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In Furcht erwachen

In Furcht erwachen

Titel: In Furcht erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Cook
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der Hütte bleiben können. Tydon er‐
    wartete offenbar, daß er auf unbestimmte Zeit blieb, ohne es direkt auszusprechen.
    Gütiger Gott, war die Luft in diesem Auto verpestet!
    Sie hielten abrupt an, und der Staubtrichter, den sie hinter sich hergezogen hatten, holte sie ein und umhüllte sie.
    «Dort unten», sagte Dick und zeigte über die Ebene.
    Das Land öffnete sich ein wenig nach links und formte
    ein winziges, flaches Tal, das vielleicht eine Meile breit war und in einem weniger rauhen Land vermutlich von einem
    Strom geteilt worden wäre. Etwa eine Viertelmeile entfernt lief eine niedrige Buschreihe parallel zur Straße wie ein Band über die ansonsten nackte Erde.
    Auf der anderen Seite des Gestrüpps konnte Grant eine
    Herde von etwa zwanzig Känguruhs sehen.
    Der Hund hatte sie ebenfalls entdeckt oder gewittert; er geiferte aus dem Fenster, stieß sein Hinterteil in Grants Gesicht und peitschte ihn mit seinem Schwanz.
    Joe griff über Grant hinweg und öffnete die Tür.
    Der Hund sprang aus dem Auto und raste auf die Kän‐
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    guruhs zu; er bewegte sich in unglaublich langen Sprün‐
    gen, berührte den Boden, schnellte wieder hoch ... er
    schien in der Luft zu schweben. Seine bis eben noch unge-lenken Glieder arbeiteten perfekt zusammen und verliehen
    ihm ungeheure Schnelligkeit.
    Die Känguruhs sahen ihm teilnahmslos zu, bis er knapp
    zweihundert Meter von ihnen entfernt war. Dann drehten
    sie sich um und sprangen weg. Steif aufgerichtet, trieben sie sich mit Stößen ihrer riesigen Hinterbeine vorwärts. Sie sahen aus wie eines dieser automatischen Spielzeuge, nur daß ihre Schwänze auf dem höchsten Punkt eines jeden
    Sprungs nach hinten abknickten, während ihre Körper
    nach vorn gelehnt waren, so daß sie durch die Luft schnell‐
    ten wie abstrakte Flugsimulationen.
    Bei diesem Anblick vergaß Grant sogar seinen Kater.
    Die Herde stieg in einer Welle über einen der Zäune,
    die gelegentlich unerklärlicherweise in der Prärie auftauchen, zwei Känguruhs aber schreckten zurück und liefen
    den Zaun entlang auf die Straße zu.
    Sofort heulte der Motor des Autos auf, und ein Gang
    wurde ins Getriebe geknallt. Dick fuhr in einer Diagonale von der Straße weg und durchschnitt die Fluchtbahn der
    beiden Tiere.
    Es gab kaum einen Unterschied zwischen der Straße
    und dem offenen Land, außer daß auf der Ebene Felsblöcke
    lagen. Dick vollbrachte wahre Wunder am Steuer und hielt den Wagen stetig auf fünfzig Meilen die Stunde. Als sie den
    Zaun erreichten, riß er das Steuerrad hart herum und fuhr geradeaus zu den Känguruhs hinunter.
    Der Hund ahnte das Manöver voraus und drehte schräg
    vom Zaun ab.

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    Die Tiere sichteten das Auto, drehten ebenfalls vom
    Zaun ab und steuerten wieder auf das Gestrüpp zu. Nun be‐
    wegten sich die Känguruhs und der Hund in zwei Linien, die sich bald treffen würden.
    Tydon hatte sein Gewehr im Anschlag und feuerte
    durch das Fenster. Joe versuchte über Grants Schulter zu zielen, während das Auto mit stetiger Geschwindigkeit
    weiter über die Erde holperte.
    Die Männer schossen, der Motor brüllte, und das scharf
    riechende Schießpulver überdeckte alle anderen Gerüche
    im Auto.
    Der Hund zog eines der Känguruhs etwa fünfzig Meter
    vom Zaun entfernt in einem wilden Durcheinander zu Bo‐
    den. Als das andere Känguruh begriff, daß sein Artgenosse sterben würde, zögerte es für einen Augenblick. Grant sah, wie es das Gemetzel ausdruckslos und ohne sich zu rühren beobachtete. Dann jagte es auf den Zaun zu.
    Doch dazwischen war das Auto.
    Mit wildem Gebrüll steuerte Dick direkt auf das Tier zu; er drückte das Gaspedal durch und raste wie ein Verrückter
    über Steine und Gestrüpp, zerschrammte die Kotflügel an
    Baumstümpfen. Das Känguruh kam unbeirrt auf sie zu, un‐
    versehrt im Kugelhagel, den Tydon aus dem Fenster pumpte.
    Fasziniert klebte Grant am Sitz und beobachtete durch
    die Windschutzscheibe, wie das schwankende Känguruh
    näher kam. Es sprang auf und ab, auf und ab, auf und ab.
    Eine wilde, graue Gestalt, die in einem leidenschaftslosen Angriff auf sie zuhielt.
    Zehn Meter vor dem Auto drehte es ab, aber Dick, der
    jetzt völlig wahnsinnig geworden zu sein schien, riß den Wagen herum und überfuhr es.
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    Das Känguruh verschwand unter der Motorhaube.
    Es gab einen Schlag, das Auto wurde hochgehoben,
    kam ins Schleudern, kippte beinahe auf die Seite, fing sich wieder und hielt an.
    Durch das Rückfenster sah Grant zu, wie

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