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In Gottes Namen

Titel: In Gottes Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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er Cassie ermordete.
    »Serienkiller erhöhen normalerweise ihr Tempo«, sagte Riley. »Sie verringern es nicht.«
    Mullaney nickte nachdenklich.
    Außerdem war da noch die Bemerkung, die Burgos während der Vernehmung durch Lightner hatte fallen lassen: »Cassie hat mich gerettet.« Was hatte er damit gemeint? Inwiefern hatte Cassie Burgos gerettet? Spielte er darauf an, dass er durch ihr Auftauchen seinen blutigen Plan hatte vollenden können?
    Mullaney nickte ein wenig zu enthusiastisch. Er reckte den Zeigefinger in die Luft. »Cassie ist in der Tat ein Problem«, sagte er. »Sie kann uns die ganze Geschichte vermasseln.«
    Riley lockerte mit ein paar Kopfbewegungen seinen Nacken. Plötzlich überfiel ihn tiefe Müdigkeit. Er musste hier weg, zurück in sein Büro. »Wir finden das schon noch raus, Boss. Wir sind noch nicht ganz am Ziel, aber bald.«
    »Ich weiß nicht, Paul. Ich bin sehr beunruhigt deswegen.«
    »Jetzt, wo er auf Schuldunfähigkeit plädiert«, erwiderte Riley, »kommt das einem Eingeständnis der Taten gleich. Wir kriegen ihn.«
    Mullaney schüttelte den Kopf und wuchtete seinen massigen Körper aus dem Sessel. »Nein. Wir brauchen definitv noch mehr Informationen über jedes dieser Mädchen. Und wer weiß, was Larrabee aus der Frage der zeitlichen Abfolge konstruiert. Ich sehe da ein ernsthaftes Problem.«
    Riley musterte seinen Boss. Mullaney war normalerweise nicht derjenige, der sich unnötig den Kopf zerbrach. Nicht über solche Dinge. Er hatte Leute wie Riley, die das für ihn übernahmen.
    Als Mullaney ihn vorhin zu sich zitiert hatte, war Riley noch davon ausgegangen, dass er einfach nur den neusten Stand erfahren wollte – wie so ziemlich jeden Tag seit den Morden. Jetzt war er sich da nicht mehr so sicher.
    »Machen Sie sich wegen irgendwas Sorgen?«, fragte Riley.
    Es sah ganz danach aus. Mullaney zog sich die Hosen nach oben, stieß einen tiefen Seufzer aus und trat ans Fenster. »Paul«, sagte er, »ich habe Harland mein Wort gegeben, dass das Andenken seiner Tochter nicht in den Schmutz gezogen wird.«
    Das langsame zustimmende Nicken Pauls verwandelte sich in ein Kopfschütteln. »Das Privatleben der Opfer wird auf alle Fälle im Mittelpunkt der Verhandlung stehen, Boss. Burgos hatte für jeden Mord ein bestimmtes Motiv. Alle hatten in seinen Augen eine Sünde begangen – zumindest wird er das behaupten. Ich weiß nicht, wie gut er Cassie von diesem Seminar her kannte, aber er wird sich mit seinen Aussagen über sie nicht zurückhalten. Dass sie eine Hure gewesen sei, eine Lesbierin …«
    »Richtig, ja.« Mullaney winkte ab. »Ich habe Harland schon darauf angesprochen. Ich musste einen trauernden Vater fragen, ob seine Tochter eine Lesbe war! Keine Ahnung, ob er es verkraftet, wenn das auch noch in aller Öffentlichkeit breitgetreten wird.«
    Riley nickte wie ein treuer Soldat und suchte gleichzeitig nach der versteckten Botschaft in Mullaneys Worten.
    »Die Bentleys sind nicht irgendeine Familie. Jedes noch so alberne Gerücht über sie findet sich sofort in allen Zeitungen wieder. Wenn durchsickert, Cassie sei vom anderen Ufer gewesen oder diese anderen Geschichten – sie hätte den Unterricht geschwänzt, nichts gegessen, ihre Freunde vergrault, dann wird das sofort ins Unermessliche aufgeblasen. Die Medien werden Cassie als durchgedrehtes, todessehnsüchtiges Wrack hinstellen.«
    Riley schwieg.
    »Verdammt, Paul, denken Sie nur an die Artikel letzte Woche über die Trennung von Harland und Natalia.«
    Auch Riley hatte sie gelesen. Demzufolge wollten sich die Bentleys scheiden lassen. Glaubte man den Gerüchten, war Cassie das Einzige, das ihre Ehe noch zusammengehalten hatte.
    Mullaney drehte sich zu Paul um und lehnte sich mit dem Rücken gegen das Fensterbrett. »Außerdem beunruhigt es mich, Paul, dass Sie alles auf eine Karte setzen.«
    Riley musterte seinen Boss schweigend. Der Gedanke war ihm auch schon gekommen. Es gab die ungeschriebene Regel, dass man bei einem Fall mit mehreren Morden ein Opfer in der Hinterhand behielt. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass etwas schiefging und der Angeklagte freigesprochen wurde, konnte man ihn immer noch wegen des verbleibenden Opfers drankriegen.
    »Was wollen Sie mir damit sagen, Boss?«, fragte Riley.
    Mullaney spreizte die Hände. »Das Ganze wird ohnehin ein Riesenzirkus. Lassen Sie die Bentleys außen vor.«
    »Es wird trotzdem ein Riesenzirkus.«
    Der Bezirksstaatsanwalt lächelte, aber seine Augen hatten einen kalten

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