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In Furcht erwachen

In Furcht erwachen

Titel: In Furcht erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Cook
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einer braunen Substanz gefärbt
    und erhitzt worden war. Die Verpflegung im Two‐up‐Club
    war zwar nicht auf dem gleichen Niveau wie die Unterhal-40
    tung, dachte er, aber vermutlich besser als das Durch‐
    schnittsmenü, das sonst in den Cafés im Outback serviert wurde.
    Er sah auf die Uhr. Es war dreiundzwanzig Uhr dreißig.
    Sein Flugzeug nach Osten ging um elf Uhr dreißig. Er hatte
    noch zwölf Stunden hinter sich zu bringen.
    Um sein Gewissen zu beruhigen, überlegte er halbher‐
    zig, was er jetzt unternehmen konnte: ins Bett gehen, noch etwas trinken, einen Spaziergang machen. Dabei wußte er
    ganz genau, daß er zurückgehen würde, um sich das Wettspiel anzuschauen. Er war mehr an dem Spektakel interessiert, als er sich eingestehen wollte; außerdem flatterte ein bis eben noch lebloses Phantom der Absicht in den dunkle-ren Winkeln seines Bewußtseins herum, obwohl er so tat, als könne er es nicht sehen.
    Im Ring hatte inzwischen ein anderer Mann eine impo‐
    sante Ansammlung von Scheinen um seine Füße angehäuft.
    Er verlor den Haufen in dem Augenblick, in dem die Münzen mit Zahl auf dem Teppich landeten.
    Grant blieb an einer der Wände stehen und beobachtete
    voller Spannung, wie gewettet wurde. Seine Gedanken
    kreisten um die Chance, daß Kopf oder Zahl viermal in
    Folge geworfen wurden, und er war sich der Geldscheine
    in seiner Brieftasche sehr bewußt. Normalerweise spielte er kaum, weil sich die Gelegenheit dazu selten ergab. Aber jetzt spürte er ein Gefühl in sich, das ihm völlig neu war —
    die seltsame Leidenschaft, die nur Spieler kennen.
    Es spielt doch keine große Rolle, wenn ich die siebzehn Pfund verliere, die ich bar habe, sagte er sich, es kann ja auch sein, daß ich gewinne.
    Er beschwor das herumflatternde Phantom absichtlich

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    herauf, rief es ins Licht, erkannte es als Absicht und gab ihm Macht über seinen Willen.
    Er nahm einen Fünf‐Pfund‐Schein aus der Brieftasche.
    Die Aussicht, tatsächlich zu wetten, rief in ihm so etwas wie Schüchternheit hervor, und er bewegte sich unbestimmt durch die Menge, den Geldschein in der Hand.
    Genau vor ihm, an der Ecke des Rings, hatte ein Mann ungefähr einhundert Pfund vor seinen Füßen und schrie: «Na los doch, noch einen Fünfziger auf Zahl. Setzt einer auf Zahl?»
    Grant stand unschlüssig da. Unter den selbstsicheren
    Spielern kam er sich linkisch vor und konnte sich nicht dazu überwinden, sich nach vorn zu lehnen und seine fünf Pfund auf den Boden fallen zu lassen. Außerdem war er
    ganz und gar nicht von der Unfehlbarkeit des Gewinn‐
    verteilungssystems überzeugt.
    Der Schein wurde ihm aus den Fingern geschnappt.
    «Auf Zahl, Kumpel?» fragte ein schäbig aussehender
    Kerl direkt hinter dem Mann, der zum Wetten aufrief.
    Grant nickte, weil ihm nichts anderes einfiel, und sah, wie sein Geldschein zu Boden flatterte.
    Im gleichen Augenblick rief der Spielleiter: «Alles ge‐
    setzt», und die Münzen wirbelten hoch.
    «Zahl!» Grant wurde von den Spielern zur Seite gesto‐
    ßen, die zum Ring drängten, um ihren Gewinn einzusam‐
    meln. Er versuchte, sich nach vom zu kämpfen, konnte das nötige Selbstvertrauen aber nicht aufbringen. Gleich darauf war alles bereit für den nächsten Wurf, und Grant wurde an die Wand gedrückt, ohne die geringste Ahnung, wo der Mann war, bei dem er seine Wette abgegeben hatte.
    Soviel zum Thema, daß jeder Mann bekommt, was ihm
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    gebührt, dachte er. Er schaute sich wütend, aber ohne
    wirkliche Hoffnung nach jemandem um, von dem er sein
    Geld verlangen konnte. Dann sah er den schäbig wirkenden
    Mann, der auf‐ und niederhüpfte und versuchte, über die Köpfe der Menge zu sehen.
    Er schrie: «Hat jemand einen großen Kerl mit Mantel
    gesehen? Hat jemand einen großen, blonden Kerl mit Man‐
    tel gesehen?»
    Grant winkte dem Mann energisch zu, und der drängte
    sich tatsächlich durch die Spieler auf ihn zu.
    «Da bist du ja, Kumpel», sagte er, «hab schon gedacht, ich hätte dich verloren.» Er händigte Grant zwei Fünf-Pfund‐Scheine aus und schlängelte sich wieder zum Ring
    zurück, ohne eine Antwort abzuwarten.
    Beschämt betrachtete Grant das Geld und deutete dem
    Mann, der ihn gerettet hatte, eine schwache Geste des Dan‐
    kes an. Er steckte das Geld in seine Brieftasche, als er eine völlig neue Gefühlsregung spürte: die Reue des Spielers, der nicht sein ganzes Geld auf eine erfolgreiche Wette gesetzt hat.
    Er zögerte, das Geld auf halbem Weg in die

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