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In Nomine Mortis

In Nomine Mortis

Titel: In Nomine Mortis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Rademacher
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Bischof, schlummerte auf dem Weg ein und bemerkte
     sicherlich nichts und niemanden.
    Zum seligen Schlaf allerdings
     sollte er noch lange nicht finden. Kaum waren wir im ›Haus zum Hahn‹
     angelangt — wir hatten uns noch nicht einmal unserer nassen Obergewänder
     entledigt —, da klopfte es laut an die Tür. Ich erschrak und
     mein Gatte wohl ebenso. Trotzdem hieß er einem Diener nachzusehen,
     wer uns zu dieser späten Stunde zu stören wagte. Es war ein Mönch.«
    Ich glaubte, dass sich der
     Boden unter mir öffnete und ich in den tiefsten Schlund der Hölle
     fallen würde.
    »Welchem Orden gehörte
     er an?«, wollte ich wissen — und konnte mir die Antwort doch
     schon denken.
    »Es war einer deiner
     Mitbrüder«, antwortete Klara und bedachte mich mit einem
     seltsamen Blick. »Sein Gesicht konnte ich nicht sehen, denn er hatte
     die Kapuze übergeworfen und unser Haus wurde zu so später Stunde
     nur durch eine Kerze erhellt, deren flackerndes Licht nicht bis zu ihm
     reichte.«
    »Was wollte der
     Dominikaner?«, fragte ich.
    »Auch das weiß
     ich nicht. Denn sobald mein Gatte des Mönches ansichtig wurde, verfärbte
     sich sein Gesicht. Er wurde blass. Dann wies er mich aus dem Zimmer. Seine
     Worte mir gegenüber waren unhöflich, ja grob, doch hörte
     ich, wie seine Stimme dabei zitterte. Also schluckte ich die scharfe
     Erwiderung auf diese Ungehörigkeit, die mir schon auf der Zunge
     gelegen hatte, wieder hinunter und gehorchte schweigend. Zumindest tat ich
     so. Denn kaum hatte mein Gatte die Tür hinter mir geschlossen, da
     schlich ich zurück und versuchte, die beiden zu belauschen. Leider
     sind die Türen in unserem Haus aus dicken Eichenbrettern, sodass ich
     kein Wort verstehen konnte. Nur so viel glaube ich zu wissen: Es hörte
     sich an, als ob der Mönch meinem Gatten in bestimmendem Tonfall
     Befehle erteilt hätte, die dieser, wiewohl voller Furcht, doch demütig
     entgegennahm. Ich wagte auch, durchs Schlüsselloch zu spähen,
     und sah dabei, wie der Dominikaner meinem Gatten ein Buch übergab.
     Dann jedoch musste ich mich rasch verstecken, denn der Mönch und mein
     Gatte näherten sich der Tür.
    Lautlos eilte ich in unser
     Schlafgemach, ging zu Bett und stellte mich tief schlummernd. Nach einiger
     Zeit kam mein Gatte und legte sich zu mir. Der Wein übermannte ihn
     sofort und er schlief rasch ein, doch seine Angst - ob durch den Besuch
     beim Bischof verstärkt, durch den Mönch oder beide Ereignisse
     — quälte ihn weiter. Außerdem erfüllten die
     zuckenden Blitze und der grollende Donner die Nacht, auf dass nicht einen
     Moment Ruhe einkehrte in unserem Haus. So warf er sich unruhig hin und
     her, sprach manches unverständliche Wort und wurde wohl auch von
     finsteren Albträumen heimgesucht. Ich wartete wohl eine halbe Stunde,
     ob mein Gatte wieder erwachen würde. Stets trieb er am Rand des
     Schlummers dahin, ohne jedoch die Augen aufzuschlagen. Deshalb wagte ich
     es irgendwann, mich vorsichtig und leise vom Bett zu erheben. Eine Kerze
     mochte ich nicht anzünden, denn ich fürchtete, dass dieses zusätzliche
     Licht meinen Mann wecken würde. Mir musste das flackernde Leuchten
     der Blitze genügen.
    Zur großen Truhe
     schlich ich mich, auf die mein Gatte in seiner Müdigkeit achtlos sein
     Wams geworfen hatte. Dieser Ermattung schreibe ich es auch zu, dass er
     nicht mehr daran gedacht hat, jenes Buch besser zu verstecken, welches ihm
     der Mönch zuvor überreicht hatte. Es steckte noch in der
     Innentasche seines Gewandes. Es war ein alter Kodex, gebunden in brüchiges,
     braunes Leder.«
    Mir schwante Unheimliches.
     »Um was handelte es sich bei diesem Werk?«, fragte ich - und fürchtete
     mich doch schon vor der Antwort.
    Klara nickte. »Im Licht
     der Blitze war nur wenig zu erkennen. Ich hatte nur Zeit, es einmal
     aufzuschlagen. Dann rollte ein so heftiger Donner über den Himmel,
     dass mein Gatte sich erschrocken im Bett aufrichtete. Ich musste an seine
     Seite eilen, bevor er richtig erwachte. Danach wagte ich es nicht mehr,
     das Bett noch einmal zu verlassen. Am nächsten Morgen, ich musste
     irgendwann entschlummert sein, da waren alle seine Gewänder weggeräumt
     — und das Buch war verschwunden.«
    »Was hast du in jenem
     kurzen Augenblick gesehen?« drängte ich ungeduldig.
    »Landkarten«,
     verriet mir meine Geliebte. »Ich sah Karten von Ländern und
     Meeren, doch vermag ich nicht zu sagen, welche Region auf GOTTES Erde ich
    

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