In tödlicher Gefahr
Gedanken darüber gemacht. Bei allem, was passiert ist …“
„Lügnerin.“
Abbie gab sich schockiert. „Wie bitte?“
„Sie sind eine lausige Lügnerin, Abbie DiAngelo. Sie sind genauso gern mit mir zusammen wie ich mit Ihnen. Der Unterschied ist, dass ich es zugebe und Sie nicht.“
„Sieh an, sieh an“, sagte eine weibliche Stimme und hinderte Abbie an einer Erwiderung. „Dürfen von unseren Steuergeldern bezahlte Polizeikräfte während der Dienststunden in öffentlichen Bars herumlungern?“
John wurde ernst und straffte sich. „Mary Kay.“ Er ignorierte ihre Bemerkung und fügte hinzu: „Kennst du Abbie DiAngelo?“
Die Frau schenkte Abbie ein aufgesetztes Lächeln. „Ich glaube, ich hatte noch nicht das Vergnügen.“
Abbie nahm die ausgestreckte Hand. Die Frau war schlank und trug zur eleganten weißen Hose ein schwarzes Jackett. Sie hatte hohe Wangenknochen, und ihr Blick aus klugen braunen Augen schätzte sie unverhohlen ab.
„Mary Kay Roder ist Reporterin bei den
Mercer County News
.“ Mit steinerner Miene nahm John eine Zehndollarnote aus der Tasche, legte sie auf den Tisch und erhob sich. „Du entschuldigst uns sicher. Wir wollten gerade gehen.“
Ihr Blick verweilte auf Abbie. „Hoffentlich nicht meinetwegen.“
„Das wäre zu viel der Ehre, Mary Kay.“
Befremdet stand Abbie auf und ließ sich von John am Arm zur Tür führen. Sie musste fast laufen, um mit ihm Schritt halten zu können.
„Meine Güte“, sagte sie, als sie den Gehsteig erreichten. „Was war das denn?“ Sie sah zum Pub zurück. „Wenn Blicke töten könnten, läge ich jetzt sechs Fuß unter der Erde.“ Sie sah John an. „Und Sie ebenfalls.“
„Mary Kay ist die reine Pest und in jeder Hinsicht eine Hyäne.“
Abbie lächelte. „Mit anderen Worten, sie ist scharf auf Sie.“
„Was immer sie ist, ich will nichts damit zu tun haben. Das habe ich ihr deutlich gesagt, und seither hat sie mich auf dem Kieker.“
„Ist sie gefährlich?“
„Sie bildet es sich zumindest ein.“
Gemeinsam gingen sie zum Restaurant. Der kurze Fußmarsch schien John zu beruhigen. Vor der Tür des Campagne sagte er: „Ich möchte unsere Unterhaltung gern dort wieder aufnehmen, wo wir unterbrochen wurden, aber ich weiß, Sie müssen heim.“ Er küsste sie unerwartet auf die Wange. „Gutschein?“
Wenn sie Ben nicht versprochen hätte, mit ihm einkaufen zu gehen, hätte sie den Gutschein auf der Stelle eingelöst. Stattdessen stieß sie einen Seufzer des Bedauerns aus. „Ich habe einen Hochzeitsempfang am Samstag, und bis dahin werde ich schrecklich beschäftigt sein … aber würden Sie mich anrufen, wenn Sie aus Toledo zurück sind?“
Ein Lächeln erhellte sein Gesicht. „Das tue ich sehr gerne.“
„Was ist los mit dir?“ fragte Arturo, während er eintrat. „Du siehst aus, als müsstest du kotzen.“
Tony, der im Vorraum gesessen und auf Arturo gewartet hatte, blickte auf. „Ich bin mit dem Detective zusammengestoßen, der den Mord an McGregor untersucht.“
Arturo sah ihn ausdruckslos an. „Wo?“
„In Enriques Garage. Er hat ihn befragt, zeigte ihm dein Foto und beschrieb unseren Wagen.“
Jetzt merkte Arturo auf. „Wie ist er auf Enrique gekommen?“
Tony sah ihn eisig an. „Würde es dich wirklich umbringen, wenn du gelegentlich dein Hirn benutzt? Was glaubst du wohl, wie er auf ihn gekommen ist? Durch das Telefonat, das du über McGregors Handy geführt hast. Die Bullen haben einfach die Spur verfolgt.“
„Ich hoffe, Enrique hat sein verdammtes Maul gehalten.“
„Hat er. Aber er hat Angst. Er will keinen Ärger mit der Polizei.“
„Scheiße.“ Arturo kratzte sich den kahlen Schädel.
„Er will, dass wir hier ausziehen. Ich habe ihn überredet, uns noch ein paar Tage wohnen zu lassen, aber dann müssen wir abhauen.“
„Ich gehe nirgendwohin, bis ich das Geld von diesem Luder habe.“
Tony seufzte frustriert. „Wann kriegst du das endlich in deinen dicken Schädel? Die Schwester von McGregor wird dir keine achtundvierzigtausend Dollar geben, nur weil du sie darum bittest.“
„Nee, wenn ich bitte, nich’.“
Tony stand auf. „Was, zum Teufel, soll das heißen?“
„Ich habe sie überprüft, wo sie lebt, wo sie arbeitet. Wusstest du, dass sie ein Kind hat? Einen Jungen.“
„Und?“
„Wer ist jetzt schwer von Begriff, hm?“ Er lachte, offenbar sehr stolz auf sich. „Der Junge könnte ganz praktisch sein, Tone.“
Obwohl Arturo einen Kopf größer war als sein
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