Rat, der den Einstieg in eine friedliche Politik erleichtern könnte: „Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.“
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1 BBC News Website, Zugriffsdatum: 25. Mai 2010, 15 Uhr, http://news.bbc.co.Uk/2/hi/south_asia/7817422.stm.
2 Auszug des veröffentlichten Briefes „Als sie mich holten“, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 15. Januar 2010.
3 South Asian Media Net Website, Zugriffsdatum 25.Mai 2010, 12 Uhr, www.southasianmedia.net/index_story.cfm?id=594195&category=Frontend&Country=SRI%20LANKA.
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