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In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition)

In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition)

Titel: In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Kristensen
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Silhouetten gegen den stahlblauen Himmel und das schwindende polare Tageslicht.

KAPITEL 25 Tod durch Ertrinken
    Knut blieb auf dem Platz stehen und blickte der Prozession Richtung Kai hinterher. Grigótovit, der wie gewöhnlich abgetragene Bergarbeiterkleidung trug, der Arzt des Krankenhauses, Ljudmila zusammen mit einigen Frauen. Schließlich schloss er sich fast am Ende dem Zug an und hielt sich gut am Geländer fest, um auf den glatten, vereisten Treppenstufen nicht auszurutschen. Im schwachen Licht der Straßenlaternen war der Anblick der schemenhaften, singenden Schlange, die sich die Treppen hinunterwand, beinahe unwirklich. Wie ein Traum, aus dem er gerade erwachte. In ein paar Stunden würde er zurück in Longyearbyen sein.
    Von einem Absatz direkt unterhalb des alten Grubengeländes hatte er eine gute Aussicht über das Geschehen am Kai. Die Bergleute, die den Sarg mit dem toten Steiger trugen, hatten jetzt die Gangway zum Hauptdeck der »Krasin« erreicht. Dort blieben sie stehen. Nach und nach sammelten sich so viele Menschen um sie, dass es zu einem Gedränge kam, dennoch blieb die Gruppe der wichtigsten Gäste weiterhin direkt hinter dem Sarg stehen.
    Während des Mittagessens hatte der Forschungsleiter der »Krasin« sich als wichtiger und selbstbewusster Chef präsentiert. Hier am Kai gab es allerdings keinen Zweifel, dass jemand anderes das eigentliche Oberkommando innehatte. Aus Gründen, die Knut nicht kannte, hatte der Kapitän nicht an den Feierlichkeiten in der Siedlung teilgenommen. Nun präsentierte er sich in einer engen schwarzen Marineuniform und einer großen tellerförmigen Mütze, wie die Russen sie liebten, mit Goldschnüren an den Schultern und Armen und Medaillen auf der Brust. Hinter ihm uniformierte Seeleute, aufgereiht zu beiden Seiten der Gangway. Die Offiziere und die Mannschaft der »Krasin« taten ihr Bestes, um den toten Steiger zu ehren.
    Ebenso selbstverständlich trat Bergwerksdirektor de Rustin als der eigentliche Kopf von Barentsburg auf. In der beißenden Kälte, die von See kam, trug er keinen Hut, das schwarze Haar war in einer hohen Welle, die sein aristokratisches Profil hervorhob, untadelig nach hinten gekämmt. Eine einnehmende, elegante Gestalt in einem langen schwarzen Mantel, dessen Kragen aus gekräuseltem grauen Lammfellpelz sich um die Ohren schmiegte. Der Direktor trat vor und grüßte den Kapitän mit der Hand an der Stirn, der Kapitän erwiderte die Ehrenbezeugung und wies dann mit der Hand auf das Schiff. Der Sarg konnte an Bord gebracht werden.
    Auf dem Vordeck war eine mit grauweißem Stoff bezogene Plattform errichtet – eine feierliche Zwischenstation während des Auslaufens in den Grønfjord. Die Bergleute trugen den Sarg an Bord, dicht gefolgt von den Ehrengästen. Der Sarg wurde auf die Plattform gestellt, man breitete die russische Flagge darüber aus und befestigte ihn mit diagonalen Tauen an Eisenringen auf Deck. Der Kapitän wollte keinerlei Risiko eingehen. Eine Dünung, ein Windstoß … nichts sollte dem Sarg etwas anhaben können.
    Knut sah sich um. Wo war Oksana? Sie hatte neben dem Direktor gestanden, als die Prozession sich am Platz in Bewegung gesetzt hatte, jetzt konnte er sie nicht sehen. Er lief die letzten Treppenstufen hinunter, rutschte am Kai aus und wäre beinahe gefallen. Überall waren Menschen, er verlor die Übersicht. Sie sahen sich alle so ähnlich in ihrer grauen oder schwarzen Kleidung, alle in diesen Russenjacken, die Kapuzen über den Kopf gezogen. Er lief zurück auf die Plattform, um sich einen Überblick zu verschaffen. Starrte auf die Volksmenge … Sie war nirgendwo zu sehen. Könnte sie bereits an Bord und unter Deck gegangen sein? Auf jeden Fall befand sie sich nicht auf dem Vorderdeck, wo der Sarg stand.
    Der Polizeichef unterhielt sich am Kai mit dem Dolmetscher. Knut wollte die Treppe gerade wieder hinunterlaufen, als er weit draußen im Fjord etwas entdeckte. Zwei große Schiffe auf dem Weg nach Barentsburg. Wie festgefroren blieb er stehen und strengte seine Augen an, bis sie schmerzten. Es mussten die russischen Trawler sein. Resignierend schüttelte er den Kopf, kein Tag, an dem nicht irgendetwas Unerwartetes geschah. Er konnte all diese Ereignisse nicht mehr voneinander trennen.
    Knut drängte sich durch die Volksmenge, wurde aber aufgehalten, als er versuchte, vom Kai auf die Gangway zu springen. Der Posten, ein Matrose aus der Mannschaft der »Krasin«, redete Russisch mit ihm. Es dauerte nur wenige

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