In Hadam wartet der Henker
eigenes Leben besäße. Manche Loggharder flüsterten, daß ihr Licht Mythor herbeirufen sollte.
Die Arbeitenden dort draußen und die Magier Logghards – das waren die beiden Pfeiler, auf die sich Luxon und der Kriegskommandant stützen konnten.
Schon längst waren die Pechseen mit einer dicken Schicht Sand bestreut worden. Nur die Krieger einiger bestimmter Gruppen wußten, wo sich die Grenzen befanden, wo die Soldaten Hadamurs einsinken würden, und wo sich fester Untergrund finden ließ. Aber diese Verteidigungseinrichtungen standen nicht allein.
»Die Flamme brennt. Nach wie vor ist Logghard der Mittelpunkt der Welt und die Bastion des Lichtes«, sagte eine Stimme neben Gamhed. Luxon stand neben ihm und suchte mit den Augen den Horizont ab.
»Deswegen wird auch jeder von uns kämpfen, daß es so bleibt!« knurrte der Silberne. »Ist Samed schon zurück?«
Noch einige Windharfen ragten noch in den Himmel, aber sie waren ohne Saiten. Noch eine andere Wirkung ging von der Neuen Flamme aus. In schweren Zeiten – und solche standen den Logghardern bevor – sollte das Licht ihnen Mut spenden.
»Nein. Wir haben weder von Hrobon noch von Samed etwas gehört. Aber es ist sicher, daß unseren etwa fünfzigmal tausend Männern ein Mehrfaches an Hadamur-Soldaten gegenüberstehen wird.«
»Deswegen auch die zahlreichen Einrichtungen, die wir aufgebaut haben«, sagte der Silberne.
Sie teilten sich jetzt die oberen Stockwerke des alten Palasts. Den Rest der Räume nahmen die Quartiere der Soldaten und zahlreiche Lager und Magazine ein. Nach dem zweiten Mordversuch an Luxon waren noch mehr Krieger mit ihrer Ausrüstung in den Palast eingezogen. In den Parks und immer üppiger wuchernden grünen Flächen der Stadt weideten die Pferde der Reiterei.
»Die Magier werden uns helfen?«
»Sie sind bereit und warten nur noch auf unsere Signale«, antwortete der Silberne.
Seit dem ersten Verdacht der Loggharder, daß Hadamur angreifen würde, waren zahllose Arbeiten eingeleitet worden. Wurfmaschinen waren repariert und neu bespannt worden. Viele davon waren auf dem Schlachtfeld verborgen und würden eingesetzt werden, wenn die Hadamur-Vogelreiter nahe genug herangekommen waren. Geräte, die Pfeile nach allen Seiten schleuderten, und dies mit gewaltiger Wucht, waren im Norden Logghards an vielen Stellen eingebaut worden. Nun standen sie da, von Sand verborgen, mit gespannten Sehnen, und warteten darauf, daß sich ein Krieger den auslösenden Seilen oder Hölzern näherte.
Innerhalb des fünften Walles standen schwere Kampfwagen bereit. Für die Bogenschützen hatten die Wagenkörbe schmale Schlitze. Die Pferde würden gepanzert sein, ebenso wie die Köpfe der Yarls.
Es gab nicht mehr viele Yarls in Logghard. Viele der riesigen Tiere waren während der Kämpfe gegen die Dunklen Mächte von der Besessenheit gepackt worden, und man hatte sie töten müssen. Jetzt befanden sich kleine, gepanzerte Festungen auf den Rücken der restlichen Tiere. Kleine Türme, in denen sich Vorrichtungen zum Anbrennen und Abfeuern von Brandpfeilen befanden, bildeten den Mittelpunkt der Konstruktionen aus Flechtwerk und Lehm, den man mit Wasser übergoß.
Die Schnäbel von Orhaken waren mit langen Dornen versehen worden. Ein Schnabelhieb eines Reitvogels würde mehr als eine tödliche Waffe darstellen.
Es gab im siebenten, dem äußersten Wall, getarnte Durchgänge. Aus ihnen konnten frische Kräfte schnell auf das Schlachtfeld geführt werden. Aber auch für den Rückzug einzelner Gruppen waren diese fallenreichen Durchgänge wichtig und dafür, daß man Verwundete zurück in die Stadt bringen konnte.
Unter den vielen Legionären und den Logghardern, die in der Stadt geboren worden waren, befanden sich auch rund zweimal tausend Krieger, die mit Drudins Scholle durch die Bucht ohne Wiederkehr gekommen waren. Nach dem eindrucksvollen Sieg hatten sich diese Krieger aus Rukor und Caer den Logghardern angeschlossen.
Sie alle, bestens ausgerüstet, wohlgenährt und voller Zuversicht, würden sich dem großen Heer des Shallad Hadamur entgegenstellen.
»Halt! Was ist das?«
Luxon deutete schräg nach unten. Sie sahen in Gassen und kleine Plätze hinein. Zwischen den vielen Soldaten und den Stadtbewohnern, die sich entlang der Mauern und Toreingänge drängten, bildete sich ein freier Kreis um eine rennende, kleine Gestalt. Luxon schaute genauer hin und rief plötzlich, beide Hände trichterförmig an den Mund gelegt:
»Samed! Hierher!«
Er
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